TotW: [04.08. - 10.08.2014]: GENESIS - The Waiting Room

  • Ich glaube, niemand würde sich das wirklich einzeln anhören (außer um halt wirklich in die entsprechende Stimmung zu kommen, aber halt nicht als Musik).


    Hehe,das gehört aber in den Who Dunnit Thread:yoh:. Haste dich wohl verirrt. ;)


    TWR kann man doch ganz ausgezeichnet gezielt anhören. Ich finde das Stück sogar sehr musikalisch.:huhu:

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von revelation ()

  • Kann das bitte jemand löschen? War ein Versehen


    Ja, bitte, wie ist die Message?;). Ich kann da nichts lesen. Hast du Stress beim Pflegen...? Ich schick dir ein Gedicht:)

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • 14 Punkte.
    Weniger für den Song an sich.
    Sondern eher für sein Standing, seine Aussergewöhnlichkeit im Schaffen einer Band, die imstande waren, so etwas zu kreieren, wo es erforderlich war und damit überraschten , weil es davor und danach nichts vergleichbares gab und weil es eine ganz wichtige Seite im Genesis-Ouvre zeigt, auch wenn es nur einmal auftaucht- ebenso wie ihre Ambient-Seite in Silent Sorrows i.e.B. oder der Schlussteil von IKWIL oder It´s Yourself.

    Here come the Cavalry!

  • Komischerweise, fand ich den zweiten Teil, wo etwas Melodie und Struktur reinkommt, immer etwas schwächer als das anfängliche Chaos.


    Geht mir auch so, gerade mit Blick auf die Handlung an dieser Stelle.


    Live hat sich das Stück unglaublich entwickelt, gerade gegen Ende der lamb-Tour. Für das späte Waiting Room gibts von mir 10P


    Ja, da lohnt es sich wirklich mal reinzuhören.


    https://www.youtube.com/watch?v=Lmeyb8bX4Uo


    Aus der scheinbar losen Verkettung und Verknüpfung all dessen,was damalige Instrumententechnik an psychoakustischen Spielereien hergab entsteht nach und nach,wie Phoenix aus der Asche ein Jam,ein Beat ein Riff und schließlich ein treibendes Stück verstörender Verzweiflung und unnahbarer Hoffnungsschimmer, das ich unheimlich fesselnd und packend finde.


    Sehr schön. Ich höre das Stück ganz ähnlich, was den "Phoenix aus der Asche" angeht. Was ich im Jam dann nicht mehr so höre, ist die "verstörende[] Verzweiflung", die ja zur Handlung nur zu gut passen würde. Der Jam klingt mir zu "positiv". Live kam dann aber dieser "Hexenschatten", der das Vorhandensein von Angstvorstellungen suggerierte. Warum haben sie das musikalisch nicht düsterer gehalten?


    Hiess der Arbeitstitel nicht ¨Evil Jam¨?


    Vielleicht ist ja auch dieser 30-minütige "Evil Jam" für den ein oder anderen noch ganz reizvoll zu hören. Ich finde den wirklich lohnenswert und psychedelisch-gelungener als so manches altes Stück von Pink Floyd:


    https://www.youtube.com/watch?v=jnkfjCfSchU


    Als einzelner Song nicht verwertbar. Gerade die Auflösung gegen Ende des Titels und die Überleitung zu Anyway machen den ersten Abschnitt dieses Tracks zu einem unverzichtbaren Teil des Albums. Klaustrophobischer kann Musik kaum mehr sein... gar angsteinflößend.


    Rael wird von Lilywhite Lilith im Höhlenraum allein gelassen. Sie sagt ihm noch so schön, er solle keine Angst haben. In Wirklichkeit aber funktioniert genau das nicht. Seine Ängste springen ihn geradezu an. "The waiting room" ist das "Angststück" auf der "Lamb". Er ist noch nicht in der Lage, eine angstfreie Identität zu entwickeln. (Stehen diese Kugeln, die zunächst erscheinen und dann wieder verschwinden, für eine solche "runde" = ganzheitliche Identität?)
    Äußerlich peinigt ihn in diesem Wartezimmer helles Licht, innerlich aber ist die Dunkelheit in ihm. Da sind recht viele (sinn)bildliche, symbolische und auch hermetisch chiffrierte Zusammenhänge, die diese Ängste betreffen.
    Und ich sehe es genau wie du: Das Stück ist für genau diesen Kontext gemacht.


    Aber das

    Ich glaube, niemand würde sich das wirklich einzeln anhören

    ist für mich nicht die entsprechende Konsequenz. Ich höre mir den Song sehr wohl sehr gerne auch für sich an, da er sehr stimmungsvoll ist.


    14 Punkte.
    Weniger für den Song an sich.
    Sondern eher für sein Standing, seine Aussergewöhnlichkeit im Schaffen einer Band, die imstande waren, so etwas zu kreieren, wo es erforderlich war und damit überraschten , weil es davor und danach nichts vergleichbares gab und weil es eine ganz wichtige Seite im Genesis-Ouvre zeigt, auch wenn es nur einmal auftaucht- ebenso wie ihre Ambient-Seite in Silent Sorrows i.e.B. oder der Schlussteil von IKWIL oder It´s Yourself.


    Ja, so ganz außergewöhnlich ist diese Musik nicht für Genesis. Deine Beispiele machen das sehr deutlich. Und wer sich den Schlussteil von "Dancing with the moonlit knight" oder den Beginn von "Colony of slippermen" anhört, wird feststellen, dass improvisatorisch-collagenhaft stimmungsmalende Elemente einen wesentlichen Teil von Genesis ausmachen. Allerdings kenne ich kein Stück, bei dem die Band sich dann auch live so frei austobte.


    (12 Punkte)

  • @revel: Heute nochmals gehört. Das Liverpool-Ding ist ein großer Genesis-Moment, die Version wirkt auf mich noch unmittelbar überzeugender als die kompaktere Studioaufnahme. Ich war auch über die Tonqualität überrascht, und unter dem Kopfhörer macht die Aufnahme dann so richtig Spaß. Dem Igel einen herzlichsten Dank für die Anregung, mal bei den späteren "Lamb"-Konzerten nachzuforschen.
    Der Übergang zum Jam ist hier ja ziemlich fließend, das schafft eine noch größere Einheit des Stückes. Zudem ist der zweite Teil nun wirklich noch ein Stück psychotischer gestaltet, das passt einfach hervorragend. Ich finde, dass die Band hier unwahrscheinlich gut als Ensemble interagiert, aber ich muss auch mal sagen, dass Phil hier ja wohl den Vogel abschießt. Hammer, Mr. Collins, der fackelt richtig was ab.


    Ihr werdet (wie ich) nicht glauben können,dass dies Genesis sind! Unfassbar!


    Deine Reaktion hat mir letztlich klar gemacht, dass man doch eine gewisse Sonderstellung des Songs hervorheben muss, da möchte ich mich etwas selbst korrigieren: Der Song ist eine experimentell-radikale Zuspitzung der Musiksprache der Band, denn die Improvisationen, die in Genesissongs vorkommen, behalten bei allen unten genannten Beispielen noch tonale Bezugspunkte. Bei "The waiting room" hört man hingegen im ersten Teil nicht nur eine freie Metrik, sondern auch keine Tonalität. Das gibt es sonst nicht. Dies gepaart mit einer gehörigen Portion klanglicher Verfremdungen, für die so ziemlich alle Bandmitglieder hier sorgen, ergibt schon ein ungewöhnliches Ergebnis. Trotzdem: Wesensfremd erscheint mir der Song überhaupt nicht für die Band.

  • @revel: Trotzdem: Wesensfremd erscheint mir der Song überhaupt nicht für die Band.


    Auf die verlinkte Liveversion bezogen: Irgendwie doch wesensfremd vor dem Hintergrund, dass Genesis nach meinem Wissen häufig so kontrolliert-kalkuliert oder distinguiert-diszipliniert wirkten (abgesehen z.B. von Teilen des Bataclan-Gigs,wo Gabe Teile des Instrumentariums zertrümmerte).


    Hier hingegen agieren sie brünstig-anarchisch,steigern sich rauschhaft in ihr exzessives Handeln,verlieren sich förmlich in Ausdrucksgeilheit. Das ist für mich in dieser Form wahrhaft wesensfremd.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Auf die verlinkte Liveversion bezogen: Irgendwie doch wesensfremd vor dem Hintergrund, dass Genesis nach meinem Wissen häufig so kontrolliert-kalkuliert oder distinguiert-diszipliniert wirkten (abgesehen z.B. von Teilen des Bataclan-Gigs,wo Gabe Teile des Instrumentariums zertrümmerte).


    Hier hingegen agieren sie brünstig-anarchisch,steigern sich rauschhaft in ihr exzessives Handeln,verlieren sich förmlich in Ausdrucksgeilheit. Das ist für mich in dieser Form wahrhaft wesensfremd.


    Danke, überzeugt.:topp:

  • Ich bin unschlüßig wie ich diese Klangspielerei/Jam bewerten soll. Auf meinem Lieblingsalbum hat es, wie m. M. jeder Ton seine Berechtigung, und unterstreicht sowohl die witzige wie paranoide Seite des Konzeptwerks. Die Sounds sind klasse, auch wenn man bedenkt, daß es damals bei weitem nicht so einfach war wie heute, so etwas zu schaffen.
    Collins ist derjenige, der den musikalischen Teil des Stückes über den Durchschnitt hebt, den Rest hätte auch eine talentierte Hobbyband in einem lichten Moment bei einer Jamsession hingekriegt.


    Zur Liveversion: Es ist erstaunlich, zu was auch eine relativ statische Band fähig ist, wenn sie von ihrem Sänger und ihrem selbst erschafften Konzept genervt ist. "Evil Jam" ist ein passender Name für die diversen Liveversionen, besonders Phil spielt ja wie ein vom Teufel Besessener.


    Studio 8 Punkte


    30 Min version: 7 Punkte


    Liverpool Version: 13 Punkte. Ich runde großzügig auf und vergebe 11 Punkte