Guut - Sachen, die man mögen kann und gut findet

  • Aufmerksamkeit für ein Thema ist eine Sache. Aber wenn mit der selben Methode für Aufmerksamkeit für Menschen mit Down Syndrom geworben wird, wie für Partys und Frisuren, dann empfinde ich das gegenüber den ersteren fast schon ein wenig respektlos.


    Nur um es klar herauszustellen: Ich finde das Engagement von Leuten, die sich um die nicht ganz so Starken unserer Gesellschaft kümmern, ihre Aufopferung und all das, durchaus bewundernswert. Aber dieses: "Und heute denken wir mal alle an die Krebskranken" (beispielsweise), empfinde ich als ... nun, ich möchte kein Teil davon sein. Das ist so, als wenn man Sonntags in die Kirche geht, sich ansonsten nicht darum schert.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Zitat

    Aufmerksamkeit für ein Thema ist eine Sache. Aber wenn mit der selben Methode für Aufmerksamkeit für Menschen mit Down Syndrom geworben wird, wie für Partys und Frisuren, dann empfinde ich das gegenüber den ersteren fast schon ein wenig respektlos.


    Da triffst du den Nagel auf den Kopf,
    nur sind die, die sich für den Party- oder Frisurentag stark gemacht haben sicher nicht die selben,
    die einem ernsthafteren Anliegen Aufmerksamkeit schenken wollen
    und es gibt nun einmal keine anerkannte Instanz, die darüber entscheidet,
    welche Themen einen Welttag bekommen.


    Zitat

    Aber dieses: "Und heute denken wir mal alle an die Krebskranken" (beispielsweise), empfinde ich als ... nun, ich möchte kein Teil davon sein.


    Ich auch nicht, bist du?

  • Aufmerksamkeit für ein Thema ist eine Sache. Aber wenn mit der selben Methode für Aufmerksamkeit für Menschen mit Down Syndrom geworben wird, wie für Partys und Frisuren, dann empfinde ich das gegenüber den ersteren fast schon ein wenig respektlos.


    Diese Gedenktage sind ja nicht alle gleich.


    Es gibt Gedenktage der UNO, die alle recht ernsthaft sind, auch wenn man vielleicht über einzelne diskutieren kann.
    https://www.unesco.de/infothek…esse-der-un/welttage.html


    Das auch andere Wohltätigkeitsorganisationen ihre eigenen Gedenktage initiiert haben geht dann auch in Ordnung.


    Man sollte schon auch schauen welcher Tag von wem bzw. von welcher Organisation initiiert wurde.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…_Gedenk-_und_Aktionstagen

  • ...und ja, so etwas kann sehr viel helfen,
    sich mit dem Thema auseinandersetzen,
    darüber reden, Positionen und Meinungen dazu hören und darüber nachdenken etc.
    und wenn es auch nur ein Anstoß ist,
    der für eine Vertiefung gern über diesen einen Tag hinaus gehen darf...


    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Themen Umwelt, Down-Syndrom, Krebs, Pizza etc hat man doch auch schon vorher gehört. Es ist doch nicht so:
    ¨Hey Mann, gerade im TV gesehen, heute ist Welttag von A,B,C und D, da müssen wir aber schleunigst was machen.¨

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Zitat

    Die Themen Umwelt, Down-Syndrom, Krebs, Pizza etc hat man doch auch schon vorher gehört. Es ist doch nicht so:
    ¨Hey Mann, gerade im TV gesehen, heute ist Welttag von A,B,C und D, da müssen wir aber schleunigst was machen.¨


    Es ist ja nun nicht so, dass man jeden Tag über alle Probleme dieser Welt nachdenkt
    und da ist es doch ganz nützlich, wenn man immer mal wieder ein Thema in den Fokus rückt.
    Meist werden an solchen Tagen ja auch über verschiedene Kanäle Informationen gebündelt,
    die sonst örtlich und/oder zeitlich verteilt sind.
    Es geht auch nicht unbedingt immer darum, gleich "was zu machen",
    manchmal ist der Sache sogar schon damit geholfen, bestimmte Dinge nicht zu machen
    aber auch schon die Auseinandersetzung mit einem Thema kann helfen.

  • Zitat

    Es ist für mich erschreckend, wie hoch die Abtreibungsquote dennoch ist. Ich möchte da nicht falsch verstanden werden: Die Entscheidung über eine Abtreibung obliegt in letzter Instanz unbedingt der Mutter. Ich breche über niemanden einen moralisierenden Stab.
    Aber diese hohe Quote ist für mein Empfinden auch ein Indikator hinsichtlich des von martinus genannten gesellschaftlichen 'Optimierungswahns', der in diesem Zusammenhang nicht nur sprichwörtlich lebensfeindliche Züge bekommt. Da kommen Grusel und Traurigkeit bei mir auf.


    Ich glaube nicht, dass die Abtreibungen von Optimierung geprägt sind wie in de USA (wo die Pränatale Diagnostik und Gen-Austausch zu blond-blauäugig-groß tendieren). Es ist eher eine Mischung aus Angst und Realitätssinn. Denn lebensfeindlich ist vor allem die gesellschaftliche und politische Umgebung geworden, verstärkt noch seit der 'Wende'.


    Vor der Entfesselung der Wirtschafts "liberalität" waren die Sozialverbände (AWO, Paritätischer, SoVd usw), die Stiftungen (Lobethal, Bethel, Lebenshilfe usw), die Einrichtungen, die Mütterhilfe, sehr erfolgreich. Sie alle hatten es mit enormem Einsatz auch von tausenden Ehrenamtlern geschafft, dass Behinderte und Besondere Menschen einigermaßen gut mitlaufen konnten und betreut wurden.
    Seit Millenium, Schröder-Regierung und dem heutigen Manchester-Kapitalismus dreht sich im Sozialbereich vieles zurück. Die Sozialverbände müssen ihre Kliniken verkaufen (AWO-Kliniken jetzt helios Großkonzern), ihren Sozialwohnungsbestand abbauen (SoVD-B-Schein-Wohnungen jetzt frei vermietet im Meravis Großbetrieb) und kommunale Förderung dreht auch zurück. Untenrum werden die Armen und Hilfsbedürftigen gegeneinander aufgewiegelt und ausgespielt.


    Wohnungsförderung? Ha! Beispiel: In einer sehr konservativen Kleinstadt leben und arbeiten über 3000 besondere Menschen in drei großen Einrichtungen. Einige von ihnen, auch Downies, wohnen in Wohngruppen und teils - semibetreut - allein in eigenen Wohnungen. Wie überall in D liegen behindertengerechte Wohnungen weit draußen, in der Peripherie, wo Busse nur bis 19:00 pendeln und man mangels Bürgersteigen nicht mit Rolli in Gewerbegebieten einkaufen kann. Jetzt baute die Lobethal-Stiftung in der City das erste barrierefreie Wohnprojekt mit Aufzügen usw. Nur: keiner kann es sich leisten. 1500 € Miete für eine der drei freien Wohnungen. Pensionierte Richter und Verwaltungsbeamte mit Rückenweh stehen Schlange und schwupps, die Mutter mit besonders-Kind wohnt weiterhin draußen im Niemandsland.


    Das Armutsrisiko ist schon für Mütter von Normalkindern ganz enorm, für Mütter von besonderen Kindern noch um Deutliches höher. Hinter jedem besonderen Kind mit glücklichem, fröhlich-zugewandten Leben steht ein umfangreicher Back-Office-Bereich. Die wirklich gute Aufzucht eines besonderen Kindes benötigt ganz besondere Intelligenz, Resilienz, Kraft, Geduld, Organisationstalent, Durchhaltevermögen, Power, Diplomatie und innere Lässigkeit (egal ob Mutter oder Vater).


    Ich finde Gedenktage prima. Sie bieten Gelegenheit, sich auszutauschen.
    Jedem steht frei, ob und zu welchem Welttag er sich austauschen möchte.


    Das Erinnert-werden und Gespräch , das hier und in diesem Rahmen seinen Anfang nahm und bei uns noch am Tisch weitergeführt wurde, war sehr anrührend.

  • Gestern wurde ein Bus auf der Brücke Rio-Niteroi überfallen (finde ich nicht gut). Die Passagiere kamen nicht zu Schaden (finde ich gut). Eigentlich ist das ja nichts besonderes. Passiert hier jeden Tag x-mal.
    Derjenige, der den Bus überfallen hat und da auch festgenommen wurde heisst Jhon Lenon. Der schreibt sich tatsächlich so:eek:.
    Dazu, wahrscheinlich wegen des Namens, gab es später dann einige Memes. Folgendes fande ich gut:D:


    Jhon Lenon
    Überfällt Omnibus
    In Niteroi
    Und die Passagiere brüllen:
    HELP

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()