Scratch der Woche [16.04.2010]: PETER GABRIEL - Après Moi

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Scratch "Après Moi" nach Schulnoten 30

    1. 15 Punkte (überragend gescratcht) (4) 13%
    2. 14 Punkte (sehr gut) (5) 17%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (6) 20%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (5) 17%
    5. 11 Punkte - guter scratch (2) (4) 13%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (3) 10%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (1) 3%
    8. 8 Punkte - befriedigender scratch (3) (1) 3%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (0) 0%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (0) 0%
    11. 5 Punkte - ausreichend gescratcht (4) (1) 3%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (0) 0%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft gescratcht (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend gescratcht (6) (0) 0%
    17. X - ich kenne den Song nicht / scratcht mich nicht (0) 0%

    Scratch der Woche - 16.04.2010

    PETER GABRIEL
    - Après Moi


    Track 10
    Album: Scratch My Back [Rezension lesen]
    Originalinterpret: Regina Spektor
    Credits:
    Spektor
    Länge: 5:15
    mp3-Downloads Gabriel-Version: amazonMP3 | iTunes
    mp3-Downloads Original-Version: iTunes


    das sagen wir [Auszug aus der Rezension]:

    CG: Es ist manchmal verrückt. Man hört einen Song, kann damit so gut wie nichts anfangen und man weiß dennoch sofort, dass man dieses Stück öfter hören muss. Après Moi verursachte einen solchen Moment. Es dauerte eine ganze Reihe von Durchläufen, ehe ich die Intensität des Songs zu schätzen gelernt habe. Am Ende steht fest: Dies ist einer der Höhepunkte!



    MK:
    Jubelnde Bläser wie aus einer Bach-Messe und locker aufspielende Streicher leiten das Stück ein, weichen aber verstummend weit in den Hintergrund zurück, als der Gesang beginnt. Im Arrangement erinnert es wirklich an barocke Rezitative, etwa das Crucifixus der H-Moll-Messe. Gabrielische Rufe in der Mitte holen das Orchester schön zurück.



    SG:
    Welch mächtiges Intro! Das wird die einzige hier bedachte Dame namens Regina Spektor freuen. Der eigentliche Song verliert zwar leider das eigentlich interessante 6/8-Feeling und wirkt um einiges träger als das Original, aber das Arrangement des Orchesters ist sehr dynamisch und vieschichtig ausgefallen. Ordentlich!



    CG - Christian Gerhardts
    MK - Martin Klinkhardt
    SG - Steffen Gerlach


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.


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  • So richtig warm werde ich mit diesem Song nicht. Das Intro ist toll, auch sonst ist alles gut gemacht, es kracht auch gewaltig, aber irgendwie reisst mich der Song nicht richtig mit.
    10 Punkte

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Während das Original von Regina Spektor etwas Drängendes, Treibendes hat, kommt Peters Version schleppend, fast widerstrebend daher. Sein melodischer Schrei ab ca. 3:10 bringt dann die Wendung. Die Musik wird in einen Strudel gerissen und treibt ungebremst auf den Abgrund zu. Das ist mir die Höchstpunktzahl wert.
    Here comes the Flood? - Après moi, le déluge. After me comes the flood.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Bei diesem Song bin ich mir selbst nicht sicher, wie ich ihn finde.
    Das Intro hat jedenfalls unbestritten eine großartige Wirkung. Und faszinierend finde ich auch, wie viele Farben PG hier stimmlich einbringt. Diesen heiser-mysthischen Sprechgesang vor dem Schrei z.B. finde ich toll - so etwas kenne ich bislang noch gar nicht von ihm.
    Aprilfrost sprach eben von so einer Art fatalistischen Unaufhaltsamkeit - in seinen Worten: vom Zutreiben auf einen Abgrund - ähnlich empfinde ich auch. Und in diese Empfindung mischt sich das Gefühl einer unglaublichen Brutalität des Schicksals - als ob da jemand sehenden Auges ohnmächtig seines nahenden Verderbens gewahr wird. (Vom Text habe ich aber keine Ahnung.)
    Irgendetwas stört mich an diesem harmonischen Dauerkreisen des Stückes, an dieser stetig wiederholten Akkordfolge (bis auf wenige Unterbrechungen). Das mag ich nicht so.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Gedanken zu dem Song reiche ich bald nach. An Après Moi interessiert mich vor allem eines: Ganz am Ende des Stückes singt oder vielmehr spricht Gabriel die Namen "Anya - Sasha - Natasha". Bei einem der Berliner Konzerte (oder bei beiden?) hat er danach den Finger über die Kehle gezogen. Was hat es mit diesen Namen auf sich? Und warum diese Geste? Weiß da jemand Näheres?

  • Und warum das linke Auge auf dem Innenteil des Covers?
    Und er nimmt seinen Gesang in einem früheren Tempel der Freimaurer auf ...
    Und wer weiß etwas über den Club of Budapest.
    Fragen über Fragen. Ich denke wir sollten ihm einen Brief schreiben.

    • Offizieller Beitrag

    Nach dieser jugendlich unbeschwerten Einlage spritzigen Humors ist es natürlich schwierig, wieder zum Thema zurückzufinden... ich werd's mal versuchen.


    Après Moi hat im Original den Reiz der Dreisprachigkeit, denn Regina Spektor singt Englisch (was Gabriel auch tut), Französisch (was Gabriel auch tut) und Russisch (was Gabriel nicht tut. Sollten die drei vage russisch klingenden Namen am Ende seiner Darbietung diesen Teil aufgreifen? Aber die Geste live? Oder war das ein Signal ans Mischpult und hatte mit dem Song nichts zu tun? - Vielleicht muß man erst noch auf das 11. Scratch-Video von Peter Gabriel warten, bis sich das vielleicht erhellt.)


    Bemerkenswert finde ich es, dass das Stück immer noch einigermaßen fröhlich wirkt, obwohl Gabriel ja mit sonorer Stimme singt und das geradezu übermütig Kieksende des Originals außen vor gelassen hat.


    Reizvoll finde ich auch, wie im Refrain mit den Reimen gespielt wird. Wenn in Liedern gereimt wird, ist es ja üblicherweise ein Endreim, der als Paar- oder Kreuzreim ausgeführt ist, etwa nach dem Motto:
    Das ist ein Gedicht. / Mehr aber auch nicht.


    Die ersten Zeilen des Refrains haben aber einen vagen Binnenreim, der von den Vokalen in "lame - legs", "old - souls" getragen wird (und im ersten Paar auch noch von einer Alliteration). Das weckt die Hörerwartung, dass sich die Enden der Refrainzeilen auch aufeinander reimen, und läßt ein etwas pikanteres Reimwort als "souls" erwarten:


    Be afraid of the lame, they'll inherit your legs
    Be afraid of the old, they'll inherit your souls


    Aber genau "souls" enthüllt die Binnenreime, so dass hier eigentlich der Endreim erstmal völlig vom Tisch ist. Und plötzlich: Voilà, kommt die zweite Hälfte des Refrains im blitzsauberen Endreim daher:


    Be afraid of the cold, they'll inherit your blood
    Après moi, le deluge, after me comes the flood


    So etwas finde ich recht neckisch, und das ist auch etwas, das Peter Gabriel selbst gerne in seiner Musik macht: Erwartungen aufbauen und auch mal systematisch enttäuschen.


    Inssgesamt ist Après Moi der meinem Empfinden nach leichtfüßigste Song auf SMB, und neben My Body Is A Cage der, bei dem sich das Orchester, speziell die Bläser, so richtig austoben können. Das gefällt mir gut an sich, und es wirkt auch gut im Zusammenhang des Albums gewissermaßen als leichte Lockerungsübung, bevor es zu den letzten sehr schwergewichtigen Songs weitergeht.


    11 Punkte: Gut.