The Phil Collins Big Band

    • Offizieller Beitrag

    ich fand ihn 2007 nicht gequält. Er ist nun mal keine 20 mehr.


    Keine Ahnung, welche show du gesehen hast. Mein Highlight war München. Das war fantastisch.


    Big band: Köln 1998 - da war ich selbst und diese Montreux-Aufnahme von 1996 - und die ist auch offiziell erschienen - sehr schön. Pori ist ja nur ne relativ gute Fernsehübertragung.

  • ich fand ihn 2007 nicht gequält. Er ist nun mal keine 20 mehr.


    Keine Ahnung, welche show du gesehen hast. Mein Highlight war München. Das war fantastisch.


    Big band: Köln 1998 - da war ich selbst und diese Montreux-Aufnahme von 1996 - und die ist auch offiziell erschienen - sehr schön. Pori ist ja nur ne relativ gute Fernsehübertragung.


    O.k., danke, ich gucke noch mal nach "Los endos" auf YT. Irgendwann habe ich das, glaube ich, auch schon mal ausschnittweise gesehen.


    2007 war ich in Hamburg. Er hat da auch immer so das Gesicht beim Spielen verzogen, als ob's ihm weh täte. Ich habe das aber eher als Konzentration / Eintauchen in die Musik wahrgenommen. Als ob er einfach nicht mehr den Entertainer mimen wollte. Mein Kumpel hingegen meinte, Phil habe keinen Bock.

  • O.k., danke, ich gucke noch mal nach "Los endos" auf YT. Irgendwann habe ich das, glaube ich, auch schon mal ausschnittweise gesehen.


    2007 war ich in Hamburg. Er hat da auch immer so das Gesicht beim Spielen verzogen, als ob's ihm weh täte. Ich habe das aber eher als Konzentration / Eintauchen in die Musik wahrgenommen. Als ob er einfach nicht mehr den Entertainer mimen wollte. Mein Kumpel hingegen meinte, Phil habe keinen Bock.


    Hätte er 2007 keinen Bock aufs Trommeln gehabt, hätte er sich das nicht in der Maße gegeben. Phil hat auf der Turn it on again-Tour sehr, sehr viel Schlagzeug gespielt. Hätte er darauf keine Lust gehabt, hätten sie 1.) weniger Instrumentals gespielt (bzw. kürze Parts, z. B. im Medley), 2.) hätte er bspw. für die letzten 40 Sekunden von Turn it on again nicht hinter's Set rennen müssen (sondern Tamburin gespielt oder so) und 3.) hätte er dann nicht Follow you, Follow Me getrommelt und gleichzeitig auch noch gesungen.


    Ich finde aber auch, dass er angespannt aussah - Das ist aber auch nicht verwunderlich meiner Meinung nach. Auf der Come Rain Or Come Shine-Doku sieht man ja (ich glaube, bei den Proben zu Duke's Travels), wie viel Mühe es ihn gekostet hat, sich das Zeug wieder draufzuschaffen.

  • Das Big Band Projekt hatte seine ganz eigene Klasse ... Von Los Endos jedenfalls gibt es keine bessere Version als diese Big Band Fassung.


    Endlich fühle ich mich nicht mehr sooo allein... ;)

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Von Los Endos jedenfalls gibt es keine bessere Version als diese Big Band Fassung.


    Jetzt habe ich mir das noch mal angehört.Phil Collins - Luis Contè - Nathan East and Big Band: Los Endos - YouTube Das ist in der Tat richtig gut. Und die Komposition selbst hat auch wirklich im Gegensatz zu manch anderen Titeln „jazziges“ Potential, vor allem die Melodik des ersten Teils. Überrascht hat mich, wie gut sich auch der abschließende „Squonk“-Teil für eine solche Adaption eignet.
    Dass die Bigband-Fassung natürlich auch die „jazzige“ Substanz des Stückes weiter ausweitet, ist nur konsequent. So fresse ich auch gerne den eingefügten Latin-Fusion-Teil mit dem intensiven Trompetensolo. Das hat durchaus „Los endos“-gemäße Energie.
    Allerdings verliert da auch eine Stärke der Genesis-Fassung an Bedeutung: „Los endos“ ist vom Aufbau her in sich total geschlossen, Genesis haben dem Song in der Live-Version eine faszinierend zwingende Form gegeben. Dieses Zwingende, dieser in sich absolut stimmige Ablauf geht in der Bigband-Fassung dann etwas verloren, wird beliebiger.


    Nebenbei bemerkt: Es gibt vieles, was mir an Collins überhaupt nicht gefällt. Aber er ist vermutlich der größte Grenzgänger bei Genesis. Ich glaube nicht, dass es soweit hergeholt ist zu sagen, dass er die vielseitigsten Projekte hatte. Prog, Pop, Big band, Fusion, Musical, Motown usw. Eigentlich ist das beeindruckend. Muss ja nicht immer gefallen.


    Ja, Collins hat als Musiker eine große Bandbreite bedient. Über „Brand X“ z.B. freue ich mich sehr, auch wenn es in der Fusion-Szene sicherlich keine überragende Band war. Und wie dankbar bin ich dafür, dass er seine Schwäche für Fusion auch in die Musik von Genesis eingebracht hat.
    Ob er nun der größte Grenzgänger von allen Fünfen ist, da bin ich mir persönlich nicht so sicher. Auch bei Peter Gabriel lassen sich sehr viele unterschiedliche Einflüsse nachweisen…Pop, Soul, Prog, Filmmusik, Weltmusik aus unterschiedlichsten Regionen, klassisches Orchester, Zusammenarbeit mit Künstlern aus anderen Kunstformen – gerade im visuellen Bereich, intertextuelle Impulse aus der Literatur…
    Gabriels Künstler-Kosmos scheint mir noch universeller und am weitesten ausgedehnt zu sein. Collins kann allerdings rein musikalisch betrachtet mehr umsetzen, stilistisch auf mehr Rüstzeug zugreifen.
    Aber auch Hackett hat musikalisch vielerlei Richtungen in sein Schaffen einbezogen: Barock, (Neo-)Romantik, klassische Moderne, Prog, Pop, Jazz...verstecken muss der sich auch nicht gerade hinter Collins.
    Banks und vor allem Rutherford sehe ich allerdings wirklich ganz klar im Hintertreffen, was das angeht. Banks hat sich zwar auch ausprobiert, aber bei ihm steckt fast in jeder Beziehung kaum Substanz in seinen Möglichkeiten. Und Rutherford scheint mir musikalisch einfach grundsätzlich äußerst beschränkt in seinem Horizont.




    Ich find diese ständigen "Collins macht nur seichten Scheiß" Kommentare auch sehr ermüdend. Klar, wenn man das so sehen will, wird man das auch einfach so sehen.


    Noch ermüdender als die Kommentare finde ich persönlich eben den Umstand, dass Collins seit 30 Jahren wenig mehr als „seichten Scheiß“ gemacht hat, wenn man es denn hier so aussprechen will. Und ich wollte das ja gerade nicht so sehen, als ich mir die Pori-DVD reinschmiss. Zudem hatte ich noch Freund brecher im Ohr, dem das Bigband-Zeug gut gefällt und mit dem ich schon oft auf einer Wellenlänge war. Ich hatte, wie gesagt, total Lust auf fetzige Bigband-Unterhaltung mit einem Collins, der mal von kommerziellen Zwängen etwas befreiter aufspielen kann, der die Möglichkeit nutzt, mal wieder am Drumkit so richtig ausgelassen Gas zu geben…hm, und dann singt er auch dort wieder, obwohl er überhaupt keine Jazz-taugliche Stimme hat, und macht zumindest aus dem Pori-Auftritt z.T. eine biedere „Bigband meets Pophits“-Veranstaltung.


    Hätte er 2007 keinen Bock aufs Trommeln gehabt, hätte er sich das nicht in der Maße gegeben. Phil hat auf der Turn it on again-Tour sehr, sehr viel Schlagzeug gespielt. Hätte er darauf keine Lust gehabt, hätten sie 1.) weniger Instrumentals gespielt (bzw. kürze Parts, z. B. im Medley), 2.) hätte er bspw. für die letzten 40 Sekunden von Turn it on again nicht hinter's Set rennen müssen (sondern Tamburin gespielt oder so) und 3.) hätte er dann nicht Follow you, Follow Me getrommelt und gleichzeitig auch noch gesungen.


    Ich finde aber auch, dass er angespannt aussah - Das ist aber auch nicht verwunderlich meiner Meinung nach. Auf der Come Rain Or Come Shine-Doku sieht man ja (ich glaube, bei den Proben zu Duke's Travels), wie viel Mühe es ihn gekostet hat, sich das Zeug wieder draufzuschaffen.


    Ja, das sehe ich im Prinzip auch so. Und es gibt viele Musiker, die beim Spielen nicht gerade wie die glücklichsten Menschen aussehen, weil sie konzentriert, versunken oder auch wirklich angestrengt sind. Und dass Collins eben auch schon Ende der 90er bei seinem Bigband-Projekt so ein Gesicht wie 2007 drauf hatte, spricht umso mehr für diese Interpretation.
    Allerdings glaube ich persönlich – der ich mich ja schon öfter als ferndiagnostizierender Hobbypsychologe gebärdet habe -, dass Collins 2007 ein nicht so ganz ungetrübtes Vergnügen hatte. Das ging mit dieser „Selection of shows“-Mogelpackung los, der er innerlich in dieser Form m.E. nicht ohne Weiteres zustimmen konnte, und dann mit dem Scheißäreg’n weiter. Schließlich kam ja wohl irgendwann auch Rücken dazu. Zudem hatte ich bei den Ansagen den Eindruck, dass ein Teil seiner Persönlichkeit sich den Frontmann gerne schenken würde.


    Einmal editiert, zuletzt von townman () aus folgendem Grund: Deppen-Apostroph

  • Ja, schöne Diskussion. Ich kann Townmans Standpunkt voll und ganz nachvollziehen. "A Hot night in Paris" gefällt mir ganz gut. Allerdings gibts auch hier einiges auf das ich gerne verzichtet hätte. Gerade bei Big Band Mucke ist die Gefahr groß ins Belanglose abzudriften. Ob wohl Max Gregers Interpretation von Sussusudiooooo anders geklungen hätte? Ich weiß es nicht. Den Vergleich zu Riethmüller oder der Las Vegas Showband fand ich dementsprechend passend. :) Glücklicherweise gibts noch ein paar Ecken und Kanten und vor allem Spielfreude. Aber man hört schon das Phil hier an seine Grenzen kommt. Gutes Beispiel: "Milestones". "Pickin up the pieces" hätte Phil Anfang der 80er mit Sicherheit agiler und mitreißender gespielt. Und genau das ist das "Problem". Phil hat die Erwartungshaltung selbst so hoch geschraubt. Wer hätte gedacht das seine instrumentalen Fertigkeiten innerhalb eines Jahrzehnts derart nachlassen? Und: was war nur der Grund? Im Musiker Magazin "Fachblatt" sagte Phil in einem Interview (88 oder 89): "You can´t teach an old dog new tricks". Damals mußte ich noch schmunzeln, schließlich konnte Phil es sich leisten derart selbstbewußt über sein Schlagzeugspiel zu reden. Heute bekommt dieses Zitat eine andere Färbung die mich eher an Altersstarrsinn denken lässt. Aber Moment mal, damals war olle Phil erst 39/40 Jahre alt!
    Nun ja. Ich glaube Phil hat einfach aufgehört zu üben und musizierte nur noch beim konkreten "Arbeiten". Schade.
    Der neue Part von Los Endos stammt, wenn ich mich recht entsinne, übrigens von Harry Kim.

  • Wer hätte gedacht das seine instrumentalen Fertigkeiten innerhalb eines Jahrzehnts derart nachlassen?


    Ich schon. Er sagte doch mehrmals, dass Üben nicht sein Ding ist. Und wer nicht übt, bestraft sich selbst. Phil, ein Schlagzeugabklatsch, wenn man ihn mit früher vergleicht, seinen Auftritt bei TMB hat er ordentlich versemmelt, da er nicht üben wollte.:-(

    • Offizieller Beitrag

    Man darf bei der Diskussion n paar Sachen nicht vergessen


    1) Collins hat sich 1994 die Hand gebrochen und spielte während der Both Sides Tour teilweise unter großen Schmerzen. Das war der erste physische Einschnitt, der ihn - mutmaßlich - einschränkte. Die Hand ist übrigens nie verheilt.


    2) Collins HAT geübt für die Big Band - das hatte er immer wieder betont - besonders das "brush playing" musste er sich aneignen, da er das zuvor so gut wie gemacht hat. Er sagte mal in einem interview, dass er während der ersten tour "zu hart" gespielt hatte. Bei einer Big Band geht es nicht darum, die groove- und funkkeule auszupacken. Ich bin manchmal ziemlich irritiert über die Erwartungshaltungen


    3) nicht geübt hatte er für seinen Musical Box Auftritt - auch bei den Proben zur TIOA Tour merkte man ihm die Frustration an, dass er nicht mehr so schnell spielen kann wie früher. Na und?
    Bei seinen Solotouren spielte er immer verhältnismäßig viel Schlagzeug, vor allem auf der Trip Into The Light tour - was ich seinerzeit (1997 - ein Jahr nach und vor der Big Band!!!) sehr erfrisched fand. Witzigerweise hat er aber nie soviel Schlagzeug gespielt wie während der TIOA Tour Big Band ausgenommen).
    Klar - da kann man sagen "alles scheißer als die Apocalpypse 1972" - aber herrjeh - was sind das für Vergleiche?


    Zurück zur Big Band. Eine Art Konsens scheint es ja zu geben bei Sachen wie Pick Up The Pieces.


    ABgesehen davon find ich es schade, dass bei anderen Genesis-Veteranen scheinbar vieles zwanghaft gut gefunden wird, bei Phil aber der Negativ-Affekt immer wieder zuschlägt.


    Erstaunlich auch deswegen, weil er der mutmaßlich beste Musiker der Truppe war / ist - ohne den die so verehrte Prog-Ära vermutlich gar nicht so stattgefunden hätte.


  • ABgesehen davon find ich es schade, dass bei anderen Genesis-Veteranen scheinbar vieles zwanghaft gut gefunden wird, bei Phil aber der Negativ-Affekt immer wieder zuschlägt.

    Erstaunlich auch deswegen, weil er der mutmaßlich beste Musiker der Truppe war / ist - ohne den die so verehrte Prog-Ära vermutlich gar nicht so stattgefunden hätte.


    Nicht zwanghaft, sondern subjektiv mit einer Prise Wahrheit. Ob er der beste Musiker der Truppe war lass ich mal dahingestellt.

  • Mir war so, als habe Collins sich doch mit dieser Bigband-Sache so eine Art lang gehegten Wunschtraum erfüllt - ähnlich wie bei der Motown-Mucke. Und da hätte ich mir einfach gewünscht, dass er nochmal ordentlich reinbuttert, als die Gelegenheit da war, sich den Traum zu erfüllen.
    Aber er befindet sich da auch in (leider schlechter) Tradition des Genesis-Universums. In diesem scheint die alte Musikerregel gegolten zu haben: "Wer übt, fällt seinen Kollegen in den Rücken!"


    Aber da muss ich dann doch noch mal offtopic-mäßig Steve Hackett loben: Wie der sich auch im fortgeschritteneren Alter auf der Gitarre entwickelt, ist aller Ehren wert. Der hat nie besser gespielt als im neuen Jahrtausend.
    Ach, und Peter Gabriel! Der hat seinen Gesang ja auch noch eklatant verbessert! Bravissimo!


    Christian: Ich lasse mich gerne belehren in Bezug auf Phils Übeaufwand, den er betrieben hat. Okay, er sagt also selbst, er habe da was investiert. Und ganz ohne geht's auch nicht. Trotzdem schade, dass er entweder nicht mehr die Möglichkeiten oder die grundsätzlichen Fähigkeiten hatte, drumtechnisch mehr zu zeigen. Klar, mit "Funkkeule" hat Bigband zumeist weniger zu tun (davon spricht hier auch niemand). Dafür umso mehr mit vibrierend-elektrisierendem Swing. Mit kleinen Feinheiten und Finessen, von denen im Prinzip (wohlgemerkt: in Pori...) nichts zu hören und sehen ist.


    Übrigens habe ich schon mehrmals geschrieben, dass ich Collins auch für den besten Musiker des Quintetts halte. Sowie für den fitteren Sänger im Vergleich mit Gabriel in den 70ern und 80ern. Voreingenommene Generallobhudelei für die anderen finde ich auch total blöd. Ändert aber nichts an meinen hiesigen Eindrücken. Die haben was mit Collins zu tun und mit niemandem sonst.


    2 Mal editiert, zuletzt von townman ()