Guut - Sachen, die man mögen kann und gut findet

Endlich Sommer. Balkon. African Blue. Eiweißbetontes Brunch mit ausnahmsweise einem Croissant. Sommersprossen. Vogelzwitschern. Soll ich ein Foto einstellen.. ach.. zu träge.
Nebenbei läuft seit 11:00 Uhr die Preisverleihung zu den Bachmann-Literaturtagen in Klagenfurt. Ist jedes Jahr mein Sommerferien-Intro (und trotzdem schreib ich furth oft noch mit h) und ich höre die Lesungen nebenbei an, so, wie ich auch Musik höre - nebenbei, aber intensiv. Leider kann ich nicht, wie TM oder townman, mich auf das Hören allein konzentrieren. Ich hampele herum und sitze nie still.

(An dieser Stelle mal wieder eine Klammer aufgemacht. Eigentlich gehört das hier in den Lese-Thread. Mir ist etwas Merkwürdiges passiert: Gestern und neulich schon mal sprachen mich PN-Kontakte hier im Forum an, ich sei belesen. Uuh nein, nicht sehr. Ich sauge alle Infos auf, die bunt sind, sich bewegen und nicht bei Drei auf den Bäumen sind. Nicht im Mindestens kann ich in Punkto Lesen und Bildung mit anderen hier mithalten .. hier standen AVATARE, aber die hab ich doch lieber editiert, *giggel* wo soll man da anfangen, einige beginnen mit M, einer mit L, vier mit P, zwei mit A, mit R, mit T, noch einer mit B und .. ach jeeeehh Ein andermal kam bei mir eine Blume an mit Grußkärtchen: ich würde den Bildungsbürger raushängen lassen und Leute erschrecken. Uff. Warum schreibt man überhaupt hier. Vielleicht wartet man auf ein entferntes Zunicken und ein jo ich auch. Falls es beruhigt, bei den TDDL, den Tagen der deutschsprachigen Leseratten :cool:, gehts ähnlich wie bei Rihanna um Selbstinszenierung und Show.)

Jedenfalls.
Dieses Jahr war die Stimmung, waren die Lesungen lässiger, weniger bashig. Mit einigen der Geschichten konnte man sich identifizieren, träumen, reisen. Einige Joker waren dabei, Zè do Rock, der hier unseren Gretchen mitgelesen hat. Witzig. Leider alle Texte wie immer total unpolitisch, aus der Zeit gefallen. Um uns herum explodiert die Welt und die Jungautoren schreiben über Selbstbespiegelung.
Natürlich lag ich traditionell voll daneben hinsichtlich der verbleibenden Short-List der Preisträger. Ausgerechnet das Stück gewann, das ich unnötig bemüht und hergeholt empfand. Mal wieder das alte Thema. Nichts über Wasserwerfer und junge Leute auf der Straße. Mein Favorit bekam erst den Preis No 3 : Eine Miniatur über einen hormonell verwirrten Jungen, halbautistisch in den Wirren der aufbrechenden Jugend zwischen Kind und Boy.
((Es geht dabei um etwas anderes, aber nebenbei hat mich eine Miniszene schier umgehauen: Der Junge sammelt so viele bunte Käfer er nur finden kann in einer Brotdose, will mit der Sammlung jemandem imponieren. Aber die Käfer fressen sich gegenseitig auf. So geht's mir auch, ich sammle interessante Käfer. Gehts mir ums Haben von schimmerigen, glimmerigen Schätzen? Will ich wie Joachim imponieren? Mit etwas, was niemanden interessiert? Ach, egal. Meine Käfer sollen sich bitte vertragen und in einem glitzernden Schwarm Figuren an den Himmel schreiben.))

Gut ist:
Der Bachmann-Lesewettbewerb bleibt. Er stand auf der Kippe. Geld. Nicht richtig rechnen können. Kommissionen. Nebeneffekte nicht kalkulieren. Ist halt kein Fußball. Heute endlich die Entscheidung: Es geht weiter. Danke 3Sat. Gutes bleibt.
Ach ja, was hat das alles mit hier zu tun.. Die Rede der Jurorin, die die Preisträgerin vorgeschlagen hatte, endete mit der Bemerkung, das Buch werde erscheinen im hoffentlich noch Suhrkamp.
Da wurde mir warm in der Sonne wegen unseres kleinen Schwarms hier, der das Draußen so schillernd widerspiegelt.