MIKE RUTHERFORD Interview (7.11.2014) online

  • Danke für dieses Interview! Mikes Antworten fallen zwar knapp und karg aus, er scheint aber doch recht offen und entspannt auch auf die kritischen Fragen reagiert zu haben.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Ja, vielen Danke an Euch!
    Nettes Interview.


    Zu Sum of the parts: Eagle Rock ist anscheinend "schuld"...:confused:


    Zu Steve sagt er, sie hätten sich beschwert (ohne Erfolg).


    Was Rays Fehlen in der Doku betrifft, antwortet Mike jedoch, er hätte gerne die Vari*Lites- Story drin gehabt...das sagt ja alles.

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • "Du hast ja eine ganze Menge frische Ideen...." Herrlich!!!


    Danke Christian! Schönes, wenn auch knappes Interview, aber DAS ist eben Mike.. der kurzgebundene aber chamrmant-sympathische ältere Englishman! :)

  • Knappe, etwas unverbindliche, aber höfliche Antworten. Dadurch konnten aber viele Themen angesprochen werden. Bemerkenswert ist, dass er sich vorbehält, zu veröffentlichen, was IHM gefällt und nicht den Fanbegehrlichkeiten zu folgen. Dagegen spricht vielleicht die Live-Setlist, aber wenn er tatsächlich macht, was er will, dann ist das ein Beleg für die gewisse Kompromisslosigkeit, die uns viel Freude an der Band hat zuteil werden lassen.


    Ein schönes, informatives Interview mit guten Fragen und freundlich-höflichem Nachbohren, Christian!

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu ()

    • Offizieller Beitrag

    Interessant, wie das bei euch ankommt.


    Zunächst muss man sagen, dass Interviews mit Mike immer etwas "anspruchsvoll" sind, da er relativ selten ausführliche Antworten gibt. Das macht Tony dagegen viel intensiver.


    Mike war in diesem Interview aber erstaunlich offen. Es gibt ein paar Passagen, die kommen vielleicht nicht so rüber wie im Interview, bei dem ich logischerweise seinen Tonfall hören konnte. ich hatte früher das Gefühl, dass er leicht mal genervt ist, das war dieses Mal zu keinem Zeitpunkt so. Im Gegenteil, ich hatte wg Sum Of The Parts sofort das Gefühl, dass er mit dem Gerücht aufräumen wollte, dass die Band das verkackt hat.


    Wg Calling All Stations - das Fehlen dieser Passage hatte Tony sehr deutlich kritisiert, das wollte die BBC nicht. Ich glaube Mike wollte mir unbedingt die Vari*Lites Geschichte erzählen, daher nahm er keinen Bezug auf die eigentliche Frage.


    Bzgl der Fanbeteiligung war er aber erstaunlich offen. Ich hatte ja tags zuvor ein langes Telefonat mit dem Management. Er wusste sicher, das ich in diese Richtung fragen würde.
    Viele Antworten habe ich eingekürzt, weil er teilweise mit 6 Nebensätzen geantwortet hat :D


    Es ist natürlich richtig, dass er sich selten eindeutig festlegt, aber mich hat zum Beispiel überrascht, wie deutlich er bzgl. Sum Of The Parts wurde

  • Au Mann...


    Habe soeben Mikes unverbindliches Geschwafel parallel zum Frühstück gelesen. Jetzt kann das Wochenende eigentlich nur besser werden.


    Ich hatte ehrlich gesagt sehr niedrige Erwartungen an den Informationsgehalt dieses Interviews, und diese Erwartungen wurden auch ziemlich erfüllt.


    Hier mal die komprimierte Essenz der Rutherfordschen Antworten:


    "Darüber haben wir noch nicht nachgedacht"


    "eine gute Frage ... ich weiß aber noch keine Antwort darauf"


    "Mal schauen, was passiert"


    "Vielleicht machen wir das so"


    "Wir müssen uns über die verschiedenen Möglichkeiten Gedanken machen"


    "Da bin ich mir noch nicht sicher"


    "Es ist nur eine Idee, wir werden sehen"



    Christian, ich bewundere echt die Ruhe und Gelassenheit, mit der du diese Worthülsen und Phrasen erträgst. Andererseits zeigen diese Antworten natürlich auch, dass Mike ein Musiker ist, der eigentlich überhaupt keine Ziele (geschweige denn Visionen) mehr verfolgt. Alles kann, nichts muss. Never say never. Bla bla bla blubb...


    Musik ist für ihn wohl nur noch ein netter Zeitvertreib, dem man sich, ohne freilich allzu viel Mühe und Arbeit darauf zu verwenden, widmet, weil man ja irgend etwas tun muss, so lange man sich noch nicht die Radieschen von unten anschaut. Sorry, wenn das jetzt etwas emotional wird, aber es ist ja nicht das erste Interview mit Antworten dieser Art.


    Und wenn Mike dann mal etwas konkreter wird, erzählt er teilweise unverständliche Dinge bzw. auch unglaublichen Unsinn; da würde ich mir einfach wünschen, dass man mal etwas kritischer nachfragt.


    Beispiele:


    Auf die Frage, warum während der LIVING YEARS Jubiläumstour nur so wenig Material von eben diesem Album gespielt wurde, sagt er vage: "weil es auf dem Album Songs gibt, die live nicht funktionieren". Was meint er denn bitte schön damit?
    Die Songs funktionieren nicht, weil
    a) sie keine Hits waren, und er ja nur Songs spielen möchte, die im Prinzip jeder kennt
    b) weil er die Songs erst wieder üben müsste, worauf er keinen Bock hat


    Auf die Frage, warum das Set so kurz ist, antwortet er mit einem Verweis auf die nicht so große Produktion der Shows. Das ist ja nun absoluter Quatsch! Die Länge eines Programms hängt doch nicht davon ab, ob man in einem Stadion oder einer Eckkneipe spielt. Rays Produktionen sind noch kleiner als die der Mechanics, und der spielt wesentlich länger. Die Wahrheit ist doch, dass Mike einfach keinen Bock hat, längere Shows zu spielen, weil ihm das damit verbundene Spielen/Üben/Proben zu anstrengend ist. Dann soll er das doch bitte einfach mal so sagen, anstatt immer neue Ausflüchte zu bemühen.


    Und dann seine Antwort zum Thema "neues Album": "Aber ein komplettes Album ist heutzutage schwer zu rechtfertigen. Es ist ziemlich viel Arbeit". Bei so viel Realitätsverblendung kann man echt nur noch kot..., pardon... den Kopf schütteln.
    Da spricht ein Mann, der ein bestens ausgestattetes Tonstudio quasi vor der eigenen Haustür stehen hat, der dank prall gefüllter Konten sich die besten Musiker/Mitarbeiter für Aufnahme, Produktion und Vermarktung/Veröffentlichung leisten kann und ganz viel unbequeme Arbeit delegieren kann. Und der sich dann darüber beschwert, was für eine unglaubliche Tortur es ist, ein neues Album zu veröffentlichen?! Sollen wir jetzt etwa Mitleid mit ihm haben? Und wie viele Bands produzieren unter weit schwierigen Bedingungen regelmäßig neue Alben - und haben sogar noch Spaß daran?!


    Natürlich hat sich das letzte Mechanics-Album nicht gut verkauft. Aber es war eben auch kein wirklich gutes Album, und so lange Mike nicht mit hundertprozentiger Leidenschaft und Überzeugung Musik macht/machen will, wird sich daran auch nichts ändern.
    Je größer der Einsatz des Künstlers, desto positiver das Feedback der Fans. So einfach ist das!


    Noch einmal zurück zum Interview:


    Anno 2012 (im letzten Interview) antwortete Mike auf eure Frage nach einem Live-Album der aktuellen Band sinngemäß, dass er da Lust drauf habe und man dies wahrscheinlich machen werde. Leider ist da bis heute nichts passiert - auch das hätte man ihm mal unter die Nase reiben können.


    Und leider habt ihr nicht gefragt, warum einige der Mixe auf R-Kive nicht neu, sondern alt sind. Die Antwort auf diese Frage hätte mich dann doch noch interessiert, vorausgesetzt Mikes Antwort darauf lautet nicht abermals:


    "Eine gute Frage, ich weiß aber noch keine Antwort darauf.";)


    Last but not least zu SOME OF THE PARTS: Da konntet ihr Mike ja immerhin ein paar Statements entlocken. Seine Grundaussage (die anderen haben's verbockt, wir waren nicht genug involviert) ist mir persönlich aber nach wie vor zu billig. Wenn ein Künstler wirklich Einfluss nehmen will, kann er dies sicher in größerem Maße, als dies hier geschehen ist.
    Dass die Doku also ein ziemlicher Reinfall wurde, ist kein Naturgesetz, sondern die logische Konsequenz aus mangelnder Entschlossenheit und fehlendem Einsatz (und damit meine ich auch ein "Involviertseinwollen") der Protagonisten.


    Ergänzung:


    Habe gerade noch eine nachfragenswerte Antwort entdeckt, da wo ihr nach den Live-Songs der Bonus-CD der LIVING YEARS Neuauflage fragt, und Mike meint, dass sich die Aufnahmen (die er irgendwo auf einer Cassette (!) gefunden hat) "erstaunlich gut" anhören würden. Muss der Gute vielleicht mal zum Ohrenarzt?

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    Einmal editiert, zuletzt von mutzelkönig ()

    • Offizieller Beitrag

    ganz kurz dazu:


    Die Frage warum alte Mixe auf R-Kive verwendet wurden, hatte ich schon mal beantwortet: Es war die Entscheidung der Band, weil diese mit den ursprünglichen Versionen ohnehin zufrieden waren. Der Neumix war damals ja für die 5.1 Sache gemacht worden. Also hatte ich diese Frage nicht mehr gestellt, weil sie sich schlicht nicht mehr stellte.


    Mike antwortet in der Tat öfter mal recht unverbindlich. Aber auch da gibt es eine Entwicklung. In früheren Interviews war er desinteressierter. Man darf auch nicht vergessen, er ist derjenige, der am wenigsten in der Band weiß über Details.


    Für manche Sachen fehlte auch etwas die Zeit. Die Frage bzgl. der Live-Alben war eine davon. Aber da ich ihn nächstes Jahr schon wieder treffe, wird es dann genau diese Frage geben, keine Sorge.


    Insgesamt empfinde ich es wie gesagt nicht so negativ wie mutzelkönig, das hätte m.E. sehr viel schlimmer sein können. Eigentlich war ich am Ende des Interviews überrascht, dass er sich bei vielen Fragen sehr offen zeigte. Das war früher nicht unbedingt so.


    Die Zukunft wird zeigen, ob mein zarter Optimismus Früchte tragen wird.


    Jedenfalls hat er die ganzen "frischen Ideen" bald auf dem Tisch, die werde ich nämlich noch mal aufbereitet ihm zukommen lassen. Mal sehen, ob davon was hängenbleibt.

  • Andererseits zeigen diese Antworten natürlich auch, dass Mike ein Musiker ist, der eigentlich überhaupt keine Ziele (geschweige denn Visionen) mehr verfolgt. Alles kann, nichts muss. Never say never. Bla bla bla blubb...


    Musik ist für ihn wohl nur noch ein netter Zeitvertreib, dem man sich, ohne freilich allzu viel Mühe und Arbeit darauf zu verwenden, widmet, weil man ja irgend etwas tun muss, so lange man sich noch nicht die Radieschen von unten anschaut.


    Zustimmung. Mike freut sich, wenn dann mal noch ein paar Songs zustande kommen und er ohne größere künstlerische Anstrengungen touren kann. Und ich kann das absolut verstehen, das ist einfach menschlich. Er muss niemandem etwas beweisen, er blickt auf viele Erfolge, aber eben auch wahnsinnig intensiv-anstrengende Zeiten zurück. Sowas muss im Alter nicht mehr sein.


    Es ist aber eben aus meiner Sicht als Musikhörer dann auch so, dass ich genau aus diesen Gründen, dass da also offensichtlich kein Feuer mehr ist, keine Visionen mehr vorhanden sind, keine Bereitschaft für intensivere Schaffensphasen zu spüren ist, überhaupt keinen Wert auf weitere Veröffentlichungen mit seiner Beteiligung lege. Ich sage das nicht mit Blick auf die Mechanics, die interessieren mich nicht - aber ich hätte auch keine Wertschätzung dafür übrig, wenn Genesis mit einer solch laschen Einstellung neues Material entwickeln würden.