• Als Ergänzung eine Übersetzung von Moribund the Burgermeister


    gefunden hier: Quelle:Songtexte.com


    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Danke, Hotte. Du erlaubst eine kleine Anmerkung? Ich krame in der Kiste und setze meinen verwelkten Historiker-Hut auf :p


    Bei dem "Veitstanz" handelt es sich um PUNK.
    Moribund haben wir 1977 gelesen und verstanden als Auseinandersetzung von Pete mit der damals größten Bedrohung des gesamten alten Rock-Biz und insbesondere des Flower- Indie- Prog- Rocks: dem PUNK.


    Die Londoner Rockszene hatten sich schon früh, also vor 1975, mit diesen neuen rotzigen, völlig wirr hüpfenden, schräg guckenden Punks auseinander setzen müssen. Pete hatte seinen Rael ja auch deutlich weg von den engelshaarsoften Fantasie-Rockies der ersten 1970ger Jahre konzipiert.


    Zu uns kam der Punk etwa 1976, lustigerweise gar nicht mal von der Straße, sondern über Architektensöhne und Hamburg Othmarscher Christianeum-Austausch-Schüler, die schnell mal am Wochenende nach London jetteten und mit karierten Hosen, Sicherheitsnadeln und Ketten bestückt zurückkehrten. 1977 hatten sich Punk und Pogo nicht nur auf der Straße, sondern auch bei den jüngeren Oberschülern durchgesetzt, ein Flyer in meinem Schrank zeigt alle typischen Stilmittel.


    Heute denkt man - äh wieso die Aufregung, der Punk war nur eine Mode und ging nach 5 Jahren wieder vorbei. Neinnein, damals stand das Ende der Welt bevor. Englische Rock-Musiker erlitten riesige Existenz-Ängste, denn die Plattenfirmen wollten nur noch Verträge mit den neuen, heißen Veitstanz-Jungs.

    Wir damals 18jährigen D-Hippies guckten erstaunt: Krass, wie die Punkies abtanzten und ihre Boomboxen überall aufstellten. Unsere Kommunal-Behörden und die örtliche Unternehmerschaft waren NOCH angefressener als all die Jahre zuvor von "uns" und griffen zu harten Vertreibungs-Maßnahmen. Die Bürgermeister waren damals noch nicht mit Anti-AKW-Gegnern konfrontiert und setzten alle Kräfte in die Schlachten gegen die Punks: Legendär ist die Überflutung der üblichen Treffplätze (Treppen, Stadt-Mittelplätze) durch städtische Wasserschläuche. Entgegnung der Punks: Verstreuung von Waschpulver ergab schöne weiße Schaumflocken schwebend durch die ganze Stadt.


    Auch andere Künster ließen sich vom Punk zu Veitstanz-Darstellungen inspirieren. Michael Ende lässt 1979 in der Unendlichen Geschichte die vom Nichts angezogenen Menschen ebenfalls in Veitstanz verfallen, bevor sie endgültig in den Wurmlöchern des Nichts verschwinden.


    (Anm. Heute nun ist der Veitstanz im Nichts verschwunden, denn die Menschen blicken stumm oder grinsend, aber bewegungslos auf kleine Vierecke in ihrer rechten Hand :o)

  • Peter Gabriel's 'Solsbury Hill' at 40: 10 Reasons Why It's One of the Greatest Songs of All Time | Billboard


    Hier kommt eine kleine Urheberrechts-Verletzung. Kann sein, dass ich es schnell wieder löschen muss, also wer daran interessiert ist, der sollte es schnell kopieren.


    Viele Magazine feiern pg1, nun auch das - eigentlich mit den Oscars ausgelastete - billboard-magazine. Sehr schön zu lesen!





    [Anmerkung der Moderatoren: Vollzitat entfernt, insofern ist's nix mit der Urheberrechtsverletzung. Der Link steht ja oben.]

    3 Mal editiert, zuletzt von martinus () aus folgendem Grund: Urheberrecht usw.

  • Ich liebe es, Fäden weiter zu spinnen, abere nun wird das Ganze vermutlich vollkommen off-topic : Ein bedeutender Künstler des Mittelalters hieß übrigens Veit Stoß.

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)

    2 Mal editiert, zuletzt von Alrik Fassbauer ()

  • Zum Inhalt oder gar zu einer Interpretation des ersten PG - Albums möchte ich hier nur so viel sagen, dass es mir martinus o. g. Worte sehr angetan haben. Man kann im TOTW "Humdrum" auch sehen, wie viele Fragen sich bei mir durch Peters Texte auf den, vor allen ersten vier Alben stellen. Hier möchte ich nur ein paar Worte über die Wirkung dieser Musik auf zunächst einen 16-Jährigen und schließlich dessen späteres Leben verlieren:
    Ein etwas älterer Schulfreund brachte 1978 die beiden ersten PG-Solo-Platten an, nachdem er hörte, dass ich in den Kosmos der Genesis-Musik geflogen war, weg von den Teenie-Bands. Ich wusste noch nicht viel über Peter Gabriel (War der Name echt - oder nach dem Erzengel ein Pseudonym?). Klar, war er der Genesis-Sänger, der 1975 verschwunden war. Doch schon zwei Solo-Alben? Ich war fasziniert von den Covern: Peter zerkratzt seiner Umwelt, Peter sitzt verschwommen im Mikrokosmos eines vom Regen nahezu unkenntlich gemachten, überbetont blauen Autos. Meine Gott, wie intellektuell anregend, so expressionistisch, fast arrogant! Natürlich musste ich sofort die Musik hören. Akribisch wie ich bin, zuerst PG 1. Wie soll ich meine damaligen Gefühle beschreiben, als die ersten blubernden, tingelnden, wummernden Töne vom Bürgermeister aus den Boxen dröhnten? Noch nicht davon erholt, die säuselnden Gitarren vom Solsbury Hill, das fetzige Modern Love, eine quäkendes Excuse Me und dann das Finale der A - Seite (Hey, es waren Vinyl-Zeiten!) Humdrum. Puuh! Ein Wirrwar an Musikstilen, Stimmen, merkwürdigen Texten (Frechheit: Es gab keine Textbeilage!) raubte mir den Atem. Die B - Seite ging so weiter, sogar mit echtem Orchester bei den letzten Stücken. Seine Krönung fand das Album mit Here Comes The Flood. Welch ein Finale! Damals waren wir mitten im kalten Krieg und rechneten jeden Tag mit der Flut der Atombomben. Für mich war das Album das Erwachen. Ich wusste, diese Musik war für mich gemacht: Kunst, Sex, Rock, Politik! Mit einem Mal fühlte ich mich erwachsen und verstanden! Da war noch einer, der Probleme mit dem Verstehen seiner Umwelt und seinem Stand in ihr hatte. Ich hörte dieses Album, zum Leidwesen meiner Eltern rauf und runter. Ich, der schüchterne, zweifelnde Junge, fühlte mich stark. Es war ein ungeheures Glücksgefühl.
    Aus der Euphorie von damals ist schließlich Abgeklärtheit geworden. Viel zu oft gehe ich die Musik analytisch an, vorsichtig, nicht die Kontrolle verlieren wollend. Sicher, PG 1 ist ein Teil der Musik meines Lebens, es ist ein Puzzlestück im großen Bild "meiner" Musik, meines Musikgeschmacks. Ja, neben Foxtrott und Lamb, Please Don´t Touch und Spectral Mornings, Grave New World und Ghosts, Close To The Edge und Going For The One, Islands und Red, Pawn Hearts und Over, Dark Side Of The Moon und Wish You Were Here, Ashes are Burning und Turn Of The Cards sogar ein Grundstein.
    Dafür bin ich Peter und meinem Schulfreund (noch immer mein bester Kumpel) dankbar.
    Ich nehme den 40ten Geburtstag dieses Juwels zum Anlass, mich wieder mehr in die Musik fallen lassen zu wollen. Einfach schweben in diesem wundervollen Kosmos...und....Einssein mit der Welt.
    Pathetisch, nicht war? Aber so schön pathetisch wie PG 1. ;)

  • p { margin-bottom: 0.25cm; line-height: 120%; } Eigentlich wollte ich dem Album irgendwann mal ein Wort zum Samstag widmen. Da ich mich dort aber immer seitenweise in musiktheoretischen Besonderheiten ergehe und außerdem alles absolut ernst gemeint ist, kommt mir dieser Thread gar nich mal so ungelegen.


    Schon Moribund begeisterte mich aufs Artigste und erfreute mein Ohr sehr. Solsbury Hill kannte ich natürlich bereits aus dem Radio und es gefiel mir auch, aber direkt nach dem herrlich schrägen Opener verblasste es in meinen Ohren ein wenig.


    Modern Love hingegen begeisterte mich zwar durch seinen Text, aber die Musik als solches empfand ich als etwas zäh. Das trifft auch noch auf zwei weitere Stücke des Albums zu, aber um noch etwas mehr Aufmerksamkeit zu heischen, nenne ich diese, wenn es soweit ist.


    Excuse me ist für mich der eigentliche Höhepunkt des Albums. Es geht ins Ohr, bleibt dort drin und ist dabei so herrlich unverkrampft, dass selbst ich mich dabei erwische, mit dem Fuß zu wippen.


    Danach kommt Humdrum und all die gute Laune geht wieder flöten. Toll! Nein, im Ernst. Ich mag Humdrum genug, um es nicht zu skippen, es würde sich vielleicht sogar in die eine oder andere Playlist verirren, aber ich muss es nicht in Endlosschleife hören.


    Jetzt das gerade eben angekündigte DOUBLE FEATURE. Slowburn und Waiting for the big one sind Stücke, die ich mir nur sehr widerwillig anhöre. Sie mäandern auf der CD umher, wie Herma nach fünfzehn Steaks in der Badewanne. Slowburn klingt wie Hardrock mit angezogener Handbremse und Waiting ist mir eindeutig zu lang. Mein Ohr sagt da nö und befiehlt dem Finger, zu skippen.


    Down the Dolce Vita hingegen gefällt mir sehr gut. Hier passt meiner unbescheidenen Meinung auch die angesprochene „Überproduktion“. Bei Here comes the flood passt sie leider überhaupt nicht und so höre ich es mir zwar an, bin aber dann doch dankbar, dass Peter das Stück danach nicht mehr so vollgekleistert darbot.


    Alles in allem liest sich das jetzt negativer, als es gemeint ist. Ich mag PG1 wirklich, aber an die 2 reicht es in meinen Ohren nicht heran.



    Freut mich, dass ich euch helfen konnte. :)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.