MIKE + THE MECHANICS live: 08.07.2012 DORTMUND - Westfalenhalle 3A | Berichte, Setlist, Fotos


  • Die Fehleinschätzung des Veranstalters hat ChristianM meines Erachtens gut auf den Punkt gebracht. Das Stadion war als Location für eine solche Band denkbar ungeeignet. Der Umzug in die Halle kam viel zu spät, da hatten viele potentielle Interessenten die Mechanics schon von ihrer "Einkaufsliste" gestrichen. Das FZW wäre als Location auch meine erste Wahl gewesen. Mal am Rande: Von den umfassenden Bauarbeiten im Signal Iduna Park scheint nur die Dortmunder Music Week betroffen zu sein. Alle anderen dort geplanten Veranstaltungen (Zeugen Jehovas, Open-Air-Kino) können anscheinend planmäßig stattfinden...


    Abseits davon finde ich, dass sich Herr Rutherford aber auch an die eigene Nase fassen muss. Ich teile deine Einschätzung nicht, dass sich "die Band setlisttechnisch relativ stark bewegt" hat. Natürlich gibt es ein paar neue Songs, dafür fehlen aber auch ein paar andere. Insgesamt ist die Entwicklung der Setlist bis auf SILENT RUNNING für mich kein Fortschritt. Man kann da jetzt endlos drüber diskutieren. Letztlich - und das hast ja auch du erkannt - könnte man die unterschiedlichen Erwartungen der Fans hinsichtlich Hits und Raritäten ganz einfach erfüllen: Man müsste nur ca. 30 Minuten länger spielen!


    Die Kritik an der Kürze der Setlist taucht hier im Forum immer wieder auf. Sie gab es auch schon im letzten Jahr. Sie ist anscheinend nicht bis zu Mike durchgedrungen. Oder aber es war ihm egal. Mal ehrlich: 60 € für ca. 100 Minuten Musik ist wahrlich kein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Ich erwarte ja gar keine Springsteenschen Dimensionen von Mike (und der Bruce ist sogar ein Jahr älter), aber ich sehe auch absolut keinen Grund, warum die Mechanics nicht 120 - 130 Minuten spielen können. Bis auf Herrn Rutherford sind das alles noch relativ junge Musiker. Und dass sich Mike beim Spielen übermäßig verausgabt, lässt sich auch nicht beobachten...


    Auch wenn die Musiker der Mechanics unbestritten einen gewissen Stellenwert haben, ist es somit auch der relativen Gedankenlosigkeit/Bequemlichkeit von Herrn Rutherford geschuldet, dass die Tour in diesem Jahr nicht so gut läuft. Ich habe immer noch schöne Erinnerungen an das Konzert in Duisburg im letzten Jahr. Aber wenn man will, dass die gleichen Fans schon nach einem Jahr für 50/60 Euro erneut ein Ticket kaufen, dann muss man ihnen einfach mehr bieten. Das hat auch überhaupt nichts mit Gemecker zu tun, sondern mit den berechtigten Ansprüchen des Publikums.


    Ich fände es schön, wenn ihr Mike in eurem Interview auch mit diesen Fan-Erwartungen (Länge der Setlist etc.) konfrontieren könntet. Der glaubt sonst tatsächlich weiter, dass die Tour aus irgendwelchen "übernatürlichen" Gründen schlechter läuft als erwartet.
    Dabei hat er es zu einem großen Teil selbst in der Hand!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Abseits davon finde ich, dass sich Herr Rutherford aber auch an die eigene Nase fassen muss. Ich teile deine Einschätzung nicht, dass sich "die Band setlisttechnisch relativ stark bewegt" hat.


    Die Frage ist nur, ob das ein Grund für schlechte Ticketverkäufe sein kann. Ich glaube eigentlich nicht, dass sich so viele Leute im Vorfeld darüber erkundigen, in welcher Stadt die Band vorher welche Songs gespielt hat. Das tun vielleicht eingefleischte Fans wie wir, die sich in so einem Forum bewegen. Aber das dürfte der geringste Teil der potenziellen Käufer sein. Nicht jeder Konzertbesucher beschäftigt sich so sehr mit einer Band. Und da die Tickets ja schon mehr als ein halbes Jahr vorm Konzert erhältlich waren, ist es doch wirklich unwahrscheinlich, dass die Setliste ein Grund für die schlechten Vorverkäufe ist. Die ersten Setlisten waren ja erst kürzlich hier zu sehen.


    Die Sache mit der Spielzeit kann man auch unterschiedlich auffassen. Mir persönlich hat die Konzertlänge in Dortmund absolut gereicht. Wenn es mehr gewesen wäre, wäre es mir dadurch langatmiger vorgekommen. Als das Konzert zu Ende war, hatte ich das Gefühl, dass es so in dieser Form wirklich gereicht hat. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Mechanics stilistisch nicht so eine große Vielfalt bieten können wie es beispielsweise Peter Gabriel tut. Es sind halt in aller Regel radiotaugliche Pop-Songs, die zwischen 4 und 5 Minuten dauern und nur dann länger sind, wenn das Publikum zum Mitsingen animiert wird. Für meinen Geschmack muss man das nicht auf zwei Stunden ausdehnen. Ist aber sicherlich eine absolute Geschmacksfrage. Ich fand das Programm für so eine Band in dieser Form kompakt und gut auf den Punkt gebracht.

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  • Ich fand das Programm für so eine Band in dieser Form kompakt und gut auf den Punkt gebracht.


    Ich auch! Oder wie ein guter Freund immer sagt: Bei einem guten Konzerten ist es wie in einem guten Restaurant - Besser sind kleine Portionen....

  • Es ist vollkommen richtig, dass die Länge des Konzertes nichts über die Qualität aussagt.


    Aber ich bin so jemand, der dieses Jahr sich gegen das Konzert entschieden hat. Normalerweise ist jeglicher Live Auftritt von einem meiner Genesis Helden ein Muss für mich und wenn sie aus dem Telefonbuch vorlesen würden. Aber da ich Duisburg toll fand, aber wirklich zu kurz, und es nach Kiel zwar Änderungen in der Setlist gab, die Show aber ansich auch nicht viel länger wurde, habe ich mich dagegen entschieden. Es geht natürlich darum was gespielt wird und das sind aktuell Hits und einige Balladen. Das musikalisch anspruchsvolle, was die Band ebenso bietet, findet nicht statt. Ein Why me wäre solch ein Song. Aber auch nach Änderung der Setlist ist nichts dabei, was mich überzeugte, nochmal 60 Euro auszugeben. Ich habe es mir bis zum Schluss offengehalten.


    Es stimmt aber, dass dies Einzelsituationen sind. Ich befürchte, dass ein Gros der Fans, überhaupt nichts von der Tour wusste. Leider hat der Promoter nicht wirklich promotet. Ein Konzert bei Eventim reinsetzen, macht noch kein ausverkauftes Haus. Tourplakate habe ich keine im gesamten Ruhrgebiet gesehen !! Ein Blick in die Toudatenseite der aktuellen Eclipsed zeigt: keine Mike and the Mechanics auf Tour !!


    Da hat doch wirklich der Veranstalter Lars Bernd geschlafen, da wurde kein bisschen Werbung gemacht.


    Gruss


    Christian

  • Also in Münster habe ich Plakate für das Konzert in Dortmund gesehen. Dann wird in anderen Städten wohl auch plakatiert worden sein.


    Mit der Länge der Show sehe ich das immer ein bisschen wie bei einem Kinofilm: "Schindlers Liste" ist mit einer Länge von 194 Minuten ein erstklassiger Film. Woody Allen's "Stadtneurotiker" ist ziemlich genau 100 Minuten kürzer, aber auf seine individuelle Art genauso gut. Einen dreistündigen Director's Cut will davon aber vermutlich trotzdem niemand sehen! ;)