schweizer Bericht zum Berliner Konzert

  • "Hinter ihm schwelgte das Orchester in eingängigen Melodien, flimmerten bunte computeranimierte Muster und Strichmännchen über Leinwände, vor ihm schunkelte die Menge wie beim «Musikantenstadl» und klatschte in die Hände."


    Sorry, dieser Kommentar ist wirklich saudumm. Mußte das sein....


    Ansonsten ist der Artikel ok, aber der Vergleich zum Musikantenstadl ist wie wenn ich ein Space Shuttle mit einem Heißluftballon vergleiche - nun gut, beides fliegt aber in unterschiedlichen Höhen.

    And the Lamb lies down ... on broooooooaaaaadddddwayyyy ......

  • "Hinter ihm schwelgte das Orchester in eingängigen Melodien, flimmerten bunte computeranimierte Muster und Strichmännchen über Leinwände, vor ihm schunkelte die Menge wie beim «Musikantenstadl» und klatschte in die Hände."


    Sorry, dieser Kommentar ist wirklich saudumm. Mußte das sein....


    Ansonsten ist der Artikel ok, aber der Vergleich zum Musikantenstadl ist wie wenn ich ein Space Shuttle mit einem Heißluftballon vergleiche - nun gut, beides fliegt aber in unterschiedlichen Höhen.


    Ja, aber wurde denn jetzt geschunkelt oder nicht ... ?


    Ich war nicht bei dem Konzert (habe nur das Paris Konzert auf Youtube gesehen), kann aber die Unsicherheit des Publikums nachvollziehen.
    Mit der progressiven Musik der 70er und 80er hat das jetzt wirklich nichts mehr zu tun, auch wenn das Publikum noch das gleiche ist.
    Wirklichen Spass gibt es bei solchen Konzerten ja weder auf der Bühne noch im Publikum, und ein Statement oder eine Aussage vermisse ich auch. Wirkt auf mich ziemlich sinnentleert.
    Hat mich schon bei Konzerten von Steve Hackett gestört, dass die Musik so unglaublich ernst genommen wird. Die einzelne Note scheint wichtiger zu sein als der gemeinsame Spass. Insofern sind solche Konzerte eindeutig der Sparte E-Musik zuzuordnen. Unterstrichen wird diese Ernsthaftigkeit noch durch das wichtigtuerische Posen von Peter Gabriel. Wenn die Dynamik von früher nicht mehr vorhanden ist, dann sollte man das Performen vielleicht ganz sein lassen, denn sonst kann es leicht lächerlich wirken. Phil Collins kann zwar auch nicht tanzen, hat das Problem mit der ihm eigenen Ironie aber besser gelöst indem er auch selbst darüber lachen kann ...


    Übrigens schreibe ich als Fan von Peter Gabriel (höre zufällig gerade The Lamb im Hintergrund), aber irgendwie ist er mit den Jahren immer divenhafter geworden. Das zeigt sich ja auch in seinem Verhältnis zu seinen ehemaligen Band-Kollegen. Würde mich ja echt mal interessieren was der Grund dafür ist. Rivalität zwischen den beiden Alpha-Tieren Phil und Peter ?


    So, das musste ich mir mal von der Seele schreiben. Denn es hat mich schon öfter geärgert dass Progressivität nur noch mit dem Anspruch eines möglichst 100% fehlerfreien Vortrags gleichgesetzt wird (siehe Hackett). Da macht es dann doch keinen Unterschied ob man still für sich im Kämmerlein oder vor Publikum spielt. Das hat für mich mit der ursprünglichen (auch politischen? Aussage) dann nichts mehr zu tun. Aber das wäre jetzt ein Thema für einen eigenen Thread:
    "Was bedeutet progressive Musik heute noch ?"


    Also ich gucke mir solche Darbietungen nicht mehr an. das ganze lebt doch nur noch von der Erinnerung an bessere Zeiten, die man sich jedoch bei solchen getragenen Vorstellungen jedoch nur schwer vorstellen kann. Und mit den Cover-Versionen die Gabriel singt kann ich überhaupt nichts anfangen. Klingt für mich alles gleich. Was hat er bloss aus meinem Lieblingstitel Heroes gemacht. Manche Dinge sollte man einfach mal so lassen ...

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • mutiger Kommentar Spongebob :huhu: und das noch dazu in dieser Phase (Konzert/Tournee).

    will ich gar nicht weiter kommentieren ausser vll das ich ´n großen Teil nachvollziehen kann. Auf jeden Fall kontrovers. Ich kann/will zu den Konzerten nichts sagen/schreiben, da ich nicht dabei war, aber der Eindruck Vorort ist sicher ein anderer als bei einem Video.

    Was Hackett betrifft; der war nie anders und ganz sicher nie der Frontmann, von daher hinkt der Vergleich meines Erachtens. Steve war schon immer ein guter Handwerker und Techniker.

  • mutiger Kommentar Spongebob :huhu: und das noch dazu in dieser Phase (Konzert/Tournee).


    Manchmal bekomme ich selber Angst vor meiner eigenen Courage ... :huhu:


    will ich gar nicht weiter kommentieren ausser vll das ich ´n großen Teil nachvollziehen kann. Auf jeden Fall kontrovers. Ich kann/will zu den Konzerten nichts sagen/schreiben, da ich nicht dabei war, aber der Eindruck Vorort ist sicher ein anderer als bei einem Video.


    Vor Ort sicher noch anders, aber die Sachen die mich stören würden mich dort sicher auch stören.


    Was Hackett betrifft; der war nie anders und ganz sicher nie der Frontmann, von daher hinkt der Vergleich meines Erachtens. Steve war schon immer ein guter Handwerker und Techniker.


    Gerade weil er ein so guter Techniker ist, sollte er doch inzwischen genug Selbstbewusstsein haben um auf der Bühne auch mal etwas von sich zu zeigen. Aber wahrscheinlich leichter gesagt als getan ...

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Schaue mir den Mitschnitt von Paris Bercy nochmal auf Youtube an. Vielleicht war ich in meinem Urteil ja auch zu hart. Aber nach dem ersten Hören hatte ich wirklich den Eindruck "Was für eine traurige Veranstaltung ?" oder "Wer ist denn hier gestorben ?".
    Hängt wohl auch von der momentanen Stimmung ab ...


    Auf jeden Fall bin ich von der Qualität der Aufnahme begeistert. In den Youtube-Infos steht, dass die Aufnahme mit der Digi-Kamera Panasonic Lumix DMC-TZ 7 gemacht wurde.
    Habe selber die gleiche Kamera, sie aber noch nicht für solche Zwecke eingesetzt. Macht Aufnahmen in Full-HD und soweit ich weiss auch mit Stereo-Ton. Nicht viel grösser als jede andere Digitalkamera. Das Ergebnis spricht für sich. Hätte ich gerne schon beim Genesis-Konzert 2007 in Hamburg gehabt. Schade eigentlich ....

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon


  • Übrigens schreibe ich als Fan von Peter Gabriel (höre zufällig gerade The Lamb im Hintergrund), aber irgendwie ist er mit den Jahren immer divenhafter geworden. Das zeigt sich ja auch in seinem Verhältnis zu seinen ehemaligen Band-Kollegen. Würde mich ja echt mal interessieren was der Grund dafür ist. Rivalität zwischen den beiden Alpha-Tieren Phil und Peter ?


    ja, divenhaft trifft für peter teilweise zu, er sieht sich halt als deeer künstler, ähnlich wie prince,was man ihm auch nicht gänzlich absprechen kann. stichwort innovation, das muss man anerkennen. ich muss dir aber in einem punkt widersprechen. falls es rivalität zwischen zwei alpha-tieren bei genesis gäbe, wäre das zwischen peter und tony.:cool:

  • ja, divenhaft trifft für peter teilweise zu, er sieht sich halt als deeer künstler, ähnlich wie prince,was man ihm auch nicht gänzlich absprechen kann. stichwort innovation, das muss man anerkennen. ich muss dir aber in einem punkt widersprechen. falls es rivalität zwischen zwei alpha-tieren bei genesis gäbe, wäre das zwischen peter und tony.:cool:


    Seine Verdienste sind ja auch völlig unstrittig. Wenn er sich entschieden hätte mit Genesis mal wieder aufzutreten wäre ich ja auch der glücklichste Mensch gewesen. Heute glaube ich daran jedoch nicht mehr.


    Das mit Peter und Tony finde ich interessant, auf den Gedanken wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen. Hatte sie immer noch für die besten Freunde gehalten, da sie sich doch von allen Genesis-Mitgliedern bereits am längsten kennen. Ausserdem machen sie doch eigentlich ganz unterschiedliche Sachen. Aber sehr ehrgeizig sind sicherlich beide ...


    Kannst Du noch näheres zu dieser vermeintlichen Rivalität sagen ?

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon


  • Wirklichen Spass gibt es bei solchen Konzerten ja weder auf der Bühne noch im Publikum (...)
    Hat mich schon bei Konzerten von Steve Hackett gestört, dass die Musik so unglaublich ernst genommen wird. Die einzelne Note scheint wichtiger zu sein als der gemeinsame Spass. Insofern sind solche Konzerte eindeutig der Sparte E-Musik zuzuordnen. Unterstrichen wird diese Ernsthaftigkeit noch durch das wichtigtuerische Posen von Peter Gabriel. Wenn die Dynamik von früher nicht mehr vorhanden ist, dann sollte man das Performen vielleicht ganz sein lassen, denn sonst kann es leicht lächerlich wirken.
    (...)
    So, das musste ich mir mal von der Seele schreiben. Denn es hat mich schon öfter geärgert dass Progressivität nur noch mit dem Anspruch eines möglichst 100% fehlerfreien Vortrags gleichgesetzt wird (siehe Hackett).


    (...) Und mit den Cover-Versionen die Gabriel singt kann ich überhaupt nichts anfangen. Klingt für mich alles gleich.


    Ich denke auch, dass es hier nicht primär um "Spaß" geht. Allerdings scheinen mir die Konzerte den Publikumsreaktionen nach doch echte Freude bereitet zu haben - und die ist mir mindestens ebenso recht wie "Spaß". Und wenn die Freude aus einer ernsthaften künstlerischen Darbietung - inklusive dem Bestreben nach Perfektion des Vortrages - resultiert, dann weiß ich nicht, was daran schlecht sein soll. Ich selbst hege jedenfalls keine Ansprüche an Künstler, dass sie mich über die Musik hinaus noch durch Entertainerqualitäten überzeugen müssten. Ich mag es eher, wenn sie authentisch sind.
    Und Authentizität ist z.B. eine der Qualitäten, die ich PG bislang zusprechen würde - und das in hohem Maße. Könntest du mal konkret benennen, wo man "wichtigtuerische Posen" von PG bewundern kann?


    Sinnentleert scheinen mir weder das "Scratch"-Album noch die Konzerte zu sein, dafür umso mehr die immer wieder bemühte Kategorisierung von Musik in "U" und "E" - was das inhaltlich bringen und aussagen soll, ist mir völlig schleierhaft.


    Sehr verwundert bin ich über die Aussage, dass die Coverversionen sich alle ähneln sollen, da der Ausdrucksgehalt und die Stimmungen der Stücke sich deutlich voneinander unterscheiden. Einen derartigen Reichtum an emotionalen Schattierungen auf einem Album finde ich bemerkenswert.

  • Ich denke auch, dass es hier nicht primär um "Spaß" geht. Allerdings scheinen mir die Konzerte den Publikumsreaktionen nach doch echte Freude bereitet zu haben - und die ist mir mindestens ebenso recht wie "Spaß". Und wenn die Freude aus einer ernsthaften künstlerischen Darbietung - inklusive dem Bestreben nach Perfektion des Vortrages - resultiert, dann weiß ich nicht, was daran schlecht sein soll. Ich selbst hege jedenfalls keine Ansprüche an Künstler, dass sie mich über die Musik hinaus noch durch Entertainerqualitäten überzeugen müssten. Ich mag es eher, wenn sie authentisch sind.


    Ich meinte "Spass" auch nicht im Sinne von Unernsthaftigkeit, sondern mehr als Gegenteil von Langeweile. Sorry, beim ersten Ansehen der Youtube-Aufnahme hatte ich teilweise dieses Gefühl. Und die Reaktionen des Publikums als Peter endlich "Solsbury Hill" gesungen hat sagt ja auch einiges aus. Hörte sich für mich so an als ob man davon gerne mehr gehabt hätte ...
    Habe übrigens selber auch schon sehr gute "ernsthafte" Konzerte gesehen (z.B. Diana Krall). Aber dies ist oft ein schmaler Grad hin zur Langeweile ...



    Und Authentizität ist z.B. eine der Qualitäten, die ich PG bislang zusprechen würde - und das in hohem Maße. Könntest du mal konkret benennen, wo man "wichtigtuerische Posen" von PG bewundern kann?


    Eigentlich die Posen die er immer schon draufhatte (mit dem Fuss aufstampfen, sekundenlang wie eingefroren stehenbleiben). Ich glaube jeder kennt sie. Wirken auf mich heute weder authentisch noch glaubwürdig sondern nur einstudiert.



    Sinnentleert scheinen mir weder das "Scratch"-Album noch die Konzerte zu sein, dafür umso mehr die immer wieder bemühte Kategorisierung von Musik in "U" und "E" - was das inhaltlich bringen und aussagen soll, ist mir völlig schleierhaft.


    Bin auch gegen jedes Schubladendenken, heute kann ich sogar der Musik von Howard Carpendale etwas abgewinnen :schockiert: Jetzt nimmt mich hier wahrscheinlich keiner mehr ernst. Aber für mich gibt es nur gute/glaubwürdige und schlechte/unglaubwürdige Musik.
    Natürlich hat Peter eine fantastische Stimme mit einem grossen Wiedererkennungswert, aber mit seinen Titeln kann ich seit OVO nicht mehr soviel anfangen. Irgendwie zu getragen und schwermütig. Als wenn er sich konsequent von seiner Vergangenheit als Rocker trennen will. Er hatte früher ja auch viele ruhige Titel im Angebot (Humdrum, Here comes the Flood) aber die hatten für mich noch eine andere Qualität. Heute macht er im Vergleich dazu ja nur noch Einschlaflieder.



    Sehr verwundert bin ich über die Aussage, dass die Coverversionen sich alle ähneln sollen, da der Ausdrucksgehalt und die Stimmungen der Stücke sich deutlich voneinander unterscheiden. Einen derartigen Reichtum an emotionalen Schattierungen auf einem Album finde ich bemerkenswert.


    Muss zugeben dass ich die Youtube-Aufnahmen mehr oder weniger nebenbei gehört habe. Und da klang der erste Teil für meine Ohren ziemlich gleichförmig ohne echte Höhepunkte. Die Reaktion des Publikums war ja auch eher verhalten, echte Euphorie sieht halt anders aus.
    Man muss diese Darbietung eben daran messen was er tatsächlich machen könnte. Aber da befindet er sich ja seit langem in einer konsequenten Verweigerungshaltung gegenüber seinem Publikum. Ich glaube einfach nicht, dass das Publikum genau dies sehen bzw. hören will sondern dass die Fans ihm aus alter Verbundenheit halt durch Dick und Dünn folgen.
    Überleg doch mal selber völlig unvoreingenommen was Du Dir von Peter Gabriel wünschen würdest ... Also mir würde da einiges einfallen !!!
    :pete:

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon