TotW: [24.08.-30.08.2015]: GENESIS – Los Endos

  • Ach ja, draußen regnete es, währenddessen wird entzückt die „In the Court of the Crimson King“ gehört und hinterher spontan ins Forum geschaut. Und was sehe ich: „Los Endos“ als Song der Woche? Donnerwetter, da habt ihr für diese Woche etwas richtig Hochkarätiges, einen wahren Klassiker ausgesucht - aber immer der Reihe nach. Im Prinzip ist „Los Endos“ eine Zusammenfassung aller Songs von „A Trick of the Tail“, da viele Melodien des Albums wieder aufzugreifen werden. Das Tolle ist ja, dass Genesis daraus ein eigenes Instrumental bastelten. Ursprünglich war es ja auch mit „It's Yourself“ verbunden, was man ja auch zum Ende hin raus hört. Man wartet jedes Mal, dass das große Inferno einsetzt, aber stattdessen kommt dann nur noch blödes „Rumgeklimper“ was schade ist, da man aus beiden Teilen sicherlich einen tollen Song hinbekommen hätte.


    Aber zurück zu „Los Endos“: Phil war ja dem Fusion und Jazzrock sehr zugeneigt und Tony Banks sagt, dass es „Los Endos“ hauptsächlich eine Idee von Phil war. Das Schlagzeug-Spiel sucht hier seinesgleichen, es ist eben ein sehr perkussives Instrumental. Phils Erfahrungen von Brand X taten ihr übriges. Steve Hackett meinte mal sinngemäß, dass bei „A Trick of the Tail“ das Mahavishnu Orchestra blass vor Neid wird. Richtig geil ist dann aber der berühmte „Squonk-Teil“ wo Genesis unter reichlicher Zunahme von Mellotron-Chören alles geben. Dadurch schießt sich der Kreis zu „A Trick of the Tail“ und ein perfektes Album bekommt ein würdiges Ende. „Los Endos“ ist einfach grandios, sehr luftig und dabei trotzdem brillant. Raffiniert auch: Die kurze Referenz an die alten Tage mit Pete an Board durch das Zitieren eines Verses aus „Supper’s Ready“. Die Studio-Version hat für mich nur einen entscheidenden Nachteil: Der „Squonk-Teil“ ist viel zu kurz. Man denkt, es geht jetzt richtig los, hört im Hintergrund „There's an angel standing in the sun free to get back home“ und dann kommt das blöde Fade-Out. Schade! Aber gottseidank gibt es ja die Liveversionen, und diese wurden im Laufe der Jahre immer weiter optimiert und perfektioniert.
    Erwähnt werden muss daher auf jeden Fall die Version, welche auf der „Seconds Out“ – ohnehin eine perfekte Liveplatte. Diese Version ist neben die der Invisible Touch-Tour die von mir favorisierte Version, weil es im Gegensatz zur Studioversion endlich ein ausgedehntes Ende mit viel Mellotron gibt. Zwar singt zum Schluss keiner „There’s an angel standing in the sun…“, aber das kann man dann gerade noch so verschmerzen. Die späteren Liveversionen wurden dann immer besser. Richtig gut ist auch die der Abacab-Tour. Das Mellotron wurde zwar nach der „And then there were three“-Tour durch ein viel leichteres Roland VP-330 Vocoder/String-Ensemble ersetzt, führte aber trotzdem zu einem guten und recht ähnlichen Ergebnis. Nur bei der Aufnahme im Londoner Lyceum von 1980 ärgert es mich, dass die Chöre viel zu leise abgemischt sind. Die vielleicht beste Liveversion findet man aber auf der Konzertaufneme „Live at Wembley Stadium“ von 1987. Genesis spielen hier viel zackiger, mit ordentlichem Druck und Biss. Durch die Verwendung einer wahren Armee von VARI*LITE-Verfolgern wird „Los Endos“ dazu noch optisch sehr, sehr gut umgesetzt. Jedes Mal ist das Schlagzeug-Duett mit dem anschließenden Instrumental DER Höhepunkt dieses Konzertfilmes. Danach bin ich immer ganz „ausgepustet“, weil einfach mitfeiern muss.
    2007 klang dann „Los Endos“ nicht mehr ganz so toll wie früher – besonders der „Squonk-Teil“ war vergleichsweise schwach, zwar war dieses Instrumental weiterhin „erhaben“ aber eben nicht mehr so druckvoll. Besonders störten auch dieser blöde Leadsound (klingt wie eine üble Mischung aus „Mine Lead“ der KORG Wavestation und einem quatschigen Brass-Sound) und der Chorsound welche Tony dafür verwendet hatte. Gut, 1987 war es auch ein synthetischer Chorsound und kein Mellotron mehr, aber dafür klang dieser einfach fett und ausdrucksstark. So bleibt eben ein etwas bitterer Nachgeschmack, obwohl „Los Endos“ gerade der Live-Klassiker schlechthin ist.


    Aber dennoch gehört für mich „Los Endos“ in eine Reihe mit Songs wie „The Cinema Show“, „Supper’s Ready“, „Duke's Travels/Duke's End“ oder „The Musical Box“. Ich höre den Song immer wieder gerne. Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Liveversionen die Steve Hackett immer wieder darbiete und dargeboten hat. Da hier ja Rob Townsend am Saxophon mitspielt, klingt es gleich noch interessanter und jazziger, als es Genesis jemals taten. Genesis spielten „Los Endos“ immer fantastisch und sehr bombastisch, die Steve Hackett-Varianten sind vielleicht nicht so bombastisch, dafür aber virtuoser und mit einer Lebensfreude gespielt, wie ich es mag (Ich empfehle die Aufnahme von 2004). Ich mag einfach diese Lebensfreude, und auch das Integrieren von „Slogans“ oder „Dancing with the Moonlit Knight“ ist spannend. In jedem Fall bekommt „Los Endos“ von mir die volle Punktzahl, ich kann einfach für dieses „Magnum Opus“ keine geringere Punktzahl vergeben. Ich hoffe doch, Steve präsentiert uns diesen Song wieder auf seiner anstehenden Tour!

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Synclavier () aus folgendem Grund: Oh Gott, fast 800 Wörter? Reicht das als Begründung dafür, dass ich den Song soo mag?

  • 15 Punkte von mir, die seconds out Version hat es mir da besonders angetan.

    Roy Wilson :rollen:


    27 Apr 2019 Lübeck 170. Konzert
    25 Mai 2019 Hohen Neuendorf

    14 Jun 2019 THALE / HARZ

    24 Aug 2019 Brandenburg an der Havel

    31 Aug 2019 Wunstorf

    01 Nov 2019 HAMBURG 175. Konzert

    15 Nov 2019 Isernhagen Genesis Show

    16 Nov 2019 Isernhagen Stiltskin Show

  • ...wenn nicht hierfür, wofür dann.....klare 15 Punkte ohne zu zögern!!!!!


    Das ist Genesis at its best, wofür ich die Band liebe. Die Originalversion wird leider durch ein Fade-out beendet, aber die vielen Live-Versionen geben dem Stück dann das bombastische und passende Ende. Ansonsten wurde von den Schreibern zuvor schon alles wichtige erwähnt.


    Mein Favorit ist die Seconds Out Version. Schlagzeuge und Bass sind weltklasse. Und es gibt (oder gab) (für mich) in der Musikgeschichte keine genialere Gitarre/Keyboard-Kombi als Hackett/Banks. Und es wird auch niemals eine genialere geben (das musste ich hier mal schreiben ;)). Die neueren Live-Versionen sind auch alle super, aber die alten Keyboardsounds aus den 70ern gefallen mir hier deutlich besser als die der 80er. Und er mag ein noch so guter Musiker und Gitarrist sein, aber Daryl Stuermer kann für mich den Steve einfach nicht ersetzen.


    Schön, dass Steve dieses Stück heutzutage in seiner eigenen Version auch im Programm hat :topp:

  • Die vielleicht beste Liveversion findet man aber auf der Konzertaufneme „Live at Wembley Stadium“ von 1987. Genesis spielen hier viel zackiger, mit ordentlichem Druck und Biss. Durch die Verwendung einer wahren Armee von VARI*LITE-Verfolgern wird „Los Endos“ dazu noch optisch sehr, sehr gut umgesetzt. Jedes Mal ist das Schlagzeug-Duett mit dem anschließenden Instrumental DER Höhepunkt dieses Konzertfilmes. Danach bin ich immer ganz „ausgepustet“, weil einfach mitfeiern muss. [...]
    In jedem Fall bekommt „Los Endos“ von mir die volle Punktzahl, ich kann einfach für dieses „Magnum Opus“ keine geringere Punktzahl vergeben.


    Hiermit ist alles gesagt! :huhu:

  • Klare 14 Punkte für dieses Meisterstück. Kaum zu glauben, dass dieses Instrumental noch gar nicht dran war! Hier stimmt alles, die besten Melodien werden hier nochmal in einem anderen Arrangement hervorragend in Szene gesetzt und das Stück sprüht nur vor Energie. Auf der Platte ein großartiger Schlusspunkt. Von den Liveversionen hat es mir die Version von der Trick Tour 1976 angetan. Die Band ist in voller Spiellaune (sogar der gute Mike bewegt sich!), der Sound ist großartig und das Finale knallt dermaßen rein, da hats mich beim ersten Mal fast vom Hocker gehauen. Los Endos fasst die Atmosphäre und die Energie von Trick of the Tail großartig zusammen und setzt einen genialen Schlusspunkt. Ein Album das mit Dance on a Volcano anfängt und mit Los Endos aufhört, kann ja nur gut sein :)

  • Einen Makel hat der Song - er ist einfach zu kurz. Da hätten die Herren ruhig nochmal 3-4 Minuten länger jammen können.


    Nee find ich überhaupt nicht... in diesem Fall gilt: Weniger ist mehr! :)

  • Überragend, überragend.