• Sooo. Um dieses Thema kreise ich schon einige Zeit. Heute gab townmans Kermit Abneigung (nicht zu Peter, aber ja doch irgendwie thematisch verwandt) endlich den Kick, Eure Meinung einzuholen. Eigentlich wäre das ein gutes Thema für eine Umfrage, aber ich bin zu faul, mich damit zu befassen, wie eine aufzustellen wäre. Außerdem möchte ich kein Ranking, sondern Eure Infos.


    Peter und seine Stimme (n)


    Ein ewiges Rätsel. Etwa 20 Stimmen sind bisher identifiziert, die ich teilweise mit Namen belege :p. Er selbst benennt eine davon immerhin als seine "Morgenstimme". Was wisst Ihr darüber? Ich würde gern mal eine dieser bunten, zackeligen Computer-Analysegrafiken zu seinem Stimmumfang beim Moonlit Knight sehen (Studio und Shepperton-Filme).
    Warum ist diese Stimme immer so anders?
    Kann man - ähnlich wie bei seinen Frisuren - auf einer Zeitleiste die Stimm-Typen eintragen?
    Auf der Tour 2002 soll seine Stimme besonders grottig geklungen haben, kann das jemand bestätigen? Was war los (erkältet?) Pflegt er sie nicht? Wann genau hatte er Stimmschulung (auch 2002 ?)
    Kennt Ihr Analysen oder Reviews, die sich mit seinem Stimm-Umfang, den Farben und den Härtegraden befassen? Welche Stimmbeispiele habt Ihr? Welche gefallen Euch, welche nicht?



    Beispiele ( hier folgen noch weitere in den nächsten Tagen)


    1971-73: krasseste Unterschiede bei Stagnation https://www.youtube.com/watch?v=UJhjWPMfKmA


    1975: Allein schon etwa 15 verschiedenen Lamm footages- hier Carpet Crawl 1975 Phöenix, so eindringlich, so schön trotz extremster Beanspruchung, ist das neu abgemischt oder echt? warme Stimmfarbe

    1976 Die grüne Färbung, die towny bei The Watch kritisiert, ähnelt einer von diesen 20 Stimmen hier, seine erste Solo-Aufnahme auf All This and World War II: Peter Gabriel - Strawberry Fields Forever (Beatles cover) - YouTube

    1978, eine meiner Lieblingsstimmen peter gabriel mother of violence rare live 1978 - YouTube


    1980 falsch ausgesteuert und auch der falsche Song für beide 1980 Peter + Steve Harley

    1994 das wunderschöne, hier im FanClub wohl vorhandene und öfter besprochene Gershwin-Tribute PETER GABRIEL SUMMERTIME - YouTube (UNBLOCKER NEEDED), startet mit warmer Farbe, aber in den bellenden Passagen kippt die Stimme mindestens drei Mal
    und: wie nennt man
    Flattern der Stimme bei 2:06 und >das<bei z.B. 2:54 ?
    Ist das berschlagen< ?

    #


    Woran liegt es, dass seine Stimme so unterschiedlich und dennoch derart einmalig und unverkennbar ist? Was ist das Phänomen?




  • Die grüne Färbung, die towny bei The Watch kritisiert, ähnelt dieser hier [/SIZE]Peter Gabriel - Strawberry Fields Forever (Beatles cover) - YouTube


    Ich höre, du hast mich verstanden.:topp:Auch das kann ich nicht ohne Unbehagen hören.
    Tja, Peters Stimmen. Da möchte ich einfach mal sagen, dass er mich auf seine alten Tage auf "Scratch my back" total überrascht hat. So nackt und bloß hat er vorher m.E. nie gesungen. Das berührt mich tief.
    "12 Street Spirit (Fade Out)" Peter Gabriel - YouTube

  • Ich liebe es, wenn Gabriel,wie auf dem Debutalbum so jugendlich-zärtlich-weich-schmeichelnd singt, wie eine zart gestrichene Bratsche .
    Und ich mag es, wenn er klingt,wie eine meckernde Ziege.


    Was ich weniger ansprechend finde, ist das kieksende überschlagen in höheren Lagen,welches er sich später aneignete. Das klingt bei S. Wilson besser.


    Bei der oben verlinkten Beatles Coverversion,weigere ich mich , zu glauben,dass Peter alleine singt. Ist es sicher,dass nicht Barry Gibb mit reingemischt wurde?

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Barry Gibb mit reingemischt

    dickes lol!

    Zitat

    Was ich weniger ansprechend finde, ist das kieksende überschlagen in höheren Lagen, welches er sich später aneignete.

    Das wird offiziell - meine ich - totgeschwiegen. Ähnlich wie die irgendwann mal eingewachsene "Heyyeeyyhh" Marotte. Keine Ahnung, zu finden ist dazu nichts. Die Interviewer und Journalisten umfloren ihn nur, statt mal wirklich ernsthaft investigativ zu seiner Stimme zu recherchieren.


    A statt hohem B


    Wie unterschiedlich man ihn hört! Scratch My Back wurde von Jan Kühnemann niedergemacht:
    http://blog.zeit.de/tontraeger/2010/02/15/peter-gabriel_4726
    (Ich mag einige der Covers, aber Heroes ist richtig übel, da hat Kühnemann recht!)*


    ## Nachtrag zur Klarstellung: Kühnemanns review ist oberflächlich und dämlich, und gibt nicht meine Meinung wieder, es war nur ein Beispiel für die Unterschiedlichkeit der Art zu Hören, bitte.

    4 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: ** verzeihung - hier spricht der Bowie-Ultra. Die Radiohead-Ultras haben auch eine bestimmte Ansicht und so weiter ^^


  • Wie unterschiedlich man ihn hört! Scratch My Back wurde von Jan Kühnemann niedergemacht:
    Wie man David Bowie erwürgt « Pop « Tonträger (Ich mag einige der Covers, aber Heroes ist richtig übel, da hat Kühnemann recht!)


    Nein, da hat Kühnemann nicht recht. Der hat einfach sein Geschmacksurteil abgegeben wie unsereins auch. Und eine besondere Überzeugungskraft sehe ich in seinen Ausführungen nicht. Es ist für mich ein fortwährendes "Ich mag das nicht und verstehe das nicht".


    Mit "Scratch my back" konnten und können wohl nicht so viele etwas anfangen (obwohl die Tour damals ja wirklich gut besucht war). Und ich habe schon damals bei mir gemerkt, dass ich genau das richtig dolle mag, was für andere ein Stein des Anstoßes war: Peters brüchigen, nackten, "unästhetischen" Gesang. Er hat auf dem Album vokale Gestaltungsebenen für sich entdeckt, die für meine Ohren jedenfalls wirklich neu waren bei ihm. Und die mir z.T. wirklich die Schuhe ausgezogen haben. Mit wie viel Mut zum direkten und extremen Ausdruck ist er hier ans Werk gegangen! Und das passte m.E. auch sehr zu den Arrangements. Wollte ich jemanden von seinen sängerischen Qualitäten überzeugen, würde ich sicherlich auch "Scratch my back" als Referenz hervorziehen.

  • Um Kollege townmans Beitrag beizupflichten: Hört Euch mal Washing Of The Water von den New Blood-Sessions an - Besser hat er nie, nie, nie gesungen! Das ist einfach großartigst ;) Er setzt die Stimme perfekt ein und trägt das Stück so durch seine einzelnen Parts, das es wirklich mitreißend ist.

  • Nein, da hat Kühnemann nicht recht. Der hat einfach sein Geschmacksurteil abgegeben wie unsereins auch. Und eine besondere Überzeugungskraft sehe ich in seinen Ausführungen nicht. Es ist für mich ein fortwährendes "Ich mag das nicht und verstehe das nicht".


    Yep, voll dakkort, tatsächlich fand ich auch Kühnemanns review mehr als blöd. Vielleicht schreib ich das zur Klärung für spätere Leser oben im posting noch dazu. Ich darf für Lw nicht mehr so viel löschen :huhu:


    Am Beispiel "Scratch my back" lässt sich das Problem der Verständigung über Peters Stimmen(n) indes sehr schön verdeutlichen. Die Stimme ist darauf wirklich unglaublich reif und von innen heraus. Keine Manieriertheiten.

    Punkt 1 betrifft die Frage des Arrangements. Normalerweise sollte das eigentlich keinen Einfluss auf die Wirkung von Peters Stimme haben. Beispiele: Udo Jürgens oder Reinhard Mey, deren Stimmen klingen i m m e r und in (naja fast) jedem Arrangement gleich. Tatsächlich aber habe ich das Gefühl, Peter "kleistert" oft unnötig mit Arrangement-Elementen. Damit meine ich ausgesprochen n i c h t SMB, hier finde ich in fast allen Stücken das Arrangement mit Orchester anmutend (außer bei Heroes).
    Punkt 2 betrifft die Fan-Einstellung. Im Fall von Heroes die Fan Einstellung des Bowie-Fans. Peter hätte, das hab ich auch schon andernorts kundgetan, nicht ausgerechnet Heroes nehmen dürfen. Auch das aus zwei Gründen: Mit der Auswahl eines derart intimen Stückes aus dem absolut innersten Kernbereich des Oevres hat er alle Bowie Fans vergrätzt (und Bowie und Eno selbst wohl auch). Er hat Heroes in den Augen des Bowie-Fans nicht verbessert, sondern verkitscht (auch mit hier unpassenden Lichtvorhang, der an anderen Songs wunderschön wirkt). Als Bowie-Taliban weiß ich nicht, ob Menschen, die das Original nicht kennen, durch diese Interpretation neugierig werden können (oder sind es nur die PG Fans, die das Stück hinnehmen?). Zum zweiten aber, weil es weitaus besser zu seiner Stimme passende Bowie Songs gegeben hätte, die er zudem wirklich verbessern hätte können. Man denke nur an den user hier bei uns, der ZIGGY gecovert hatte - so lebensecht, als würde sich einer der Spiders im Pub bei einem Glas SchottenMalz über abgehobenen Star der Band beschweren.
    Punkt 3 betrifft seine das ganze SMB-Projekt konterkarierende Verkopfung. [Dass das Album ein großer kommerzieller Erfolg wurde, steht auf einem anderen Blatt.. ] Ich meine fast, er vertraut seiner Stimme nicht. Hätte er nur Stücke gecovert, die wirklich optimal zu seiner Stimme passen - das Voice-Waits-Cover ist doch gigantisch! - dann wäre das Gegen-Projekt vllt nicht so derart gegen die Wand gefahren, wer weiß. Er aber musste mit dem Kopf die Stücke aussuchen (Bekanntheit ? Bedeutung für den Künstler ? Text?). Bei uns gibt es den Spruch "haut mit dem Hintern um, was er mit den Händen aufgebaut hat". Peter haut bisweilen mit dem Kopf um, was er mit seiner Gefühligkeit und Intensi(vi)tät hätte aufbauen können.
    Punkt 4 betrifft das Hören: Ich taste mich langsam in der Hörschulung voran. Auf Anraten eines Experten soll ich jetzt in der Anfangs-Phase bei meinem (ranzigen, schepperigen, eindimensionalen, halbmono)-Billig-Equipment bleiben, an das ich gewohnt bin und über das ich ja nun seit langem alles höre. Also sozusagen gleiche Bedingungen für "Wish you were here" und das "Strawberry Fields-Cover". Sehr zu vermuten ist: Mir entgeht sehr viel an Nuancen. Also kann es sein, dass wir aneinander vorbeirreden, bis sich am Horizont irgendwann mal der legendäre 5.1MegaAnlagen-Hero erbarmt und mich in das Zentrum seiner ausgerichteten Quadro...


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    Okay, APROPRO KOPF: Ich hab jetzt auf townys strengen Blick hin eine ganze lange Zugfahrt mit Scratch My Back verbracht [dank nochmals an * für die ***]. Ich hatte die letzte Zeit viel das deutsche Album gehört und das wird nicht vom selben Mann gesungen. Mit jedem Durchgang wurde mein Gefühl lebendiger. und finde Peters Stimme strahlt auf SMB wie ein Leuchturm aus seinem übrigen Singen heraus. Als Farben: Haselnussbraun, tiefes Samt-Caramel, leuchtenes Chestnut. Namen habe ich für diese Stimme noch nicht.


    ##


    Mit Dank an Mr. Plod hier noch ein Beispiel für andere Stimmen


    1977 Cover Ain't that peculiar [hier zum Vergleich eine 10 Jahre jüngere Version des Originals aus Motown > Marvin Gaye

    4 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: link nachgereicht

  • Nur Peters Stimme(n) ist Peters Stimme(n). Simone Rossetti (The Watch) ist nahe dran, bleibt aber - es sei ihm hoch angerechnet - immer Simone Rossetti. Was macht jetzt Peters Stimme(n) aus? GitgO hat schon ausgeführt, dass viele Sänger (und Sängerinnen) auf allen Songs und zu allen Themen gleich oder ähnlich klingen. Peter hat einfach eine große Variationsbreite. Weswegen ich ihn Phil Collins bei den meisten Aufnahmen vorziehe. (Aber das ist eine andere Geschichte).
    Vielleicht besteht darin die Besonderheit von Peter und seiner/seinen Stimme(n): er interpretiert. Die Stimme passt zum Inhalt. Mir fällt Steam - Quiet Steam ein. Ersteres kraftvoll, letzteres unsicher. Man muss den Text nicht mal verstehen, man erspürt ihn und seine Aussage an der Art, wie Peter singt. Deswegen ertrage ich auch gerne "Heroes". Das ist kein Pop, da ist Hoffnung und Verzweiflung so nah bei einander, wie Peter es singt.


    I
    I can remember
    Standing
    By the wall
    And the guns
    Shot above our heads
    And we kissed
    As though nothing could fall
    And the shame
    Was on the other side
    Oh we can beat them
    For ever and ever
    Then we can be Heroes
    Just for one day


    Man stelle sich vor, Chris de Burgh hätte das gesungen ...

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

    • Offizieller Beitrag

    Also, jetzt muss ich mich hier mal zu Wort melden.


    Zunächst ein paar Takte zu Scratch My Back: Gitgo, das Projekt gegen die Wand gefahren zu bezeichnen ist schwachsinn. Kommerziell war es erfolgreicher als UP, künstlerisch in jedem Fall auch hochwertiger. Dass die Interpretationen die Hörerschaft spaltet, ist offensichtlich. Heroes ist da keine Ausnahme. Dass Bowie und Eno vergrätzt seien, ist jedoch haltlos (nenn mir Quellen). Hingegen scheint Tom Yorke wirklich angepisst gewesen zu sein.


    Dass Peter seiner Stimme nicht vertraut hätte, ist grober Unfug (siehe Ausführungen unten). Nie vorher hat er mehr seiner Stimmer vertraut und ihr auch ANvertraut, als bei diesem Projekt. Nenn zudem mal Beispiele von Stücken, die zu seiner Stimme besser gepasst hätten. Was soll das überhaupt sein, zu seiner Stimme passen? Meinst du zur Stimme oder zum Image? Mit SMB hat Gabriel den Hörern enorm viel abverlangt, aber auch enorm viel gegeben, wenn man dafür empfänglich war. Das war selbst für Fans oft nicht leicht annehmbar. Mich allerdings hat es vom ersten Moment an elektrisiert. (und der erste Moment war, nebenbei, Heroes)
    Das "Voice-Waits-Cover" ist jedenfalls nicht gigantisch, sondern eine eben mal hingeschmissene Wohnzimmeraufnahme.


    Nun zum eigentlichen, der Stimme.


    Peter hat in jungen Jahren zum einen oft auf seine Stimme gedrückt, daher das Gequäke, das er gelegentlich bewusst eingesetzt hat, ihm manchmal auch nur wiederfahren ist. Ab den 80ern kam das eigentlich nicht mehr zum Einsatz. (Übrigens kann man auch anhand dessen ganz gut erkennen, was von dem Gesang der LLDOB-Archive-Aufnahme alt und was neu ist.)


    Peter hatte in jungen Jahren mehr Power, mehr Zorn, mehr Rock. Den Höhepunkt dessen, kann man, denke ich, auf PoV bewundern. Ab dann ist er mit den Jahren behäbiger, entspannter und breiter geworden. Und das bezieht sich sowohl auf das Äußere, als auch auf die Kompositionen und schließlich auch auf die Stimme. Zudem - Gabriel hat es selbst oft genug erwähnt - ist seine Stimme dunkler und gesetzter geworden.


    Gabriels Stimme hat als Hauptcharakteristikum dieses leicht raue, belegte. Klingt immer ein wenig wie am Beginn der Heiserkeit. Zusätzlich hat er einen weiten Stimmumfang, kann hoch und selbst im Falsett noch überzeugend singen, und kommt auch nach unten ganz gut (inzwischen eben sogar mehr).


    Vor allem aber hat er Songs nie interpretiert wie ein Musicalsänger, nämlich Hauptsache schön und sexy gesungen - er hat immer versucht beim singen zu sprechen, den Inhalt zu sagen.


    All das zusammen ermöglicht ihm im Bereich des Warmen und Eindringlichen viele Ausdrucksspielarten anzubringen. Das ist für viele sehr anheimelnd und bewegend. Ich hab mich aber auch schon mit Leuten drüber unterhalten, die genau das nicht mögen. Die lieber gut gesungenes hören wollen, als gut ansprechendes.



    Inzwischen ist seine Stimme gealtert und auch ein wenig verbraucht. Bei den Zeiten der Growing Up Tour hat er Stimmtraining recht offensichtlich ein wenig schleifen lassen. Auf vielen Encores ist er nicht gut beieinander. In dieser Zeit hat er sich aber auch ganz allgemein meiner Meinung nach ein wenig zu selbstsicher auf den Erfolg verlassen, den sein Auftreten auslösen wird.


    Erst mit Scratch My Back und der zugehörigen Tour sah er wohl (wie er selbst berichtet) die Notwendigkeit gekommen, sich auf die Hinterbeine zu setzten und einem hochkarätigem, gut präpariertem Klangkörper auch eine hochkarätige, gut präparierte Stimme voranzusetzen. So hochwertig wie lange nicht hat Gabriel Kraft, Stimmumfang, Volumen, Ausdauer, Wohlklang und Ausdruck gehabt, wie bei dieser Tour. Viel davon hat er sich auch für die letztjährige Back To Front Tour bewahren können, wenn die aber auch als Rockkonzerttour wieder mehr beanspruchender war und ihn schneller erschöpfte (stimmlich wie körperlich - aber das bedingt sich ohnehin).


    Kurz und gut:
    Gabriels Stimme ist aussdrucksreich, ungewöhnlich. Viele (ich zum Beispiel) lassen sich davon bewegen. Ich kann verstehen, wenn es Menschen gibt, die sich in diese Stimme verlieben. Ich persönlich versuche aber immer recht faktisch zu bleiben und nicht all zu viel kosmisches in so etwas wie eine Stimme hineinzugeheimnissen. Letztlich ist es halt auch nur ein Instrument. Eins, das bisweilen natürlich faszinieren kann, wie Tony am Baß oder David an der Gitarre.

  • Uuh da hab ich aber ne Packung kassiert, Junge Junge.


    Also hier erstmal nur kürz eine Prä-Antwort:
    Zunächst mal vielen Dank, Thom. Wir haben uns ja schon öfter über seine Stimme ausgetauscht. Deine Beschreibung seines Stimmumfanges und der Techniken ist für mich sehr hilfreich


    Die Beispiele, welche Songs von Bowie besser zu ihm gepasst hätten, reiche ich Dir noch nach. (Auf die Schnelle: Look Back In Anger, auch von Eno und mit der Prägung als Dorian Gray Thema durch David Mallets Video). Die Quellen ebenso, aus denen herauszulesen war, dass da keine große Gegenliebe kam. Die Bowie-Fans haben es mit hochgezogener Augenbraue als Response genommen, dass David danach Heroes fast nur noch in der Akustik-Version und extrem abgespeckt gesungen hat. Aber das ist müßig.


    Ich glaube schon, dass das SMB PROJEKT (nicht das Album) gegen die Wand gefahren ist, inhaltlich. Gedacht war jeden Vollmond eine Gegenveröffentlichung und es kamen wirklich nur wenigste. Darüber könnten wir gern bei einem Glas trockenem Rotwein philosophieren, es sind verschiedene Theorien auf dem Markt. Aber das hat nichts mit Peters Stimme zu tun und auch Scheitern kann elegant sein. (Ich denke da an Littlewoods Signatur... )


    SMB hatte ich von meinem Gefühl, dass er mitunter seiner Stimme nicht traut, extra ausgeklammert. Spontan so auf die späte Nacht fällt mir das Beispiel Here comes the Flood ein, wo er öfter mit Hall oder anderen Effekten experimentiert.


    Dass Du seine Stimme grundsätzlich als warm (im Sinne von weich?) beschreibst, kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist bisweilen metallisch, klirrend, kratzend, silbrig, scheppernd, stahlwollig oder saxophonig. Das deutsche Album hatte ich gerade länger aufliegen, das ist doch nicht weich (?) Aber w i e macht er das? Presst er die Luft stärker? Verspannt er den Kehlkopf? kann man soetwas in Grafiken wie von Lillith aufdecken und analysieren? will man das?


    Ein Freund sagte zu dieser meiner Frage, es käme ihm so vor wie PseudoWissenschaft, als würde jemand im Kittel ein Messgerät anhängen. Ertappt, das mit dem Messgerät würde ich echt zu gerne einmal machen. Vielleicht darf man Mysterien nicht entzaubern.


    Ach jetzt rotiert es erst einmal in mir.
    Gestatte mir eine Anmerkung: Mich wundert, wie scharf Du loslegst. Als wenn Du m i c h überzeugen müsstest von seiner Stimme. Ich liebe seine Stimme(n). Sie begleiten und beschäftigen mich seit 40 Jahren und ich staune immer wieder wie ein Kind, weil diese Wechsel für mich etwas Mysteriöses und immer Magisches transportieren.

    3 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: * Gibt es einen eigenen SMB-Diskurs hier irgendwo?