TotW: [18.05.-24.05.2015]: GENESIS - Heathaze

    • Offizieller Beitrag

    Coverversion keine......:), ich habe eine gefunden:
    https://www.youtube.com/watch?v=agTo4GTzl4I
    Gefällt mir.


    Stimmt. Klingt nett. Aber wer ist Peter Yttergren? Ist das ein in irgendeiner Form bekannter Musiker? Nie gehört (was nichts heissen muss). Ich würde beim TotW nur Coverversionen namhafter Künstler aufnehmen. Sonst könnten auch du oder ich uns ans Klavier setzen und irgendwas "covern". ;)


    Aber danke für Hinweis und Link! :topp:

  • Ich würde beim TotW nur Coverversionen namhafter Künstler aufnehmen. Sonst könnten auch du oder ich uns ans Klavier setzen und irgendwas "covern". ;)


    Aber danke für Hinweis und Link! :topp:


    Es mag der Eitelkeit (oder Geltungssucht?) geschuldet sein, aber Coverversionen von Forumsmitgliedern könnte man durchaus erwähnen. Natürlich nur soweit bekannt.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Stimmt. Klingt nett. Aber wer ist Peter Yttergren? Ist das ein in irgendeiner Form bekannter Musiker? Nie gehört (was nichts heissen muss). Ich würde beim TotW nur Coverversionen namhafter Künstler aufnehmen.


    Immerhin hat Peter Yttergren schon für Bobby Kimball getrommelt. Kann sein, dass dieser Name dem einen oder anderen was sagt.

    • Offizieller Beitrag

    Es mag der Eitelkeit (oder Geltungssucht?) geschuldet sein, aber Coverversionen von Forumsmitgliedern könnte man durchaus erwähnen. Natürlich nur soweit bekannt.


    Das würde ich nicht machen, weil wir sonst irgendwann den Überblick verlieren und bei jedem TotW zig Coverversionen von mehr oder weniger talentierten Fans haben. Ich will hier niemandem zu nahe treten, aber ich möchte durch so was nicht jeden, der sich als halbwegs talentiert ansieht ermuntern, seine Coverversionen hier publik zu machen. Das kann gerne andernorts hier im Forum passieren. Aber bitte nicht beim TotW. Der sollte nicht mit DSDS o. ä. verwechselt werden.

  • 14 Punkte, sehr gut.

    Sehr schöner ruhiger Song, oder schon eine Ballade?
    Ich finde die Kombination von Text und Melodie sehr gelungen. Die musikalischen Pausen zwischen den Strophen sind sehr wunderschön mit zart beschwingter Melodie. Schön entwickelte Dynamik im Verlauf und fällt dann wieder ins Ruhige ab.
    Bei diesem Song stelle ich mir tatsächlich einen heißen Sommertag vor. Ich liege im Schatten, der einfach nicht für genügend Abkühlung sorgen kann, die schwere blumige Süße in der Luft, träume vor mich hin. Wunderschöne Vorstellung und macht irgendwie Lust auf den Sommer, wo es doch gerade so nasskalt ist.




    Ein toller und gehaltvoller Song. :)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.

  • Steht weiter oben.


    Zitat von UK76


    Bevor es hier zu Verschwörungstheorien kommt: das ist ganz einfach ein Fehler des Erstellers des Threads (in diesem Fall also von mir). ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Heathaze, passend zur Hitzewelle der letzten Tage: Tony Banks auf dem Höhepunkt seiner Kompositionskunst? In dieser komprimierten Form sicher eine herausragende Leistung, da er sonst mehr Spiellänge benötigt, um so interessante Akkordfolgen in eine Songstruktur zu bringen. Die Melodien und Akkorde für Intro und Strophen sind sehr gewagt, ohne wirklich schräg zu klingen, sondern im Gegenteil. Die Harmonien erzeugen bei mir gleichzeitig eine nachdenkliche, melancholische Sentimentalität und ein Wohlgefühl. Ich verstehe bis heute nicht, wie das zusammenpasst und dass das überhaupt geht. Die hübsche Überleitung klingt nach Klassik bzw. (Spät-)Romantik, wie von einer Oboe oder Flöte gespielt. Wäre Peter Gabriel noch dabei gewesen, hätte er diese Übergangsmelodie auf der Flöte gespielt. Würde Steve Hackett dieses Stückchen jemals aufführen (was natürlich rein fiktiv bleiben muss), würde bestimmt das Sopran-Saxofon diesen Part übernehmen. Egal, dann der Refrain: Melodie und Akkordfolge klingen zwar eingängig, haben bei mir aber keinen Ohrwurm- oder Abnutzungseffekt, vielleicht weil sie trotz ihrer schlichten Schönheit nicht trivial klingen. Sie sind m.E. so noch nie zuvor dagewesen und auch später nie mehr. Mag sein, dass die Akkorde und der Gesang Purple Schulz zu "Sehnsucht" ein klein wenig inspiriert haben, auch wenn der Hit von Schulz eigentlich ganz anders und simpler klingt, aber so diese Stimmung... .

    Phils Gesang zu dieser Melodie, vor allem im Intro, aber auch während aller Song-Passagen, finde ich wirklich meisterhaft. Er sagte doch mal in einem Interview zu ATTWT, dass die Balladen von Tony Banks stets eine Herausforderung für ihn darstellten. Aber auch, wie er diese Nuancen von Heiserkeit, Weinerlichkeit oder Krächzen an den entsprechend passenden Stellen sehr dezent als emotionales Ausdrucksmittel einsetzt! Die Fragilität des textlichen Themas spiegelt sich nicht nur in den Melodien, Harmonien und im ganzen Stück, sondern auch in Phils Gesang wieder.

    Der Text ist viel subtiler als der von Purple Schulz. Tony zeigt sich textlich hier mal wieder als Poet und Mystiker, aber von der unaufdringlichen Sorte, also von seiner "besseren" bzw. authentischeren Seite. Ich nehme ihm ab, dass er sich oft wie ein Außerirdischer in dieser Welt gefühlt hat, aber das würde jetzt zu weit führen. Leider will er ja keine Autobiografie schreiben. Um bei dem Vergleich zu "Sehnsucht" zu bleiben: Die Blickrichtung ist genau umgekehrt. Bei "Sehnsucht" träumt jemand vom Ausbrechen aus dem tristen, harten, routinemäßigen Arbeitsalltag und ist sprichwörtlich reif für die Insel. Heathaze beginnt hingegen mit jemandem, der bereits vollkommen erholt ist, dem es an nichts mangelt, der keinen Streß, keine Sorgen und keine Schlafstörungen hat usw., in einer zeitlosen Zeit der Stille, des (Südsee-) Windes und der Natur eingetaucht ist, aber trotzdem keine wirkliche Erfüllung findet, vor allem wenn er oder weil er seine Aufmerksamkeit wieder in Richtung Smoke- oder Dunstglocke der Stadt und in Richtung Welt des Funktionierens, der Rollenspiele und Routinen, hin lenkt. Und dann erfahren wir auch, dass dieser Mensch ein Problem mit der Vergänglichkeit hat. Er kann die Herbstblätter nicht einfach loslassen, wie die Bäume. Er hält an vergangenen Dingen fest, vielleicht auch an dem Gefühl der Jugend, an verpassten Chancen, an naiven Träumen oder ähnlichem. Sein Zenit scheint schon überschritten zu sein. Er will sich vermutlich einfügen, aber es geling ihm nicht, weil er sich wie ein Außerirdischer, ein Fremder an einem fremden Ort, fühlt (der Refrain). Des Lösungs- oder Weisheits Kern scheint zu sein, anstatt es geistig blinden Anglern gleichzutun, die in ausgetrockneten Flussbetten mit ihren Angeln auf Fische warten, lieber Enten zu füttern, die es wirklich gibt. Einfach übersetzt: Anstatt weiterhin nehmen zu wollen, auch wenn da gar nichts mehr ist, lieber geben, was man geben kann. Auch die Beobachtung, dass Menschen aus einem innerlich gefühlten Mangel heraus immer noch mehr (falsche, naturidentische, künstliche) Duftstoffe bzw. Parfüms kaufen - kann sinnbildlich für alles mögliche stehen - passt zu dem ganzen Thema dieses Songs. Ich werde nie vergessen, wie eine viel zu dünne, etwa 70-jährige Dame am Strand der Toskana braun gebrannt, geröstet und vertrocknet wie eine Bratwurst in der Mittagssonne lag und so aussah, als würde sie das genießen. Sie konnte von der Sonne nicht genug bekommen, obwohl man sah, dass das Sonnenbaden schon längst schwere Haut-Schäden verursachte.

    Am Rande bemerkt: Ich sehe auch thematische Parallelen zu Marillions "Fugazi" ("Radioactive Perfums...") und "Seasons End", zu letzterem auch in den Akkordfolgen des Refrains. In Heathaze sind die Flüsse ausgetrocknet und es gibt keine Fische mehr, in SE gibt es keine Jahreszeiten mehr. Die Gier nach materiellem Luxus hat hat ihre Spuren hinterlassen. Aber wie gesagt, Heathaze ("Hitzewallung") ist ja nicht nur ein in südlichen (Urlaubs)Regionen auftretendes Wetterphänomen, oder ein Treibhauseffekt des Klimawandels, sondern auch ein Symptom von hormonellen Veränderungen beim Älterwerden und könnte auch für die damit verbundene(n) seelische(n) Krise(n) (ab Midlife-Crisis aufwärts) stehen. Wieder mal eine geniale Doppel- oder Mehrfachdeutigkeit in einem Genesis-Text. Musik und Text passen mal wieder ausgezeichnet zusammen. Im Vergleich zu den vielen überragenden Stücken der Gabriel- und frühen Collins-Ära kann ich trotzdem "nur" 14 Punkte geben. Außerdem: Ein wenig Moog und fretless Bass hätte dem Stück gut getan. Beide Varianten, wo das jeweils dazu gemischt wurde, finden sich bei Youtube.

    "Wachstum kann aus den schrecklichsten Dingen heraus geschehen. Es ist traurig, dass diese Lektionen manchmal immer wieder und wieder gelernt werden müssen. Es ist beinahe so, als bräuchten wir Schreckliches, um uns entschieden davon abzustoßen. Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken, dann lernen wir verdammt langsam, Mann."

    (Jeff Bridges, Schauspieler)