TotW: [07.11.-13.11.2016]: GENESIS - Harlequin

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Tracks "Harlequin" nach Schulnoten 56

    1. 15 Punkte - überragend (1+) (2) 4%
    2. 14 Punkte - sehr gut (1) (7) 13%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (8) 14%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (10) 18%
    5. 11 Punkte - gut (2) (5) 9%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (5) 9%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (1) 2%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (4) 7%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (8) 14%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (4) 7%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (1) 2%
    12. 4 Punkte - ausreichend (4-) (0) 0%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (1) 2%

    Track Of The Week – 07.11.-13.11.2016
    45 Jahre "Nursery Cryme"


    GENESIS - Harlequin


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    Jahr: aufgenommen: August 1971 (Trident Studios, London), veröffentlicht: 12.11.1971
    Album: "Nursery Cryme" [Rezension]
    Arbeitstitel: unbekannt
    Credits: Banks, Collins, Gabriel, Hackett, Rutherford
    Länge: 2:55
    live gespielt: "Trespass"- und "Nursery Cryme"-Tour (1971-72)
    bekannte Coverversionen: keine


    Link zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=XJ-I0htgXYI# (ab 28:36 min)


    Bemerkungen:
    Eine von mehreren akustischen Miniaturen, die kennzeichnend sind für die frühen Genesis. Wie schon Dusk auf "Trespass", Time Table auf "Foxtrot", More fool me auf "Selling England" oder Your own special way auf "Wind & Wuthering" ist auch Harlequin eine willkommene Auflockerung der Album-Dramaturgie - meist eine Art "Atemholen" vor oder nach einem klassischen Prog-Rock-Longtrack. Obwohl jeder Genesis-Song natürlich auch außerhalb seines Kontexts funktioniert, werden Stücke dieser Art jedoch leicht übersehen und auch von Fans eher gering geschätzt, dabei sind sie musikalisch durchaus nicht weniger anspruchsvoll.


    Hier erklingen Gitarren im klassischen Folk-Picking (Wechselbass), im Refrain wird lagerfeuermäßig geschrammelt, als einziges Percussions-Element dient ein Shaker, Bass und Keyboards haben Generalpause. Gabriel und Collins teilen sich den mehrstimmigen Gesang gleichberechtigt.


    Der "Harlekin" war die zentrale Figur der "Commedia dell'arte", dem berühmten italienischen Volkstheater des 16.-18. Jahrhunderts - eine von vielen Figuren mit festgelegten Eigenschaften, die in allen Stücken unabhängig von der eigentlichen Handlung vorkamen. Der Charakter selbst war meist vielschichtig angelegt und hatte neben seiner Funktion als Spaßvogel immer auch eine zweifelhafte, teuflische Komponente. Einem Harlekin war daher alles zuzutrauen.


    In den Lyrics von Harlequin kommt sein Name nicht im Refrain vor, sondern nur am Ende der zweiten Zeile der zweiten Strophe, wie als Beschwörung dort gleich zweimal hintereinander. Im leicht kryptischen Text geht es um den Nebel in den Bäumen, gebrochenes Licht mit vorbeifliegenden, verblassenden Farben, einen türkisfarbenen Himmel und die Schatten der Dämmerung, in denen bleiche und kalte Gestalten immer wieder graue Netze spinnen. Stimmungsvoll wird die Erinnerung an ein Erntedankfest beschrieben, drei tanzende Kinder um ein großes Feuer, in dessen Flammen der Sommer immer noch fortbesteht. Nicht alles ist verloren, lautet die frohe Botschaft am Ende, im Schatten wird es Licht geben und die Augen werden wieder sehen können, um der Natur ihre Ordnung zurück zu bringen. - Was das alles bedeuten soll, mag jeder selbst herausfinden.


    Paul Whitehead hat in seiner Illustration im Innencover des Albums jedenfalls eine eigene Interpretation gefunden (siehe Bild oben). Dort ist eine gut gekleidete junge Frau (vielleicht eine Prinzessin) im Vordergrund zu sehen, den etwas skeptischen Blick nach unten gerichtet. Ihr langes schwarzes Haar verschmilzt mit einem dunklen Himmel aus fledermausartigen Gestalten, die kaum das Licht durchlassen. Dazu im Hintergrund ein Reiter auf einem scheuenden Pferd und weitere Figuren, die offenbar am Boden liegen.


    Passend zur Jahreszeit und zum 45-jährigen Jubiläum des "Nursery Cryme"-Albums ein stimmungsvoller Song, der vielleicht nicht unbedingt repräsentativ für das Album steht, dessen Wert ihr dennoch jetzt in bewährter Weise bemessen dürft.

  • Danke erst einmal an TM Productions für die sehr interessante Einleitung.


    Wow, dass HARLEQUIN noch war, unglaublich.
    Ich brauch gar nicht lange zu zögern - 15 Punkte.
    Auf einem meiner Lieblingsalben ist es einer der vielen Glanzpunkte.
    Verschnaufpause schön und gut...
    Aber ich mag dieses Konstrukt, die sanfte Instrumentierung, diesen säuselnden Gesang der Jungs, diese wunderbare Melodie und dieser märchenhafte Text...
    HARLEQUIN verleitet mich zum Träumen und zeigt die balladeske Seite der Band.


    PS: Hat damals nicht TMB beim NC Event in Duisburg den Song dargeboten?
    Das hatte Gänsehaut pur.

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  • Ich Vollidiot habe auf den ersten Blick in Gedanken Harlequin mit Harold The Barrel verwechselt. Kann ich meine Wertung irgendwie ändern?

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema

  • Schade dass es nicht mehr von diesen kürzeren Folkartigen Balladen wie Harlequin, Happy The Man, More Fool Me oder noch More Fool Me oder noch Ant's "Silver Song/Only Your Love" gab.
    Cinema Show, Ripples, Your Own Special Way und Entangled sind ja fast aus den gleichen Holz geschnitten aber daraus wurden Epics, sowie einiges aus Trespass und Foxtrot.
    Aber gerade zwischen 70-75 hatten diese kurzen Songs etwas ganz spezielles, und deswegen wie schon erwähnt, nicht weniger anspruchsvolles.


    Zitat

    Hier erklingen Gitarren im klassischen Folk-Picking (Wechselbass), im Refrain wird lagerfeuermäßig geschrammelt, als einziges Percussions-Element dient ein Shaker, Bass und Keyboards haben Generalpause.


    Genial, es bleibt also leicht instrumentiert in Erinnerung! Dass da noch E-Piano, Vibes und E-Gitarre (von Steve) dazu gemischt worden sind (besonders deutlich in den Remixes zu hören) bleibt unterschwellig.
    Dass ganze Genie Genesis-Arrangements ;)

  • SO geht es mir auch. Ich liebe Harlequin, als kleines verschrobenes aber schönes Gedicht, was einfach verträumt vorgetragen wird..
    Und ich Affe hab nur 11 Punkte vergeben..

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema

  • Eins von diesen herrlich athmosphärischen Stücken mit akkustischen Gitarren, die diese für Genesis typische, zauberhafte Stimmung weben. Wunderschön der Gesang von Peter und Phil. Das Ganze ist in sich geschlossen, rund und stimmig.
    Von mir 13 Punkte.


    P.S. Ich mochte den Song schon in meinen Teeny-Jahren sehr, habe jedoch nie verstanden, was dieses Bild der für mich orientalischen Prinzessin mit dem Song zu tun hatte. Ich habe Stunden darüber gerätselt, den Liedtext genauestens übersetzt, etc.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    Einmal editiert, zuletzt von Zy ()

  • Schönes Stück, um bei diesem Wetter über die Autobahn zu hotten. 14 Punkte, weil ich es kann.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.