Genialität auch mal annehmen !?

  • Morgen Leute,
    ich habe jetzt soviel im Forum gelesen. Einverstanden bin ich mit nur wenigen Beiträgen. Das könnte natürlich mein Problem sein. Ich find es aber grausam, wenn hier großartigen TMB Musikern unrecht getan wird.
    Ich kann auch dieses Collins hier, Collins da nicht mehr nachvollziehen. Der Typ war in Genf vor ein paar Jahren so unterirdisch, dass es ihm selbst peinlich war. Aber die Leute waren in Extase von dem völlig aus der Übung entgleisten getrommel. Ich will Collins als wirklich großen Künstler nicht verunglimpfen, er gehöhrte damal zur Creme de la Creme der Percussionisten, aber Ihr müßt auch mal anerkennen, dass Interpretationen besser sein können. Das ist in der Jazz und Klasikszene absoluter usus. Liszt, Rachmanninof et al. waren zu jemer Zeit absolute Tastenmagier.
    Heute spielen schon international weniger bekannte Pianisten einfach besser. Der Genialität ihrer Schöpfung wird doch dadurch Rechnung getragen.
    In unserem Fall sind es technisch unglaublich versierte Musiker die großartige Genesis Kompositionen "interpretieren". Das spricht doch auch für die kompositorische Genialität der G-Formation. Dann sollten wir uns doch eigentlich freuen, wenn hier aussergewöhnlich gute franco kanadische Musiker die Werke an den Rand der Perfektion bringen, die den "Schöpfern" versagt blieb.
    Bach würde es nach ein paar hundert Jahren die Schuhe ausziehen würde er Glen Goulds Interpretation der Goldberg Variationen hören oder Progorelich´Auffassung der Englischen Suiten. Und so lässt sich das fortführen.
    Geniessen wir TMB, weil es Genuss ist und nicht weil Denis so gut tapdanced.
    Ich bin bin dem Typen von Eventin unglaublich Dankbar, dass er uns großartige Kompositionen, mit brillianten Musikern zugänglich macht. (ELP Tribute kommt auch ganz bald)!!!
    So jetzt belästige ich Euch auch nicht mehr, geht nochmal alle nach Essen in die Grugahalle, dass ist das, glaube ich größte Haus auf der Tour. Mit ca. 3000 "Gläubigen"
    wirds ein toller Abschluss. Da sind sie dann auch perfekt aufeinander abgestimmt.
    Auch den Tarzan- Freunden wünsch ich alles Gute
    Liebe Grüsse Matthias

  • Hallo Matt,


    Kann Dir in vieles zustimmen was Du beobachtest,


    Ist doch gemein!! aber es ist so dass die Zuhörer heute viel verwöhnter und mehr Anspruch an Ihren Musikidolen haben möchten als zur Zeit als wir von Idolen nur durch das breite Band informiert wurden, wenn überhaupt.


    Dennoch, es gibt ein grosser Unterschied, unabhängig vom intrumentalischen Talent dass man bei vielen Musikern von gestern und heute beachten muss.
    Und diess ist die Intensität !


    Was ein Publikum - sei es anspruchsvoll oder nicht - als erster von einen Bühnenauftritt wahrnimmt ist die Intensität mit dem der Künstler sein Werk seinen Publikum lebendig macht. Ob du jetzt alles perfekt spielst oder nicht kann dabei nicht so stark auffallen als das "lebendige" dass du als Zuschauer live mit bekommst.


    Im Prinzip kann keiner der beiden - Künstler oder Zuschauer/hörer - vorsehen mit welchen Empfinden die Show abgehen wird, es können nur beide sehr überrascht sein dass "etwas" geschehen ist.


    TMB ganz besonders, sind durch den "Schauspieler-Konzept" sehr eingeschränkt etwas anderes dem Publikum geben zu können was nicht schon in der Wiederherstellung geboten wurde, deshalb erschien mir das "perfekte" Frankfurter Konzert vom 03.10 lauwarm, es fehlte eben an Intensität, auch wenn musikalisch alles da war dass Genesis 1976 gemacht hat.
    Wenn mir erscheint dass die Gabe Shows von TMB besser waren ist es gerade weil Gabe nicht mehr da war dass es für TMB schwieriger wurde, ob ein "Levac" am Mikrophone gestanden hätte oder nicht.


    Gerade nach Peter's Auststieg von Genesis konnte jeder Zuschauer spüren wie sehr das Genesis Quartet sich Live regelrecht austobte, wie ich es in München 1976 festellen konnte, aber wie kann man denn sowas rekonstruiren ? Das würde schon an Genialität angrenzen....

    2 Mal editiert, zuletzt von doctordiper ()

  • Hi Doktor D.,
    vielen Dank für den wirklich mal konstruktiven Beitrag. Auch Du hast mit Deiner Aussage über Intensität und den damit verbundenen Aussagen recht. Ich wäre sehr dafür, wenn man die Jungs von TMB eimal die TOTT so spielen lässt, wie sie es für richtig halten, ohne Show und die Collins peinlich Auftritte.
    Aber ich bleib dabei, dass die Musiker von TMB technisch u. musikalisch besser sind. Die Unterschiede sind dabei zwischen Rutherford u. Lamotte am eklatansten. Da ist Lamotte wenigstens 2 Klassen besser. Ebenso Banks und David Meyers. Da giebt es hörbare Unterschiede.
    Je te souhaite une bonne semaine
    Salut
    Matthias

  • Ich bin ganz deiner Meinung.
    Musik lebt und entwickelt sich.


    Coverbands sorgen dafür, dass man so großartige Musik von Bands wie Genesis live genießen kann.
    Es wäre doch schön, wenn dies auch in der Zukunft noch möglich wäre.
    Warum über Coverbands so oft die Nase gerümpft wird, verstehe ich nicht, vor allem nicht bei Bands wie TMB.
    Selbst die besten Orchester und Künstler in der Klassikszene covern.


    Und es gibt auch nicht die ultimative Version eines Musikstückes.
    Wenn es so wäre, wäre diese Musik tot.
    Warum besitzen wir Fans so viele Bootlegs der "gleichen" Tour?
    Weil die Konzerte eben nicht gleich sind.
    Warum habe ich bei mir zig verschiedene Versionen diverser Sinfonien, Opern, etc. im CD Regal stehen?
    Die entscheidenden Fragen sind für mich: ist die Musik gut, und wird diese gut gespielt?
    Bei TMB war dies immer der Fall.
    Und die Stimme von Denis? Die bekommt imho nur deshalb eine Bedeutung, weil TMB den Anspruch hat, die Shows so original wie möglich aufzuführen.
    Aber weil Denis nicht Phil`s Stimme besitzt, muss man eben Abstriche in Kauf nehmen.
    Peter ähnelte er zwar mehr, aber, auch dessen Stimme hat er nicht.
    Wird dadurch die Musik schlechter?
    Wird dadurch die Illusion zerstört?
    Für mich nicht.
    Und ob er den TapDance, die Ansagen u. a. hinbekommt, ist mir persönlich vollkommen egal.


    Ich bin Opernfan. Früher haben Komponisten auch für bestimmte Sängerinnen und Sänger geschrieben. Wie bedauernswert wäre es, wenn diese Musik nur mit den "originalen" Stimmen funktionieren würde.
    Das dies nicht der Fall ist, ist eben auch ein Qualitätsmerkmal guter Musik.


    Du schreibst, dass TMB die Genesis Musik interpretieren.
    Ihrem Verständnis nach, wollen sie dies eigentlich aber gar nicht.
    Aber ich finde auch, dass sie ihre eigenen Vorstellungen mit einbringen, denn sie haben definitiv Veränderungen vorgenommen.
    Die aktuelle Version von Supper`s Ready gibt es so von Genesis nicht. Hier vermischen sie die Studioversion mit der Version von `76, z. B. akustische Gitarren zu Beginn.
    Letztes Jahr haben sie für Supper`s Ready einen eigenen Schluss gespielt.
    Stören tut mich diese Vorgehensweise nicht.


    Ich höre, schaue und genieße die einzigartige Musik von Genesis, und dank TMB und WIV kann ich dies live erleben.
    Deshalb auch von mir noch einmal herzlichsten Dank.


    Willkommen in Forum Matthias.


    Da war ich zu langsam. Mein Beitrag bezieht sich auf den Eingangspost von Matthias.


    FG

    Einmal editiert, zuletzt von FG ()

  • Hallo Paul,


    wir haben ja schon in Frankfurt darüber gesprochen.
    Ich für meinen Teil habe es genossen, ich war allerdings auch 1976 nicht dabei.
    Du sagst ja selbst, dass es eigentlich unmöglich ist, die Konzerte mit den Emotionen von Genesis 1976 zu rekonstruieren.
    Ich habe diesen Vergleich nicht, die Konzerte in Frankfurt und Duisburg hatten für mich jedenfalls eine Intensität.
    Ich kann aber nachvollziehen, dass man enttäuscht sein kann, wenn man die Konzerte 1976 gehen hat
    und die frühere Intensität erwartet.
    Ist dies aber nicht zu viel verlangt?


    Hallo Matthias,


    mit Deiner Meinung, dass Sebastian und andere Musiker von TMB 2 Klassen besser sein sollen als Mike oder Tony, stimme ich überhaupt nicht überein.
    Dann höre dir mal die Platten oder CD`s genau an.
    Außerdem sind sie diejenigen, die die Musik geschrieben haben.
    Und da können die Covermusiker noch so gut sein, den größeren Respekt und die größere Bewunderung hege ich gegenüber den Komponisten.


    FG

  • Zitat

    Morgen Leute,
    ich habe jetzt soviel im Forum gelesen. Einverstanden bin ich mit nur wenigen Beiträgen. Das könnte natürlich mein Problem sein. Ich find es aber grausam, wenn hier großartigen TMB Musikern unrecht getan wird.

    Finde ich eingentlich nicht. Die meisten hier, gehen brav zu mehr oder weniger vielen Konzerten und das würde man wohl nicht tun, wenn man die Band bescheiden findet. Ich für meinen Teil finde sie (zum Teil) nicht so berauschend, da für mich dieses genaue Nachspielen der Studioversionen langweilig ist, egal wie toll sie das hinbekommen. Da ich die CDs schon zuhause hab, seh ich da einfach keinen Sinn drinnen. Aber: Das Konzert von 2007 in Düsseldorf war toll, zumindest die MP3 Aufnahmen im Movement.


    Zitat


    Ich kann auch dieses Collins hier, Collins da nicht mehr nachvollziehen.

    So schlimm ist das hier gar nicht. Ok, es gibt immer noch Leute die ihn für einen Sänger halten, aber das war es eigentlich schon.


    Zitat

    Der Typ war in Genf vor ein paar Jahren so unterirdisch, dass es ihm selbst peinlich war. Aber die Leute waren in Extase von dem völlig aus der Übung entgleisten getrommel.

    Nun ja, Phil hat das Stück wohl seit 31 Jahren mal wieder komplett live getrommelt, klar das sowas bei den Fans ankommt. Warum auch nicht. Wenn ich bedenke, wie er singt, dann war das Getrommel eigentlich ganz in Ordnung.


    Zitat

    Ich will Collins als wirklich großen Künstler nicht verunglimpfen, er gehöhrte damal zur Creme de la Creme der Percussionisten, aber Ihr müßt auch mal anerkennen, dass Interpretationen besser sein können.

    Wo wir wieder bei der wundervollen Frage wären, was objektiv besser ist, bei Musik. :D


    Zitat

    Das ist in der Jazz und Klasikszene absoluter usus.

    Was hat Jazz damit zu tun, ich dachte es ging um Musik. :gruebel:

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Bis auf den ersten Satz kann ich hier vollkommen zustimmen.


    Man höre sich nur Steve Hacketts oder John Williams' Interpretationen zahlreicher Gitarrenstücke von Bach/Tarrega/Praetorius etc. an. Viele Komponisten rasseln ihre Stücke so runter als ob sie dringend zur Bahn müssten und den Unsinn doch schnellstmöglich erledigt haben wollten. Das Feeling fehlt dabei, und wenn irgendein Mensch dieses Lied dann zwischen die Finger bekommt und dem Lied das gibt, was ihm fehlt, bezeichne ich die Interpretation auch als besser als das Original.


    Naheliegend ist Bob Dylan ... seine Songs sind Kult und seine Interpretationen auch, aber ich höre die Covers der Byrds inzwischen häufiger, oder Manfred Mann(s Earth Band).


    Irgendwann gibt es Genesis nicht mehr, alle sind in 50 Jahren höchstwahrscheinlich verstorben (mögen sie ein langes Leben haben), und dann ist die einzige Möglichkeit, Genesis zu sehen, die Coverband.


    Dass diese Coverbands das Gut der Bands weiterführen und dies ohne größere Verfälschung tun ist lobenswert, macht sie aber nicht unkritisierbar. Einer Meinung musst Du mit den Kritikern nicht sein, aber einverstanden dennoch - denn niemand ist unkritisierbar, so ist das eben.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Merci für das Interesse und die guten Beiträge,

    ein Ding möchte ich noch eimal erläutern, da es bei Herma zu offenbar zu Irritation führte.
    Was das mit Jazz und Klassik zu tun hat ist folgender Umstand:
    Großartige Kompositionen, zu denen ich die Stücke von Genesis auch zähle, werden vor allen im klassischen Bereich ( eigentlich E-Musik, gibt ja auch barock et al.) dutzendfach mal schlecht mal genial gecovert. Ich habe ca.7 Versionen von Beethovens Klavierkonzerten usw., 4 finde ich grausam, 3 sind brilliant und 2 liebe ich. Deshalb finde ich das hat schon was damit zu tun.

    Und das mit den 2 Klassen besser war natürlich übertrieben polemisch, aber eine Klasse besser sind sie nach meinem accustischen Verständnis schon. Live Auftritte sind immer höher zu bewerten als
    Studioaufnahmen.
    Euch wünsch ich eine famose Woche und trommelt doch noch mal für Essen, wenn da über 2000 Jünger in Extase gerieten wärs doch mal ein richtiges Konzert in einer richtigen Halle und nicht im Theater. Wer weiß, vieleicht sehen wir sie dann auch zum letzten mal. 10 mal reicht mir nich.

  • Zitat

    aber eine Klasse besser sind sie nach meinem accustischen Verständnis schon.

    Na ja, man muss dabei auch bedenken, wie lange TMB zum üben Zeit hatten, und wie das bei Genesis war, die ja "nebenher" auch noch touren mussten. Wenn man mich für drei Jahre in einen dunklen Keller ans Schlagzeug kettet, bekomm ich die Apocalypse wahrscheinlich auch besser hin als olle Phil. :D

    Zitat


    trommelt doch noch mal für Essen, wenn da über 2000 Jünger in Extase gerieten wärs doch mal ein richtiges Konzert in einer richtigen Halle und nicht im Theater. Wer weiß, vieleicht sehen wir sie dann auch zum letzten mal. 10 mal reicht mir nich.

    Dann kannste ja die Trick of CD reinlegen oder die Seconds Out. Dürfte sich nicht viel nehmen... :D


    Zitat

    Irgendwann gibt es Genesis nicht mehr, alle sind in 50 Jahren höchstwahrscheinlich verstorben (mögen sie ein langes Leben haben), und dann ist die einzige Möglichkeit, Genesis zu sehen, die Coverband.


    Oder halt eine der Liveaufnahmen, die als Torrent durch die Weiten des Movements geistern. Wegen der Kritisierbarkeit geb ich dir aber recht. Vielleicht, weil es mir selbst nicht ganz so gut gefällt, dass es so wie "Malen nach Zahlen" nachgespielt wird.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von Herma ()