Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Und das ist die Passage, die den Artikel in seiner ganzen Denkfaulheit und fehlerhaften Logik entlarvt:


    "In einer Welt mit vielen Verboten müssten wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, ob das, was wir tun, der Umwelt oder unseren Mitmenschen schadet. Kein schlechtes Gewissen ertragen, wenn ein Fahrradfahrer mit Jutebeutel an uns vorbeiradelt. Wir wären plötzlich viel freier."


    Viel freier, weil man sich keine Gedanken mehr machen, kein schlechtes Gewissen mehr ertragen muss? Das kann man auch einfacher haben und die Verantwortung für sein Handeln an irgendein Höheres Wesen seiner Wahl abtreten.


    Ich finde, so leicht sollte man sich nicht aus der Affäre ziehen und dafür noch einen moralischen Heiligenschein für sich beanspruchen dürfen.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

    • Offizieller Beitrag

    "Ich will Verbote - weil ich gezwungen werden will, das zu tun, was ich als richtig erkannt habe, aber zu faul bin, aus eigenem Antrieb zu tun.
    Ich will Verbote - weil mir sonst jemand, der vorbildlich handelt, ein schlechtes Gewissen machen könnte."
    (eigene Zusammenfassung des verlinkten Artikels).


    Das ist ein Artikel, der die Kapitulation der Vernunft des Autors vor der seiner Faulheit und Bequemlichkeit dokumentiert.


    In einer Hinsicht wäre der Artikel sinnvoll: Wenn er den Leser zu einer Veränderung seines Verhaltens motivieren würde. Ohne für alle sprechen zu können und zu wollen - bei mir tut er das nicht.


    Da fand ich einen Artikel wie diesen schon viel besser:
    Umweltsauerei Wegwerfbecher: Coffee To Go-Becher zum Ausleihen in Rosenheim | Oberbayern | Nachrichten | BR.de
    Der hat mich als bisherigen Mitnehmkaffee-Sünder dazu gebracht, mir einen schönen Porzellan-Kaffeebecher zu kaufen, den ich morgens über den Tresen reiche und anstandslos mit leckerem Mitnehmcapucchino gefüllt bekomme. Nach Gebrauch spüle ich ihn aus, dass er wieder sauber ist.
    Da kann man natürlich sagen: Aber der Wasserverbrauch beim Spülen! Ja. Wasser kann man aber reinigen. Die Becher werden verbrannt und hauen obendrein also noch CO2 raus.

  • Glaubst du, ich finde Verbote toll? Natürlich sind Verbote uncool, und sie schränken die Freiheit ein.
    Aber ist unser jetziger auf Massenkonsum ausgerichteter Lebensstil nicht vielleicht noch uncooler und freiheitseinschränkender als das eine oder andere Verbot?
    Es sollte ja nicht nur um unsere eigene Freiheit, sondern auch um die Freiheit der nächsten und übernächsten Generation gehen. Oder um die Freiheit von Menschen in anderen Ländern.
    Ich habe den Eindruck, wir gönnen uns unsere eigene Freiheit auch auf Kosten anderer. Und das ist nicht gut.


    Schwierig wird es wohl mit der Umsetzung von Verboten. Wer erlebt hat, wie selbst die Grünen mit der Forderung nach mehr Fleischverzicht (und das lag eigentlich in ihrer Kernkompetenz) baden gingen, kann sich ausmalen, dass Politiker diesen politischen Suizid tunlichst vermeiden werden.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe den Eindruck, wir gönnen uns unsere eigene Freiheit auch auf Kosten anderer. Und das ist nicht gut.Schwierig wird es wohl mit der Umsetzung von Verboten.


    Da stimme ich dir ja zu. Aber wenn jemand zu dieser Erkenntnis gelangt: Warum muss dann noch ein Verbot her, damit er tut, was sinnvoll ist?

  • Weil nicht jeder Mensch zu dieser Erkenntnis gelangt, vielleicht auch gar nicht gelangen will.
    Weil sinnvolles bzw. vernünftiges Handeln oft unbequemer ist, und viele Menschen ihr Leben nur nach der Prämisse gestalten, es möglichst bequem haben zu wollen.

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    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Weil nicht jeder Mensch zu dieser Erkenntnis gelangt,...


    Naja, eben nicht: Denn der Autor des Artikels beklagt sich ja, dass er erkannt hat, was sinnvoll ist, aber dass er dazu gezwungen werden will statt aus freien Stücken das Richtige zu tun!


    Verbote in der geschilderten Situation sind eine Kapitulation, ein Bekenntnis der eigenen faulen Bequemlichkeit.


    Es braucht eine sinnvolle, motivierende Anleitung, es braucht Vorbilder, damit sich etwas bewegt. Das ist der konstruktive Weg.

  • Rechtzeitig zum baldigen Jahrestag der Böhmermannschen Schmähkritik nimmt das deutsch-türkische Polittheater wieder Fahrt auf. Beleidigte Leberwürste, Belehrungen in Sachen Demokratie, Ein- und Ausladungen ... ich muss schon sagen, da wird einem heuer wieder einiges geboten. Also: Bitte weitermachen!:)

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  • Heute schönes Bildungsfernsehen bei Anne Will: 60 Minuten Nachhilfe in Sachen Pressefreiheit und gelebter Demokratie durch einen netten Vertreter der Regierung Erdogan für das rechtsstaatlich momentan etwas desorientierte Nazideutschland.
    Danke, liebe ARD, wieder eine Menge gelernt!
    :rolleyes:

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  • 13. März


    "Die Bundesregierung stärkt den Niederlanden im Streit mit der Türkei den Rücken. Die Niederlande hätten "ihre volle Unterstützung und Solidarität", sagte Kanzlerin Angela Merkel in München vor der Abreise zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump"


    Quelle: https://www.welt.de/politik/au…le-Unterstuetzung-zu.html


    Und so sah die volle Unterstützung dann in der Praxis aus:


    12. März


    "Wie FOCUS ONLINE erfuhr, hatte sich die niederländische Regierung sowohl an das Auswärtige Amt als auch an das Bundesinnenministerium mit der Bitte gewandt, die türkische Ministerin an der Grenze zu den Niederlanden zu stoppen. Sayan Kaya sei im Land nicht erwünscht. Dem wurde jedoch nicht entsprochen. Beide Ministerien blieben untätig, wollten sich in den Konflikt nicht einmischen."


    Quelle: Niederlande suchten Hilfe in Berlin - aber bekamen keine - FOCUS Online

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