TotW: [11.05.-17.05.2015]: GENESIS - Lilywhite Lilith

  • Wieder ein energischer Song zu Anfang der LP-Seite und wieder ist es der verzerrte Bass, der die Agressivität reinbringt. Das mehrstimmige Solo von Steve ist kurz, knackig und ist gut aufgebaut: langsam einsteigend, schneller, langsam ausklingend. Vielleicht hat er mal Brian May gehört?


    Im letzten Teil werden ab 01:45 ("She leaves me in the darkness ..) die Akkorde von "Broadway Melody of 1974" aufgegriffen ("Echoes on the Broadway ...") und auch die Melody ist nicht unähnlich. Es wäre interessant, die ganzen musikalischen Querverbindungen aufzulisten und mal zu sehen, ob das auch inhaltlich/textlich Sinn macht. Ein paar Beispiele:


    - Chorus Lamb lies down ... -> Chorus Light Dies Down...
    - Mitte Lamb -> Anfang Carpet Crawlers
    - Strophe (2. Teil) Lamia -> Strophe Light Dies Down...


    Lilywhite Lilith hat mich damals vor allem deshalb überrascht, weil es mir viel länger erschien als 02:49 Minuten. Da passiert doch so viel. Für mich ist es das Beste auf der 3. LP-Seite (weil Lamia etwas zu lang ist).


    Der Berliner sagt: jans schön jut (12 Punkte).

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    3 Mal editiert, zuletzt von pealmu () aus folgendem Grund: Steve Solo ergänzt

  • Schön fetzig, tolle Gesangsmelodie, leider etwas kurz. Das zusammengerührt ergibt 13 Punkte.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Gefällt mir auch sehr gut...wie alles von der Lamb! Die gehört seit vielen Jahren zu meinen Favoriten.


    "Lilywhite Lilith" ist tatsächlich recht kurz, aber erscheint mir durch die vielen Teile irgendwie länger. Besonders gut gefällt mir der kurze Instrumentalteil mit dem Mellotron ab 1.27, der eine gewisse Dramatik beisteuert.


    13 Punkte :)

  • Einer meiner Allzeit-Favoriten der „Lamb“. Ich hab nie wirklich verstanden, warum viele die zweite CD der „The Lamb Lies Down On Broadway“ als schwächer gegenüber der ersten CD empfinden. Gerade hier finden sich neben dem hier behandelten „Lilywhite Lilith“ weitere großartige Songs wie „Anyway“, „The Lamia“ oder das großartige, ehrfürchtige „The Colony of Slippermen (The Arrival/A Visit To the Doktor/Raven)“. „Lilywhite Lilith“ geht sofort in die richtige Richtung: Es ist wuchtig, bombastisch, direkt und alles andere als einfach. Die Reminiszenz an „Broadway Melody of 1974“ ist genial und passt einfach. Im Mittelteil setzt dann das Mellotron ein und mein Prog-Herz freut sich wie ein Honigkuchenpferd. Sehr schöner 70er ProgRock, leider ist das Lied viel zu kurz – aber das nehme ich ihen nicht übel. Eben ein gutes Beispiel für Bombast auf kurzer Zeit. Es müssen nicht immer 10 Minuten sein. Zum Schluss hört man noch die Mellotron-Flöte und es geht zum psychedelischen „The Waiting Room“ über – wieder ein perfekter Übergang. So gefällt mir das. Also um es auf den Punkt zu bekommen: „Lilywhite Lilith“ bekommt von mir 14 Punkte. ;)

    P.S.: Vielen Dank auch für das Verlinken zu „The Light“. Ich kannte dieses Stück in der tat noch nicht, hört sich aber sehr interessant an.

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

  • [FONT=Arial][size=10]Einer meiner Allzeit-Favoriten der „Lamb“. Ich hab nie wirklich verstanden, warum viele die zweite CD der „The Lamb Lies Down On Broadway“ als schwächer gegenüber der ersten CD empfinden.


    Liegt wahrscheinlich an den Klang-Collagen.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Nicht ganz so happy wie letzte Woche, gell, aber was für ein Kracher.
    Am Anfang der Seite gleich in die Vollen, das haben sie schön inszeniert.
    Eigentlich hätten die auch ne Rock'N'Roll-Band werden können.
    13 P.


    Interessant ist ganz nebenbei, dass der gleichnamige User-Status hier im Forum eine etwas eigenwillige Schreibweise enthält:



    Wieso eigentlich? Gibt's da 'ne originelle Geschichte zu oder habt Ihr Euch nur, äh…vertan?

  • Bei LL präsentiert sich eine Band die lieber "The Who" als "Yes" sein will. Treibend, eingängig, und kurz genug, dass man es bedauern darf, das der Song schon am Ende ist.


    12 Punkte

  • Tja, leider kann ich den POLL zu THE LAMB von damals nicht finden. So kann ich nicht mehr wirklich mich in die damalige Zeit hineinversetzen. Ist aber nicht schlimm.
    Zu den THE LAMB habe ich ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis :(


    LL ist sicher kraftvoll, aber wie so vieles bei den frühen GENESIS ist mir eine Menge zu unausgegoren.
    LL funktioniert m.E. als Song ohnehin nur im Kontext des Albums. Ich sage mal 11 Punkte.
    PS Ja THE LIGHT ist dem Lied sehr nahe.

  • Entgegen ihrem doch etwas ätherisch-mondglänzenden Äußeren und esoterisch wirkenden Auftreten kommt die lilienweiße Lilith musikalisch zunächst als schwerer Rocker daher. Kein Zweifel: Der Song ist keine Charakterisierung seiner Titelgestalt. Er illustriert vielmehr weiterhin Raels Erleben des Geschehens. Die expressiven Akkordfolgen und Gabriels aufgeregter Gesang in fast unablässig hoher Lage, der kraftvolle Beat und die recht aggressiven Gitarren machen zum einen deutlich, wie es rein äußerlich in der vieltürigen Kammer zugeht ("The chamber was in confusion / All the voices shouting loud"), und zum anderen, dass Rael auch innerlich voll im Stress ist.
    Sehr schön dann der Refrain: Hier wird Lilith als mögliche Retterin besungen, und so fügen Genesis passenderweise die musikalisch richtiggehend öffnenden Backroundtöne von Collins hinzu. Rael findet hier einen Hoffnungsschimmer, und bezeichnenderweise führt einerseits er als Sehender Lilith durchs Gedränge, andererseits erspürt die blinde Frau dann aber auch die richtige Richtung. Die beiden bilden eine symbiotische Verbindung.
    Als dann der Ausweg gefunden ist und Rael zwar in beängstigender Dunkelheit, aber mit ermutigenden Worten von Lilith allein gelassen wird, passt sich auch die Musik der veränderten Situation an. Nach einem harmonisch außergewöhnlichen und sehr gekonnten Übergang zeigt sie nun keinerlei Verwandtschaft mehr mit dem ersten Teil des Songs - der Raum mit den 32 Türen ist überwunden, stattdessen wird es nun äußerlich ruhiger (die Unruhe/Angst Raels ist allerdings weiterhin durch die z.T. sehr spitzen Höhen der Gesangslinie evident), und schließlich verliert sich der Song in schwebenden Keyboardflächen, die dem Anfang des Stücks nun vollständig diametral entgegengesetzt erscheinen. Der für Raels Selbstfindung notwendige Psychotrip im Wartezimmer kann beginnen.
    Bleibt noch zu erwähnen, dass der krachende Beginn als Auftakt der zweiten Hälfte des Konzeptalbums äußerst passend gewählt ist. Gerade nach den "Carpet Crawlers" und "The chamber of 32 doors" bedurfte es nun eines frischen und kräftigen Impulses, der den musikalischen Fortgang wieder anschiebt. Ich selbst erlebe "Liliywhite Lilith" als völlig stimmig und gelungen, nicht zuletzt was Sound und Arrangement angeht, daher gibt es 14 Punkte.

  • 12 Punkte, gut.

    Grundgütiger, was für ein Tempowechsel im Hintergrund, ohne das man´s richtig realisiert! Cooler Song. Eigenartige Dynamik, aber gut anzuhören. Das Kopfkino springt hier noch nicht so recht an, insofern kann ich das Stück erstmal zur rein musikalisch bewerten.Ganz hilfreich ist hier durchaus der Startbeitrag, insofern ich lasse ich mir diesen Verlauf der Erzähung für mich nochmal für einen späteren Zeitpunkt etwas sacken.

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.