TotW: [05.10.-11.10.2015]: PHIL COLLINS - Against All Odds (Take A Look At Me Now)

  • Damals, vor unendlich langer Zeit, als mein ältester Sohn geboren wurde und Mr. Collins sich dem Kuschelrock zuwandte, war ich für diesen Song sehr empfänglich. Er lief im Cassettendeck meines ollen Nissans und manchmal auch zu Hause. Die Frage nach dem Warum (warum mir der Song gefiel) hatte ich mir nie gestellt. Der weinerliche Text ist zwar hart am Limit, wird von PC aber inbrünstig dargeboten. Die Melodie blieb im Ohr hängen, das Piano schmeichelte sich ein, das Schlagzeug ganz sein Herr und Meister, und auch sängerisch gab es nichts auszusetzen. Ich glaube, so was darf man einen Klassiker nennen.


    Heute, wenn ich müde und abgeschlafft von der täglichen Arbeit nach Hause komme, ist das nicht mehr der Soundtrack meines Lebens oder meines Feierabends. Da ist dann s.g.w.i. (so gut wie immer) Prog angesagt. 15 Punkte finde ich stark überhöht, aber für einen guten Song ist die Note "gut" völlig angemessen. Also 11 Punkte.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Der Text trifft's


    Damals vor unendlich langer Zeit, als der Song herauskam, war ich 16, und das Lied hatte mich gepackt, ergriffen, geschüttelt. Wegen der Melodie. Wegen der Inbrunst und Hingabe, mit der Phil Collins das sang. Wegen des Schlagzeugs. Wegen der ganzen Thematik. Heute, unendlich viel Zeit später, höre ich das Lied und denke: "Hä, war da was? Was war da damals?" Nicht missverstehen: Ich mag das Stück auch jetzt gern, ich finde es hübsch, mag immernoch die Melodie und die Art, wie Collins das vorträgt, es ist für mich gut, 11 Punkte. Aber ich stimme PeterM013 zu: Da fehlt was Spannendes, da fehlen interessante Elemente, die das Stück heben würden. Darum "nur" 11 Punkte.


    Den Text von Against All Odds allerdings finde ich entgegen manch anderer hier angedeuteter Meinung alles andere als schwach. Klar, der Text ist nicht komplex, nicht tief, nicht lyrisch, das ist keine Poesie, das ist Gestammel. ABER: Dieses Getsammel passt doch GENAU zu der Situation! Hej, da ist jemand von seiner Liebe verlassen worden! Und nun kann er es nicht begreifen! Das kennt doch jeder! Jetzt ist da dieses Loch, dieser verdammte shit empty space, alles fühlt sich sinnlos an, das darf doch nicht wahr sein und ist doch wahr. Man muss es fassen und kann es nicht fassen und will es nicht fassen, obwohl man es muss. Denn sie ist weg, die Liebe, sie ist abgerauscht da, zusammen mit der abfahrenden S-Bahn oder wie auch immer. Und dann kann man sich nur noch in Plattitüden ergehen: Es war doch so schön. Dieser Mensch da, er war doch der einzige, der mich gekannt hat, und jetzt hab ich nur noch die Erinnerung an ein Gesicht, ich steh hier und heule, usw.


    Genauso isses doch, oder?

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  • Genau so isses, ja!

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema

  • ....obwohl in diesem Fall der Song natürlich auch schon großartigst ist. Dafür, dass P.C. nie Klavier gelernt hat, verbindet er hier recht geschickt und unkonventionell ziemlich schöne Akkorde, die einem erstmal so einfallen müssen und die man so erstmal spielen muss. Findet ein erfahrener Keyboarder. Gut, auf der Studioaufnahme spielt er das Klavier nicht selbst. Dass er es aber kann beweist er auf der No Jacket Tour, leider verspielt er sich kurz bei Live Aid und beschliesst daraufhin, diesen Song nie wieder selbst am Klavier zu begleiten, was jammerschade ist.
    Apropos Studioversion: Es ist wohl diese, die ich als perfekte Produktion und Darbietung bezeichnen würde. Die Intensität und Leichtigkeit des gesanglichen Vortrages bläst einen weg und immer noch nach all den Jahren bin ich jedesmal geplättet. Annähernd gelingt unserem Phil das noch bei den LiveAid Versionen und beim NoTicket Konzert und auf während der ersten SeriousTour Konzerte, leider beschließt er während dieser Tour, den Song tiefer zu legen, um nicht Kotzgrenze zu singen und ggf. zu verkacken. Aber genau ist das, was der Song braucht, dieses an die Kotgrenze zu gehen und meinetwegen ein bisschen zu verkacken. Schon auf der Berlin DVD, tiefergelegt, cacht der Song mich nicht mehr. Die Attitüde des Originals ist weg. Als bei späteren Touren dann auch noch das Saxophon kommt, ists für meinen Geschmack völlig vorbei. Das ist dann nur noch eine durchschnittliche Kuschelrockballade.
    Die beste Liveversion, der ich beiwohnen durfte, war die von Martin Levac in Berlin vor 5 Jahren, der hats geschafft, diese Intensität im gelang zu vermitteln, die der Song braucht.
    Nochmal Studioversion: Das Drumming! Absolut der Hammer und ein gutes Beispiel dafür, dass Chester es oft nicht versteht, dieses Spezielle zu erfassen, was Collins Drumming ausmacht. Bei keiner Live Version.


    15 Punkte für diese grandiose Nummer im Original

  • Was, beim großen Belisama, ist denn eine "Kotgrenze"? Die Umrandung eines Hundeklos? Kann man die denn singen?
    Wortschöpfungen gibt es ... :augenrollen:

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • sorry, kotzgrenze. ist geändert, danke:schock2: