STEVE HACKETT live: 24.10.2013 | LONDON [Genesis Revisited Tour]

  • In London würde die Frage ja naheliegen ob Tony, Mike oder Peter im Publikum waren.


    Ist da irgend etwas bekannt?

    [INDENT]A nod is as good as a wink to a blind horse
    [/INDENT]

    • Offizieller Beitrag

    ...die gucken sich wohl eher/lieber The Musical Box an als Hackett. Meine Einschätzung...

    Got no friends? Got no fun? Listen to SPLIFF and you'll see the sun!

    Club-Mitglied seit 1991
    +++ GENESIS (11x ab 1987)
    + PHIL COLLINS (12x ab 1990) + PETER GABRIEL (20x ab 1987) + STEVE HACKETT (11x ab 2003) + MIKE & THE MECHANICS (11x ab 1989) + RAY WILSON/_CUT (7x ab 1999) + THE MUSICAL BOX (15x ab 2003) +++ Nächste Station: Steve Hackett, 18.07.2024

  • Keine kritischen Stimmen hier?


    Ich habe Hackett vorher schon 2x live gesehen auf Solo-Touren. Das war ok, obwohl ich kein richtiger Fan seines Solowerks bin. Zuletzt 2011 hab ich mich aufrichtig über Shadow Of The Hierophant gefreut, mich aber auch über die offensichtlichen Soundtricks/Zuspieler/Click-Tracks geärgert. Das haben die doch nicht nötig, hab ich mir gedacht.
    Nun also London, die legendäre Royal Albert Hall. Ich hatte vorher kein Genesis Revisited-Konzert besucht, die Platte dazu nicht gehört (im Gegensatz zur GR1 damals) und auch keine Rezension gelesen. Ich bin dafür ein ziemlicher Experte für Genesis der Phase bis 1977.


    Mein Eindruck vom Konzert ist leider nicht so positiv.
    Spieltechnisch und interpretatorisch keine Meisterleistung. Man merkte bei jedem Song, dass die Musiker offensichtlich mehr oder weniger große Probleme hatten, die Songs umzusetzen (und das war ja keinesfalls der erste Tourtermin, und ein Studio- und Livealbum wurde auch schon produziert).


    Drums: Meilenweit von Drive und Temponuancen der Originalsongs weg. Ganz schlimm selbst so banal wirkende Sachen wie IKWIL. Die Roto-Toms! Igitt! Gesang war ok.


    Bass/12-String/Bass Pedals: Unauffällig im positiven Sinne, Apocalypse In 9/8 schön durchgezogen, Bass Pedals akkurat.


    Hackett: Ok, aber auch ein bisschen unkonzentriert (Aufregung wegen des besonderen Abends?). Horizons und Firth Of Fifth z.B. (seine Glanznummern) habe ich auch solo von ihm schon besser gehört. Sehr schön das verlängerte Endsolo von Supper's Ready.


    Keyboards: Überfordert, dadurch konnte er keine Akzente setzen. Dazu teilweise schlimme synthetische Orgelsounds. Wo ist denn das Problem, bei so einer Produktion mit echten alten Instrumenten zu spielen? Hackett spielt auch eine alte Gitarre...


    Flöte: Ok, aber wozu das Saxophon? Nehme ich aber als Interpretation gern hin.


    Gesang: Totalausfall. Nad Sylvan = nie wieder. Was dieser Hampelmann mit seiner Schlagerrüschenbluse und der Dauerwelle in diesem Kontext zu suchen hat, ist mir absolut unverständlich. Er ist kein guter Sänger und versucht absolut plump, alte Gabriel-Bühnengesten nachzuspielen. Wie man das spannend machen kann, sehen wir seit Jahren bei The Musical Box. Lieber auf den Text konzentrieren und die Einsätze treffen!


    Gäste: Ray professionell wie immer, Roine Stolt motiviert und locker, John Wetton richtig gut (bis auf sein Shirt ;-)), Amanda grenzwertig (Ripples ist aber auch schwer).


    Songsauswahl: Ok, hab mich über Fountain gefreut und die Unquiet/Earth/Afterglow-Suite. Los Endos haben sie leider vergeigt. Ripples oder Entangled (letzteres wurde nicht gespielt) hätte ich gern mit Ray gehört.


    Sound: 2-3. Stimme klang nicht gut, Gitarren setzten sich zu wenig durch. Bass Pedal gut. Ja, ich saß optimal im Stereodreieck und bin auch vom Fach. Wenn es klingen sollte wie mit einer alten WEM (siehe Shirt des Tonmanns), dann hat das sicher gepasst.


    Tricks: Es gab einige Click-Tracks und Zuspieler, um so unverständlicher sind mir die Timing-Probleme


    Licht: Nicht gut, Lichtmann überfordert, Timing mäßig. Wann man jahrelang nur in kleinen Hallen spielt, dann kann man nicht plötzlich so eine Halle beleuchten.


    Video: So etwas schlechtes (und dabei völlig unnötiges) hab ich noch nicht gesehen. Wozu denn überhaupt bei solcher alter Musik Videoscreens, die keine Kamera-Live-Bilder der Musiker zeigen? Stattdessen unsäglich billige Animationen (Tiefpunkt: das laufende Männchen bei IKWIL, oder war es ein anderer Song?), katastrophale Farben, schlechte Auflösung, schlechtes Timing. Das wirkt so hingeschustert, wenn Gabriels metaphernreiche Texte 1:1 in Bilder übersetzt werden.


    Fazit: Ich habe den Abend trotzdem genossen, aber ein Beigeschmack bleibt. Eine Referenz für das Liveerlebnis von alten Genesis-Songs ist es für mich auf keinen Fall.

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)

  • Hei mellotron,


    für mich war das ein magischer Abend und ich habe einen ganz und gar anderen Eindruck mit nach Hause genommen als Du. Zunächst mal bin ich anders herangegangen. Ich wußte, es würde keine 1:1 Umsetzung. Es kann sein, dass Du zu genau das exakte Original hören wolltest. Der andere Eindruck hängt natürlich vor allem mit meinen OHREN zusammen, die leider nicht so funktionieren wie bei Euch Mastermind-Musik-Experten. Ich höre weder ein halb-geöffnetes HighHat (ssschhh ??) noch einen Mikroständer an PGs FLÜGEL rascheln (:eek:) noch Click-Tracks oder Roto-Toms. Ob diese ärmere, schlichtere Ausstattung meiner Ohren Fluch oder Segen ist, mer wees es nit.
    Steve hat meines Erachtens nicht versucht, die n o c h bessere Cover-Band zusammenzustellen. Er hat versucht, andere Akzente zu setzen, teilweise sogar - auf seine Art - etwas zu entwickeln, dem ich gut folgen konnte. Die Melodie-Linien kamen unglaublich leicht schwebend, das Zusammenspiel harmonisch und die Strukturen transparent.
    Die Show war ein Traum. Gerade mit dem frischen PG und seiner intelligenten Lichtzauberei im Kopf kam ich in eine andere Welt. Die Royal Albert Hall so wunderschön beleuchtet, die Hall-Decke, ich kam mir vorwie in Hogwarts und erwartete schwebende Kerzen jeden Moment und Dumbledore. Dann kam Nad und ich fand ihn klasse. Er hat sich passend inszeniert, als schillernden Kontrapunkt zum elegant-schwarzen Steve.
    Die Stimmung war umwerfend, zumal das halbe Publikum aus Musiker-Freunden, Artsys und Künstlern bestand, die - wie man hinterher hörte - ebenso geflasht schienen von den zauberhaften Lichteffekten. An Nads Gesang hatte ich überhaupt nichts auszusetzen, jedenfalls habe ich nicht den 22jährigen Gabe erwartet. Auch die übrigen Sänger inklusive Amanda fügten sich vollharmonisch in die neue Inszenierung und förderten den Eindruck, hier sind alle auf gleicher Wellenlänge. Ray sang besser und ins team eingepasster, als ich es auf den Videos aus München gesehen hatte (ich hätte ihn so gerne auch mal in einem in das Gesamtbild eingepassten Zauberlehrling-Outfit gesehen, aber er zieht sein eigenes Ding voll durch*).
    Deine Kritik muss schon auf sehr hohem Niveau ansetzen, denn als grenzwertig fiel mir Amanda nicht auf. Roine Stolt, den ich noch jung in Dänemark erleben durfte, war mehr als glänzend aufgelegt, da sind wir uns einig.


    Als nicht Experte ( ^^) finde ich: Wenn schon nicht die fünf Echten, dann DAS und so.
    So ähnlich wären sie vielleicht, wenn sie noch zusammen wären.


    Es war ein magischer Abend.

    2 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: *Ergänzung: das ist keine Kritik an Ray, nur mein optischer Wunsch für ein einziges Mal...

  • ...eigenes Erleben, dieses wohl besonders denkwürdigen Abends beschrieben:


    HackettSongs - Steve Hackett's Official Music Website

    PACKUNGSBEILAGE MIT WARNHINWEISEN:
    Alle hier von mir geposteten Beiträge stellen lediglich meine ganz persönliche und somit subjektive Ansicht dar! ;)


    "...Download love and download war
    Download the shit you didn´t want
    Download the things that make you mad
    Download the live you wish you had..."


    Nordlichter Stargast ´2012 !

  • Danke für Eure Antworten.
    Schöne Bilder auf der Hackett-Website, sogar ohne Videoscreens.
    Im Ernst, habt Ihr erwartet, dass er seinen eigenen Auftritt nicht gut findet?


    Vielleicht bin ich ein bißchen empfindlich, was die Darbietung dieser Songs angeht.
    Wir sind uns, glaube ich, alle einig, dass es wichtige/komplexe/hochseriöse/progressive usw. Musik ist, oder? Es ist kein improvisierter Jazz, sondern es ist alles ausnotiert bzw. so gewollt, jede Taktverschiebung, Harmonie usw.
    Gleichzeitig finden es aber viele Leute ok, wenn diese Musik "irgendwie" (ich übertreibe bewusst!) live gespielt wird. Soll der Schlagzeuger doch sein Ding machen, ein Saxophonist dazu improvisieren, der Sänger zu spät einsetzen...
    Ehrlich? Geht Ihr in ein klassisches Konzert und erwartet nicht, dass exakt das gespielt wird, was in den Noten steht?
    Hier haben wir im Gegensatz zur Klassik noch die Chance, mitzuerleben, wie ein an der Komposition beteiligter Musiker sein Werk selbst spielt. Es lässt sich ja nicht alles in Noten ausdrücken, übrigens ein Manko der Klassik für mich, da es keinerlei Beweis für die vom Komponisten gewollte Interpretation gibt.
    Bei Genesis ist das aber der Fall! Es gibt Demos, Studioaufnahmen und viele Livemitschnitte, auf denen die Komponisten ihr Werk bewusst dokumentieren, sogar mit kleinen Veränderungen im Laufe der Jahre. Es gibt also, anders als bei Klassik, richtig oder falsch. Und das hat nichts mit Geschmack zu tun, denn gefallen kann mir natürlich auch eine Neuinterpretation (siehe das verlängerte Solo am Ende von Supper's Ready).


    Nun spielt also Steve Hackett mit langjährigen Musikern seiner Soloplatten- und Tourneen, die dem viel komplizierteren Genesis-Songmaterial handwerklich nicht gewachsen sind, seine Interpretationen, die aber meiner Meinung nach an vielen Stellen nicht bewusst anders sind, sondern das Original abzubilden versuchen, was allerdings teilweise am Handwerk scheitert. Das wird Steve und vielen Besuchern vielleicht nicht auffallen (Steve nicht, weil er natürlich unglaublich vielfältige Musik gemacht hat in den letzten 40 Jahren und gar nicht sooo tief drin stecken KANN, um sich der Nuancen bewusst zu sein), aber korrekt im Sinne der Weitergabe des Songmaterials ist es nicht.


    Es ist einfach schade zu erleben, wie die Chance nicht genutzt wird, diese fantastischen Songs in ihrer wahren Größe zur Geltung kommen zu lassen.

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Mellotron ()

  • Off Topic, sorry:
    Mir fallen gerade drei Punkte ein, die unnötigerweise das Erbe dieser Band schädigen:


    1. Veröffentlichungen von Box-Sets und Alben mit inhaltlichen Fehlern im Booklet/Tracklistung usw., ohne dass Fanclubs gefragt werden.
    2. Remix und Veröffentlichung von Alben, die dann die originalen Mixe im Handel ersetzen, so dass neue Fans (abseits vom Gebrauchtmarkt) gar keinen Eindruck mehr vom Original bekommen können.
    3. Auswahl von Mitarbeitern, die gar nichts für die Musik übrig haben. Ich erinnere mich an die Bonus-DVD der 2007er-Tour, in der dokumentiert ist, wie schwierig es war, jemanden zu finden, der die Parts von In The Cage oder anderer Songs für die Videoregie auswendig konnte. NIEMAND KONNTE ES! Es kam während der gesamten Tournee zu Fehlern in den Abläufen.

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mellotron ()

  • Ich bin fest davon überzeugt,dass Hackett und Band die Musik genauso klingen lassen, wie sie es mögen.


    Wer gerne an Rockshows mathematische Maßstäbe anlegen möchte,kann das auch tun. Sicherlich um den Preis der Hingabe.


    Ist nicht das Mellotron eines der unpräzisesten (da mit starken Latenzen behaftetes) Instrumente in der Rockmusik überhaupt?


    Egal. Ich war zwar nicht in London,aber falls es dort so war,wie in Hamburg, war`s sicher gut.(Und das sage ich,obwohl ich die Partitur nicht dabei hatte)

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.