SdW [19.12.11-01.01.12]: GENESIS - Supper's Ready

Gestern habe ich mir die Studioversion noch mal angehört, in der Partitur mitgelesen
und wieder mal (zum xxxxxten mal in den letzten fast 24 Jahren, seid ich das Stück kenne)
festgestellt, was für ein phänomenales und (weitere Superlative der eigenen Wahl einfügen)
Meisterwerk es ist, ob Studio, live mit Peter, Phil oder Dennis. Immer ein Erlebnis.

Als Fan von longtracks fällt schon auf, dass uns Genesis hier versuchen einen Flickenteppich
als Ganzes zu verkaufen. Das ist bei anderen Bands anders gelöst worden ("Close to edge" ist
noch runder im Ergebnis - dafür passiert weniger). Trotzdem oder gerade deswegen ist es den
Herren Flickenteppichverkäufern uns ein unvergleichlich abwechslungsreiches und in sich
geschlossenes Werk vorführen, das seinesgleichen auch im Genesis Kosmos sucht.
Klar gibt es Stücke oder Teile die noch besser sind, aber hier bieten uns Genesis bereits im 3. Jahr
ihrer Profikarriere einen Überblick über ihre Möglichkeiten, die uns als Normalsterblicher Musikant
auf die Knie zwingt und man nicht weiß, weint man vor Glück oder Neid oder Ehrfurcht oder wegen alles.

Empfehlen kann ich euch die Analyse von lileighwhite.com zur live Version.

eine gelungene Variante des Covers ist hier zu finden: SUPPER'S READY!! - Genesis Community

kabuki (15P)

P.S.:
(klugscheißermodus ein)
auf der Second's Out hat der Chester getrommelt, BB nur bei der Cinema Show
(klugscheißermodus aus)

Meine ersten 15 Punkte! Ich habe es auch schon mal bei einem Konzert von "the musical Box" reingerufen

Ohne Zweifel ein sehr interessanten Stück Musik. Vielschichtig und randvoll mit Ideen jedes Genesis-Mitglieds! Das ganze beginnt ja ohne lange Einleitung (etwa wie man es von einem Longtrack dieser Art erwarten könnte), sondern unmittelbar mit Gesang. Und schon diese Melodie ist grandios, das wird einem auch nochmals bewusst, wenn dieses Thema später im Stück mit Flöte gespielt wird.

Part V (Willow Farm) erinnert mich immer ein wenig an "Being for the Benefit of Mr. Kite" von den Beatles (Sgt. Pepper's).

Könnte noch viel schreiben, müsste dazu aber das Stück gleich hören können, was momentan nicht geht...

Die Live-Version von Seconds out finde ich übrigens der Hammer, auch ohne PG.

Zitat von Sebastian

Zwar nicht ganz so stark wie Who Dunnit, aber weil ja bald Weihnachten ist gebe ich trotzdem mal 15 Punkte.

Dann fang ich Christians Wunsch gemäß mal an zu diskutieren: Natürlich ist Who dunnit verdammt stark, daneben hat es jeder Song schwer zu bestehen. Aber nach dem für Supper's ready wenig schmeichelhaften Vergleich ist nun eine Gegendarstellung als Ehrenrettung mehr als angebracht:

Ich sehe Supper's ready qualitativ deutlich auf einer Stufe mit Who dunnit, ohne mein weihnachtlich bedingtes Mitleid aktivieren zu müssen (habe beiden Songs 13 Punkte gegeben):
Zwar hat Who dunnit ohne Zweifel die rundere Struktur, funtkioniert als Ganzes einfach besser, hat keine überflüssigen Zwischenspiele / Dudelpassagen und keine Längen.
Aaaaaber: Supper's ready hat dafür eben auch zwei bis drei ganz besondere Momente (Apokalypse, den Eier-Abschlussteil und - na ja, "A flower" ist ja wirklich fast schon legendär). Und der Text ist mit dem von Who dunnit auch in etwa vergleichbar: Beides ist tiefsinniger Quatsch.
Also mal schön die Verhältnismäßigkeiten wahren!

@ Christian: SR war meiner Meinung nach auf der IT-Tour nur 1986 Teil des Cage-Medleys, nicht mehr 1987 (da wurde es durch Afterglow ersetzt).

Wenn ich nur einmal 15 Punkte vergeben dürfte, dann für Supper's Ready.
Für mich gibt es keinen Progsong unter etwa 8 Minuten Laufzeit. Alles andere ist Pop.

Und: die Vergleiche mit Who dunnit habe ich zunächst für Ironie gehalten, scheint aber einigen Ernst damit zu sein. Genausogut könnte man eine Oper mit der Bühnenshow von Pocher vergleichen.

Ein Song, der in der Rainbow- und Seconds-Out-Version zeitweise täglich durch meine diversen Abspielgeräte läuft, ein Song der in den einzelnen Teilen für sich bereits hörbar, zusammengesetzt aber grandios ist; ein Song, der mit seinem akustischen Beginn eine wohlig warme Stimmung aufbaut, um sich später immer heftiger zu wandeln; ein Song, der exentrisch und introvertiert zugleich ist; ein Song, der keine Einzelkünstler sondern eine homogene Band aufzeigt; ein Song, der nach 40 Jahren noch klingt und nicht abgenudelt ist; ein Song, der sozusagen die (Sehn-)Sucht nach der Musik von Genesis täglich auf's Neue wecken kann; ein Song, der mit einem grandiosen Finale (Apocalypse - Eggs) aufwartet; ein Song, der sogar nach 23 Minuten noch ausgeblendet wird ; und last but not least ein Song, bei dem ich unabhängig von meiner Gefühlslage immer noch JEDES MAL Gänsehaut habe - ja, so einem Song kann ich nur 15 Punkte geben. Nicht weniger.

Genesis in Reinkultur. Progressive Rock sondergleichen.
Eines DER Genesissongs überhaupt, ein Tour-de-Force-Ritt über eine ganze Plattenseite, ein Meisterwerk. Zwar nicht von mir heißgeliebt, aber in sich stimmig, es wird nie langweilig. An einigen Stellen sind die Brüche anzumerken "All change" z.B., aber das wollten sie auch so. Auch verglichen mit anderen Longtracks (und ich meine die richtigen Longtracks wie thick as a brick, in a gadda-da-vida, tubular bells den langen Yes-Suiten und shine on you crazy diamond, kann von Rang und Klasse nur letzteres mithalten, die anderen haben ihre schleppenden Stellen...

Auch die Liveinterpretation von Seconds Out gefällt mir sehr gut, ein wenig frisiert schadet nicht.

Es bleibt mir gar nicht anderes übrig als

15 Punkte zu geben

14 Punkte für einen legendären, leicht überbewerteten Song (?).

Was mich am meisten irritiert:

Oben auf der jeweiligen Seite des Forums wird ja immer themenbezogene Werbung von Amazon eingeblendet. Hat es eine tiefere Bedeutung, dass bei dieser hier Werbung für folgende 3 CDs gemacht wird:

- Das 50er Jahre Schlager Karussell
- Schlager & Stars:die 60er Jahre
- Drafi Deutscher - Marmor, Stein und Eisen bricht