Scratch der Woche [12.03.2010]: PETER GABRIEL - Listening Wind

  • Der Anfang des Stückes ist für mich so etwas wie eine Rock-Groove für Streicher. Mehrmals schon erwischte ich mich dabei, dass mein "inneres Ohr" beim Genuss von LW eine Drum-Spur hinzufügte. Diesen rhythmischen Gestus des Songs finde ich wirklich gut.
    Auch die dramaturgische Idee des suggerierten Fade-In / Steigerung (u.a. durch Verdichtung der Textur) / Fade-Out ist schön gelungen - man hat das Gefühl, dass der Wind niemals aufhört, seine Geschichten zu erzählen. Passend dazu auch diese luftigen Flageolett-Töne, die dem Tongewebe beigemischt sind.
    Das Tonmaterial des Songs finde ich nicht übermäßig ergiebig. Trotzdem muss ich sagen, dass die Umsetzung der Bearbeitung sehr schön gelungen ist. Gabriel singt hier z.B. auch mal wieder sehr ausdrucksstark, mit feinen Schattierungen.
    Alles in allem lande ich bei 12 P.

  • "Listening Wind" von Talking Heads hab ich erst kürzlich kennengelernt, nachdem ich Peter Gabriel's Version schon mehrfach gehört hatte. Das Original ist musikalisch durchaus gelungen, der Gesang bleibt mir aber zu sehr im Hintergrund, klingt irgendwie recht unbeteiligt. Was aber vielleicht gar nicht so verkehrt ist, denn der Text ist schon recht merkwürdig.

    "Listening Wind" gehört für mich zum "Mittelfeld" auf "Scratch My Back". Geht mir ganz gut in's Ohr, hört sich gut an, musikalisch sehr schön umgesetzt, nur der Text bleibt merkwürdig. Was hat es mit diesem "Mojique" auf sich? Ich kenne nicht die konkreten Hintergründe des Textes von David Byrne. Es geht wohl um ein nachwievor aktuelles Thema, die Amerikaner sind irgendwo einmarschiert und Mojique wird zum Terroristen. Irgendwie ermuntert das nicht zum Mitsingen, obwohl ich mich beim Refrain doch immer wieder dabei ertappe...

    Mit der genauen Benotung tu ich mich noch schwer... vielleicht 11 Punkte, da muss ich noch drüber nachdenken.