Peter solo besser als mit Genesis ?

  • Man möge mir verzeihen- aber hat Peter nicht genauso
    Mainstream produziert wie Phil und Mike mit ihren Solo-Projekten?
    ?


    Das habe ich damals, als er sein erstes Album rausbrachte, auch so empfunden.
    Pop.

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • Genesis waren in den 70ern ebenfalls Mainstream. Prog war gerade ziemlich angesagt. Nicht umsonst sind eine ganze Menge der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte mit diesem Genre verbandelt. Wenn das kein Mainstream ist, weiß ich auch nicht... :gruebel:.

    Das erste Mal haben sie den Mainstream tatsächlich mit Abacab verlassen.



    Habe ich anders empfunden.
    Ich war in den 70igern wahrlich kein Stubenhocker und mit Gott und der Welt unterwegs und zusammen und bekam durchaus mit was Mainstream war.
    Genesis definitiv nicht.


    Anders ausgedrückt: Ist Quatsch.

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

    Einmal editiert, zuletzt von Country Man ()

  • Nö, kein Quatsch, du hast nur offensichtlich eine andere Definition von Mainstream -eine falsche natürlich :D.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Nö, kein Quatsch, du hast nur offensichtlich eine andere Definition von Mainstream -eine falsche natürlich :D.


    Oder ihr habt unterschiedliche Definitionen von "Quatsch":rolleyes:

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Zu Country Mans Frage, ob Peter m i t Genesis oder Solo besser g e f ä l l t , hatte ich meine Batwings schon aufgespannt.


    Zur Frage, ab wann Genesis (?) oder Peter Mainstream wurden und ob sie es bereits in den 70gern gewesen sein können (nein) hab ich den Verwaltungsvorschriften §75 entnommen: Umzug in einen neuen Thread: 'Was war und ist Mainstream unter der besonderen Berücksichtigung der DinNorm' ist angezeigt.
    Oder gibts schon irgenwo eine amtliche Klärung hier, wie Yes, ELP, Floyd, Eno, Ferry, und (öhm, bei dem stimmts) Bowie eingestuft würden. Und die Scherben? [Kleiner Abstecher ins ferne heute: Ist Wacken WOA Mainstream, nur weil die Presse einen riesigen Rummel macht?]

    Mann (!) müsste mal die Zahlen von echten Tüvgeprüften DIN-Mainstreamern daneben stellen,
    aber hier sind die verläßlichen Zahlen der renommierten Fachpresse (Bereich Angelsachsen)
    in "den" 70gern:
    Zu Genesis 1971-1975 insgesamt 29 Artikel, davon 8 Melody Maker, 3 Rolling Stone, 3 Sounds
    Zu Genesis 1975-1978 insgesamt 22 Artikel, davon viele zur Trennung von Peter
    [FONT=&quot]
    Quelle: Genesis interviews, articles and reviews from Rock's Backpages[/FONT]


    (Tabelle sortiert mit www.citavi.com)


    1. Hälfte 70ger bis zum Split , sortiert nach Alphabet des Fachmediums:
    1972Dec:Beat Instrumental;Genesis: A Hit LP in the Making - 1975March:Circus; Will America Swallow The Lamb? Why Genesis wouldn't chop up The Lamb Lies Down on Broadway - 1974March:Crawdaddy!Genesis: No 'Pale' Imitation - 1972March:Disc and Music Echo; Genesis: Too Posh For Fame - 1972Sept:MM;Genesis: The Band who want to be booed - 1972Oct:MM; Lindisfarne,Genesis: Dublin Stadium, Dublin- 1973July: MM; Genesis: What Genesis Did On Their 'Holidays'- 1973Oct: MM; Genesis: Chapter and Verse - 1974Jan:MM; Genesis: Masked Idol - 1974Jan:MM;Genesis: Drury Lane Theatre, London- 1974Oct:MM;Genesis: The New Face Of Gabriel - 1974Nov:MM; Genesis: The Lamb Lies Down On Broadway (Charisma) -1975Aug:MM;Peter Gabriel Quits Genesis - 1975Aug:MM;Genesis to Revelation - 1973Aug:New Music Express;No Exodus Yet for Genesis - 1973Aug:New Music Express;Genesis: The Man Behind The Mask - 1973Sept:New Music Express;Genesis: Selling England By the Pound (Charisma) - 1973Oct: New Music Express;Genesis: Peter Gabriel Talks - 1975March: New Music Express; Genesis: Gabriel's Cosmic Juice -1973May:Phonograph; Genesis at Philharmonic Hall, New York- 1975Feb: Phonograph Record;Genesis: The Future of Rock Theatre - 1972Oct: Rolling Stone; Genesis: Nursery Cryme- 1974March: Rolling Stone;Genesis: Short on Hair, Long on Gimmicks- 1975Jan: Rolling Stone; Genesis: To Them, It's Only Rock & Role - 1972Sept: Sounds;Genesis Doing The Foxtrot - 1972Sept: Sounds;Genesis: Foxtrot (Charisma) - 1972Nov:Sounds; Peter Gabriel - 1974April:Valley Advocate; Genesis: Evolution & Revelation - 1971May: ZigZag;Peter Gabriel talks



    2. Hälfte der "70ger" sortiert nach Jahren:
    Sept Sounds Genesis: The Lamb Lies Down But Genesis Carries On 1975 Oct ZigZag Genesis 1975 Dec MM Peter Gabriel: Behind Peter Gabriel's Mask 1976 Feb MM The Ghost That Haunts Genesis 1976 April MM Bill Bruford Joins Genesis 1976 April Sounds Bill Bruford: Have Drum Will Travel 1976 April MM Bill Bruford: 'It's all Ringo's fault!' 1976 April MM Genesis: Beacon Theatre, New York 1976 May New Music Express Bill Bruford 1976 May Sounds Genesis: Supper Is Definitely Ready 1976 June MM Genesis: Hammersmith Odeon, London 1976 June Sounds Genesis: Hammersmith Odeon, London 1976 June New Music Express Genesis: Hammersmith Odeon, London 1976 July MM The Trick of the Tale: Phil Collins Talks 1976 July MM Genesis: Apollo Theatre, Glasgow 1976 Oct Guitar Player From England's Genesis, here's Steve Hackett 1976 Dec MM 10cc, Genesis, Fleetwood Mac, ELO et al: Split Ends 1976 Dec Sounds Genesis: Wind & Wuthering (Charisma) ***** 1976 Dec MM Genesis: Wuthering Heights 1977 March Sounds Genesis, Southern Style 1977 May Gig Genesis Reborn 1977 Oct New Music Express The Re-Genesis Of Peter Gabriel


    Mainstream ? #Nimm den Finger aus meinem Auge.

  • Eine auf den ersten Blick abwegige Frage aus dem Obstgarten, die aber ein paar grundsätzliche Gedanken ausgelöst hat.

    Meine Perspektive auf den Genesis-Kosmos verschiebt sich über die Jahre immer mal.
    Das erste bewußte Hören von Peter Gabriel als Sänger geschah 1980 mit der Single "Games Without Frontiers" im Radio. Die kam auf's Mix-Tape, und das Ding wurde ausgiebig gespielt. Ein Hit.
    Von Genesis hatte ich bis dahin den Song "Follow You Follow Me" auf einem Arcade-Sampler, auch ein Hit, mehr wußte ich über diese Band nicht. Etwa zur selben Zeit lernte ich sie dann aber über "Seconds Out" kennen, einer musikalischen Großtat, die ich bis heute uneingeschränkt verehre. PG als deren Sänger konnte da also nicht fehlen, da ich ihn in dieser Eigenschaft nicht kannte, ebenso wenig wie ich wußte, daß er an der Hälfte der Songs als Autor beteiligt war.

    Diese Erkenntnisse reiften dann so nach und nach. Der allmählich rückwärtsgewandte Blick auf Genesis mit Peter Gabriel kam dem Heben eines Schatzes gleich, während man die Entwicklung von Gabriel zum umtriebigen Musiker und Weltstar in Echtzeit mitverfolgen konnte. Das eine war eine Entdeckungsreise, bei der aber auch überall ganz schön Staub 'rumlag, das andere nicht minder spannend und vor allem live und authentisch. Dieses Dabei-gewesen-sein macht sicher einen Unterschied aus.

    Auf eines der Alben zwischen "Trespass" und "Lamb" verzichten zu müssen, wäre eine Strafe. Die verschlungenen Geschichten, die verspielte Metaphorik, der schräge Humor, die erstaunliche Synthese von Pop und Pomp, von Virtuosität und Pathos haben den Anspruch an das Hören, vor allem das Zuhören von Musik entscheidend mitgeprägt.

    Peter Gabriels Solo-Schaffen zu verfolgen bedeutete, einem Musiker beim Wachsen und älter werden zuzusehen, der im Kern, so nehme ich das wahr, immer derselbe geblieben ist. Dabei hat er mich mit einzelnen Stücken ("Flood", "Lay Your Hands On Me", "Mercy Street", um nur ein paar zu nennen) oder "Passion" (ein Trip, nichts weniger) geschüttelt wie kaum jemand sonst - auch nicht seine alte Band. Vielleicht ist diese Sorte Intensität nur als Solist zu erreichen.
    Letztmalig verschlug es mir den Atem bei "Signal To Noise", das ist jetzt ein bißchen her, aber Gabriels Musik heute zu hören und an den rastlosen Kosmopoliten zu denken, der neben der Musik noch die Welt bewegen will, ist ohnehin eins, und so kann ich inzwischen sehr geduldig sein, zehre von dem großen Fundus und freue mich jetzt schon auf "Back To Front".

    Mit dem versuchsweise analytischen Blick zurück würde ich bilanzieren:
    Genesis bis 1975 waren alles von großartig bis unfreiwillig komisch. Ich höre die Studio-Alben eher selten, und wenn, dann mit nostalgisch gefärbtem Faktor. Der Fortgang des Sängers destabilisierte die Band keineswegs, live sollte ihre beste Phase sogar noch kommen, so klingt das heute für mich.
    Aber Gabriels Stimme zu hören, und das gilt insbesondere für den Großteil seines Solo-Schaffens, kann jederzeit den Tag retten.
    Die Neugierde und Ernsthaftigkeit seiner musikalischen Suche, der Auseinandersetzung mit Rhythmus, Klang und Technik sind für mich weitgehend ohne Beispiel im Musik-Zirkus. Dabei sucht er bei allem Perfektionsdrang immer wieder die Zusammenarbeit mit anderen Kreativen, was seine Musik enorm bereichert hat (und die der anderen hoffentlich auch). Diese Haltung, die ich noch in den schwächeren Songs spüre, tröstet mich über die ein oder andere eher enttäuschende, allzu geschliffene Veröffentlichung hinweg.
    Ein Leben ohne seine Musik wäre nicht nur eine Strafe, sondern die Hölle.

    Die Frage nach dem Mainstream berührt mich weniger.
    Der Güte von Musik nähert man sich damit i.d.R. kaum, dem individuellen Wert ohnehin nicht.
    Wenn Genesis oder Gabriel Mainstream waren, kann man die Masse, zu der wir offenbar auch gehören, nur beglückwünschen.

  • Für mich persönlich würde ich die Frage "Peter solo besser als mit Genesis?" klar mit "Ja!" beantworten. Einfach deshalb, weil seine Songs für meinen Geschmack abwechslungsreicher und zeitloser sind. Auch inhaltlich spricht mich sein Solowerk einfach etwas mehr an. Bei den alten Genesis-Sachen gefallen mir die Richtung und Instrumentierung zwar auch sehr gut, aber wenn ich mir die Alben und Ideen von Peter so insgesamt ansehe und auch an deren Umsetzung auf der Bühne denke, ist alles doch noch in einer bestimmten Art und Weise kreativer. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er mich mit seinen Stücken einfach besser erreicht. Seit dem ersten Secret World-Konzert in Dortmund 1993 gibt es für mich keinen Musiker, denn ich mehr bewundere oder interessanter finde.

  • Schwierige Frage.Gabriel ist musikalisch immer innovativer und komplexer geworden. Stimmlich würde ich ihn auch wie einen guten alten Wein beschreiben. Er wird einfach immer besser.Ich glaube allerdings,dass er stimmliche Probleme mit seinen Rock-Konzerten im nächsten Jahr bekommen wird. Ich hatte den Eindruck,dass seine Stimme brüchiger geworden ist.Es fehlt ihr auch mittlerweile etwas an Kraft. Ich werde es ja Live miterleben.Selbst wenn ich Recht haben sollte, wird es meine Freude natürlich in keinster Weise trüben. Im Studio ist er allerdings nach wie vor eine Bank.
    Ach so, er gefällt mir Solo übrigens besser.