TotW: [04.08. - 10.08.2014]: GENESIS - The Waiting Room

  • Der Song, der ersten Genesis Phase mit dem ich nie was anfangen konnte.
    Ist mir einfach zu schräg und 'abstrakt' und ich mag ihn gar nicht gern hören. Skippe ihn immer.
    Das Stück mag ja sehr viel Hintersinn und Aussage haben und genau das Ausdrücken, was da mit Rael passiert, aber zum Anhören ist es für mich trotzdem eine Pein und es ändert sich nicht, wie oft ich es auch höre.
    Irgendwann im letzten Drittel kommt etwas Struktur in das Ganze durch den Rhythmus und das Ganze wird erträglicher. Der Übergang zu Anyway ist gelungen, allerdings bin ich mir da nie so sicher, wo das eine Stück aufhört und das andere anfängt.
    Die 9 Minuten Version ist tatsächlich klein wenig besser - aber für mich immer noch 'nicht zum Anhören' - Sorry, da muss ich passen - 3 Punkte

    Zy
    ------
    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Es ist definitiv kein Pop, sondern damals etwas zuvor von mir nie Gehörtes,
    faszinierend und schrecklich zugleich.
    Im nachhinein finde ich Anleihen (?) an Techno, Tangerine-Dream und psychodelischer Punkmusik wie Hawkwind.
    Mir gefällt in der Studioversion besonders der vertrackte Rhythmus im zweiten Teil des Stückes, welchen ich bei den Liveversionen doch etwas vermisse.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte diesbezüglich auf mein aktuelles Statement im "Who dunnit" Thread verweisen und werte konsequenterweise mit den gleichen Punkten wie bei "Who dunnit": 13 Punkte für das was Waiting Room genauso wie "Who dunnit" ist: eine Mutprobe einer Band, die hier wie dort wie sonst eigentlich nirgends in ihrer Diskographie den Mut aufbringt, aus ihrem eigenen musikalischen Korsett komplett auszubrechen und einmal etwas für sie völlig anderes zu tun.

  • Der Song, der ersten Genesis Phase mit dem ich nie was anfangen konnte.
    Ist mir einfach zu schräg und 'abstrakt' und ich mag ihn gar nicht gern hören. Skippe ihn immer.
    Das Stück mag ja sehr viel Hintersinn und Aussage haben und genau das Ausdrücken, was da mit Rael passiert, aber zum Anhören ist es für mich trotzdem eine Pein und es ändert sich nicht, wie oft ich es auch höre.
    Irgendwann im letzten Drittel kommt etwas Struktur in das Ganze durch den Rhythmus und das Ganze wird erträglicher. Der Übergang zu Anyway ist gelungen, allerdings bin ich mir da nie so sicher, wo das eine Stück aufhört und das andere anfängt.
    Die 9 Minuten Version ist tatsächlich klein wenig besser - aber für mich immer noch 'nicht zum Anhören' - Sorry, da muss ich passen - 3 Punkte


    Ich schließe ich mich zu 100 % Zy an.
    Welche Drogen muss man nehmen um den ersten Teil "Musik" zu komponieren??
    Ich denke, um Raels Gefühle, Ängste etc. auszudrücken, würde es sicherlich andere Möglichkeiten geben.
    Erst recht für eine 1974 talentierte Band wie GENESIS.
    2 Punkte...

  • [quote='Helge','http://www.genesis-fanclub.de/community/forum/index.php?thread/&postID=400801#post400801'] Welche Drogen muss man nehmen um den ersten Teil "Musik" zu komponieren??[quote]
    Warum wird denn oft unterstellt, dass man Drogen nehmen muss, um etwas Schräges zu komponieren? Kann ich nicht nachvollziehen. Klar haben eine Menge Bands aus den 60-iger und 70-iger Jahren Drogen genommen. Genesis jedoch nicht, was man bis jetzt so weiss.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

    • Offizieller Beitrag

    Klar haben eine Menge Bands aus den 60-iger und 70-iger Jahren Drogen genommen. Genesis jedoch nicht, was man bis jetzt so weiss.


    Das ist so nicht ganz richtig. Aus diversen Quellen geht hervor, dass zumindest Mike und Phil einem Joint nie abgeneigt waren (Phil meinte mal, dass es keine gute Idee von ihm war direkt vor einem Gig einen Joint zu rauchen und dann dadurch kurz vor Squonk den Text vergessen zu haben; dass Mike bis mindestens zur We can't dance Tour zumindest gelegentlich Gras rauchte schreibt er selbst in seiner Autobiographie).

  • Ja, es ist in der Tat schwer, einen Song wie „The Waiting Room“ zu bewerten. Ich fand, es sei Genesis Ausflug in die avantgardische Musik. Sozusagen ein wenig in die Richtung, die Pink Floyd mit „Ummagumma“ und „Atom Heart Mother“ eingeschlagen haben. Die Musik ist sicher für den ungeübten Hörer alles andere als einfach. Auch ich tat mich anfangs, als ich „the Lamb“ entdeckte, schwer. Aber wie bei fast allem gewöhnt man sich nach einer gewissen Zeit an die Musik und hat sogar Spaß daran. Gut, das ist jetzt auch ein paar Jahre her mit dem Wartesaal. Ich hab lustigerweise erst einmal das Sommerloch genutzt, um „Neue bzw. Avantgardische Musik“ von Karl Heinz Stockhausen zu studieren (auch um die genannte Musik von Floyd – „Ummagumma“ und „Atom Heart Mother“ besser zu verstehen). Eine Verbindung zwischen Stockhausen und „The Waiting Room“ möchte ich aber nicht kreieren, lieber Leser und Musikfreund. Ich find es aber gut, dass sich Genesis auch solche Spielchen leiten konnten und ab und zu wirklich mal experimentell waren. Aus dieser Sicht, mag ich The Lamb sehr („The Waiting Room“; „Colony of Slippermen“; „Riding the Scree“ u.a.). Es klingt etwas psychedelisch, so als ob man auf Drogen sei. Ob hier tatsächlich Drogen oder ähnliches im Spiel waren kann ich nicht sagen, wobei es eher ungewöhnlich wäre, da außer Mike und Phil die restlichen Drei keine Drogen genommen haben (Tony erstrecht nicht und Steve sagt ja selbst, dass sie nur Earl Grey und Wein tranken).


    Dann noch ein paar Worte zum Vergleich mit „Who Dunnit?“:


    Wenn dann jemand sagt, dass er diesen Song („Waiting Room“) lieber mag als „Who Dunnit?“, dann kann ich das auch verstehen. Ich mag „Who Dunnit?“ nicht sonderlich, aber grottenschlecht ist es auch nicht. Es ist ja nur meine Meinung dazu. Aber: Hätte ich die Wahl zwischen „Who Dunnit?“ und „The Waiting Room“, so würde ich mich sicher für das Wartezimmer entscheiden. Man kann beide Stücke auch irgendwie schwer miteinander vergleichen, oder? „Who Dunnit?“ entstand als Tony Banks auf seinem Prophet-5 Synthesizer komische Töne spielte, dabei die Oktave änderte und letztlich Mike und Phil zur Verzweiflung brachte („Mein Gott Tony, wenn Du damit aufhörst, dann nehmen wir es auch auf“). „The Waiting Room“ entstand ja mehr oder weniger durch eine Jamsession wie es auch u.a. in „Chapter and Verse“ oder in Martins Rezension steht (Deutscher Genesis Fanclub it: Genesis - The Lamb Lies Down On Broadway - CD Rezension). Ich möchte beide Stücke nicht vergleichen, weil diese für mich zum einem völlig unterschiedlich sind und zum anderen in zwei völlig von einender unterschiedlichen Bandphasen entstanden.

    Naja wie auch immer, „The Waiting Room“ bekommt von mir 12 Punkte. Man darf und sollte es nicht allzu oft hören, aber wenn man es dann lange nicht mehr gehört hat, fühlt man sich wie in eine komplett anderen Welt (wie bei so vielem auf der „Lamb“).


    Beitrag Nr. 555, zwei Jahre nach der Anmeldung im it-Forum [02.09.2014 | 20:48 Uhr]

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Synclavier ()

  • Ja Synclavier. Beide Lieder sind auch schwer zu vergleichen.
    Wer WD nicht mag, mag den ganzen Song nicht.
    Bei TWR ist es ein wenig anders: Nach Psycho-Dings, Klim-Krach folgt ja tatsächlich ein nicht verachtend schönes Liedchen, falls man davon den Track nicht geskippt hat ;)

  • Es klingt etwas psychedelisch, so als ob man auf Drogen sei. Ob hier tatsächlich Drogen oder ähnliches im Spiel waren kann ich nicht sagen, wobei es eher ungewöhnlich wäre, da außer Mike und Phil die restlichen Drei keine Drogen genommen haben (Tony erstrecht nicht und Steve sagt ja selbst, dass sie nur Earl Grey und Wein tranken)Beitrag Nr. 555, zwei Jahre nach der Anmeldung im it-Forum [02.09.2014 | 20:48 Uhr]


    Was ich immer etwas merkwürdig finde. The Waiting Room etc, wenn man sowas komponiert hat, warum müssen dann immer irgendwelche Bemerkungen über Drogen kommen?

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • 13 Punkte für das was Waiting Room genauso wie "Who dunnit" ist: eine Mutprobe einer Band, die hier wie dort wie sonst eigentlich nirgends in ihrer Diskographie den Mut aufbringt, aus ihrem eigenen musikalischen Korsett komplett auszubrechen und einmal etwas für sie völlig anderes zu tun.



    Für mich eine ziemlich exklusive Rezeption. Aber man ist ja einiges gewohnt. Die beiden Songs haben ungefähr so viel miteinander zu tun wie "Cinema Show" mit "Fading Lights", und auch das wurde ja schon von höchster Stelle miteinander verglichen.

    "Who Dunnit?" ist, so wie ich es verstanden habe, ein Stinkefinger, der im Punk-und Wave-geprägten Britannien der frühen Achtziger denen entgegengestreckt wurde, die insbesondere Genesis und verwandte artsy fartsy-Bands als musikalisch zu überwindende Dinosaurier hinstellten. Man kann diese Antwort je nach musikalischer Schmerzgrenze als bemüht originell oder erstaunlich mutig empfinden.

    "The Waiting Room" ist für mein Gehör ein soundscape, das außerhalb des Albums wenig Sinn machen würde, dortselbst aber eine ganz ernsthafte erzählerische Funktion erfüllt. Insbesondere der erste Teil bot der Band – und das dürfte tatsächlich in ihrer Geschichte ziemlich singulär stehen – auf der Bühne Raum für überschaubar ausbrechende Improvisation.
    Im Lamb-Kontext höre ich mir das immer wieder gerne an, gestehe aber, daß ich den durchgeknallten Teil i.d.R. eher billigend in Kauf nehme, um mich vor allem an der straighten Entwicklung zu erfreuen, wenn das Stück im zweiten Teil dann Fahrt aufnimmt. Das ergibt etwas unscharfe 12 Punkte.

    Der aus mir wenig nachvollziehbaren Gründen hier zum Vergleich herangezogene "Abacab"-Track würde es mit gutem Willen auf etwa einen halben Humor-Punkt bringen - für die zweifellos redliche Absicht, den Hörer zu verstören.