Vor 10 Jahren: GENESIS starten ihre Turn It On Again Tour

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Fangemeinde


    Jetzt ist es tatsächlich zehn Jahre her. Am 11. Juni 2007 starteten Genesis ihre Turn It On Again Tour.


    Die Artikel zur Tour findet ihr hier
    Deutscher Genesis Fanclub it / Genesis / Live / Konzert- und Tourberichte / Turn It On Again - Tour 2007


    Wie schaut ihr auf dieses Jahr 2007 zurück? Wo wart ihr, wie ordnet ihr diese Tour mit dem heutigen Wissen ein?


    • Offizieller Beitrag

    Cool. Das war mir gar nicht bewußt. Wo ich vor zehn Jahren war? Auf dem Foto oben ganz vorne in der Mitte. :D


    Das Konzert in Helsinki ist unvergeßlich. Ich persönlich habe damals Tony, Mike und Phil erstmals live gemeinsam auf einer Bühne gesehen (Phil vorher nur solo und Mike & Tony mit Ray 1998). Etwas gewöhnungsbedüftig war, dass man die ganze Show über von der Lichtproduktion wenig hatte, weil die Mittsommernacht für konstantest Tages- oder bestenfalls Dämmerlicht sorgte.


    Und heute abend Phil in Köln. Das ist doch ein netter Zufall. :topp:

  • Überraschend gute Setlist, habe das Konzert (HH) nicht zuletzt deswegen auch überraschend intensiv genossen, obwohl ich mit der Band eigentlich längst "fertig" war. Unter künstlerischen Gesichtspunkten allerdings gab es eine ganze Reihe größerer Defizite, die mir erst mit mehr Abstand aufgefallen sind.
    Deshalb fände ich es auch unbedingt angebracht, 2007 als Abschluss der aktiven Genesis-Zeit zu betrachten - sofern es nicht ein ganz anderes künstlerisches Konzept gäbe, das den älteren Herrschaften angemessen wäre. Die Wahrscheinlichkeit dafür aber geht aus verschiedenen Gründen gegen null.

    • Offizieller Beitrag

    Ich war damals in Frankfurt dabei, neben Mannheim '98 mein zweites Genesis Konzert und somit das erste und wohl letzte mit der "klassischen" Genesis-Besetzung der Trio-Phase.


    Ich habe das ganze - wie übrigens damals schon - zwiespältig in Erinnerung. Auf der Haben-Seite war es natürlich toll, die Truppe nochmal in eben dieser klassischen Besetzung wiedervereint live zu erleben. Das hatte man ja die Jahre davor schon nicht mehr zu hoffen gewagt. Die Bühnenshow war zudem auch in großen Teilen bombastisch (die Screen-Videos, das Netz inkl. dem "Donner" bei Mama, die Suchscheinwerfer bei Home by the sea) und es war schön zu sehen, dass Genesis offenbar mit ihrer gesamten Karriere endlich im Reinen waren (durch nostalgische Rückgriffe wie die Strichmännchen bei FYFM, der Fotocollage bei IKWIL und selten gespielten Klassikern wie Ripples).



    Auf der anderen Seite waren aber unverkennbar ein paar Haare in der Suppe:


    - Das Set war überdeutlich und unnötig "Invisible Touch" lastig, da hätte man stattdessen z.B. noch dem Abacab Album (eben durch z.B. "Abacab") und einigen Klassikern mehr Raum einräumen können.


    - Tony Banks stach unrühmlich und für ihn eigentlich untypisch durch teils absolut indiskutabel schlechte Keyboardsounds gerade bei den "alten Stucken" heraus: was hat ihn beim heutigen (und schon damaligen) Stand der Technik geritten, statt auf gute Emulationen der klassischen alten Sounds stattdessen auf billigste General Midi Alleinunterhaltersounds zurückzugreifen (den Billig-Orgelsound und den genauso billigen Brass-Leadsound konnte schon meine PC-Soundkarte Mitte der 90er genau SO erzeugen, was KEIN Kompliment ist)? Das klang auf den Tourneen davor besser (bei schlechteren technischen Möglichkeiten) und zeugt quasi von völligem Desinteresse an der Sache. Das versaut einem bis heute zu einem gewissen Teil den Spaß am Hören.


    - Phil spulte sein Programm in Teilen so stark routiniert herunter, dass man vor Ort beim Zusehen der Ansagen öfters das Gefühl hatte, stattdessen eine "Aufführung" des We can't dance und Invisible Touch Tourvideos zu sehen (u.a. das Publikumspiel bei I Know What I Like, das Domino-Principle, das Publikumspiel bei Throwing it all away, usw.). Zudem waren die Ansagen dann doch eher spärlich, kurz und lustlos. Man vergleiche das nur mal mit z.B. den launigen Ansagen während der "Duke"-Tour (witzig, launig, spontan und nicht wie einstudiert).


    - Und nochmal Phil: Seinem Drumming merkte man 2007 deutlich an, dass es in den Jahren davor merklich durch "nicht-Training" gelitten hatte. Es wirkte in Teilen lahm, nicht mehr spritzig, verkrampft (man vergleiche nur mal die '92er Aufnahme von Firth of Fifth mit 2007), "Los Endos 2007" zählt nach wie vor sowohl vom Drumming als auch von den Keyboardsounds für mich zu der lahmsten und schlechtesten Version, die Genesis je auf Tonträger gebannt haben.



    Gesamtfazit:
    Es war ein tolles Erlebnis, die Truppe nochmal zu sehen und es hatte sich gelohnt. Aber gleichzeitig erlebte man eine Band, die zum ersten Mal hörbar über ihrem spieltechnischen Zenit war (bedingt durch Alter und jahrelanges nicht spielen) und sowohl Chancen im Set als auch Chancen aus dem Momentum der wiederaufgenommenen Zusammenarbeit (Stichwort: neues Album direkt nach der Tour) ungenutzt ließ.



    Aber - und das sollte betont werden:
    Es war ein wichtiger und guter Schlußstrich unter die Karriere. Es war ein würdiges "Bye bye" - Sagen der Band an die Fans und besser als wenn Genesis (je nach Sichtweise) ohne richtigen Abschluss mit der "We can't dance" Tour oder der "Calling all stations" Tour im Nebel der Geschichte verschwunden wären.

  • Bei mir war es Dienstag der 3. Juli in Berlin wo ich damals studiert habe (Gott, ich werde alt...) Ich war seit ca. 1 Jahr Genesis-Fan, angefangen mit den Meisterwerken Lamb und Trick. Habe das Konzert mit der Freundin eines guten Kumpels sowie der Mutter meiner damaligen Freundin besucht. Ähnlich wie bei Prophet, war mein Eindruck zwiespältig. In erster Linie teilte sich dies in die erste und zweite Hälfte der Show auf:


    Die erste Hälfte ließ mich tatsächlich irgendwie arg enttäuscht zurück. Der Sound war nicht wirklich gut und die Band wirkte routiniert, aber nicht wirklich komplett bei der Sache, halt ein wenig lustlos. Phil war gut, beim Drumming hat man ihm schon angesehen, dass es ihm ziemliche Schwierigkeiten bereitete. Zudem haben mich diese Videos, die im Hintergrund abgespielt wurden, tierisch gestört. Das hat irgendwie gar nicht zu Songs gepasst, wirkte teilweise sogar recht albern. Da wäre mir eine gute, alte Lichtershow lieber gewesen.


    Ab der zweiten Hälfte, für mich namentlich ab dem Song Domino, wurde es stetig besser. Die Band schien mehr in Spiellaune zu kommen, dadurch dass es langsam dunkel über Berlin wurde, kam die Atmosphäre besser rüber, und die Bühne wurde überwiegend für Lichteffekte und weniger für Videos verwendet. Am besten gefiel mir die Zugaben, wo die Stimmung im Publikum langsam wesentlich besser wurde. Der Höhepunkt kam dann zum Schluss: Eine wunderbare Version von Carpet Crawlers. Ein perfekter, starker Abschluss.


    Insgesamt also ein schönes Erlebnis, allerdings auch mit der Einschränkung, dass Jungs wohl über dem Zenit deutlich hinaus waren. Muss aber dazu erwähnen, dass dies das allererste Konzert einer so großen Band für mich war. Daher hatte ich noch keine großen Erfahrungen und damit automatisch ziemlich diffuse, übergroße Erwartungen. Generell bin ich ziemlich launisch, wenn es um die Einordnung von Live-Konzerten geht, eher unbekannte Bands, bei denen man im Vorfeld nie weiß, was man erwarten soll, haben es da bei mir leicher.


    So oder so, es war toll, dagewesen zu sein. Und hören tue ich die Jungs schließlich immer noch 10 Jahre später (Gott, ich werde alt...)

  • Schon wieder zehn Jahre her? Die Zeit rennt aber auch. Ich habe es bis heute nicht bereut, kein Konzert der Tour besucht zu haben, hatte Phil seinen Zenit doch schon sehr lange hinter sich. Da behalte ich lieber Genesis 1998 in liebevoller, wenn auch inzwischen reichlich vernebelter Erinnerung.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Schon wieder zehn Jahre her? Die Zeit rennt aber auch. Ich habe es bis heute nicht bereut, kein Konzert der Tour besucht zu haben, hatte Phil seinen Zenit doch schon sehr lange hinter sich. Da behalte ich lieber Genesis 1998 in liebevoller, wenn auch inzwischen reichlich vernebelter Erinnerung.


    Mir ist es andersrum lieber. Wäre ich 1998 dabei gewesen und 2007 nicht, würde ich wohl noch immer eine musikalische Trauma-Therapie benötigen - und ich wäre mit Sicherheit nicht in diesem Forum. Nein - sagt jetzt nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist es andersrum lieber. Wäre ich 1998 dabei gewesen und 2007 nicht, würde ich wohl noch immer eine musikalische Trauma-Therapie benötigen - und ich wäre mit Sicherheit nicht in diesem Forum.


    Ganz so krass würde ich es nicht ausdrücken. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass 1998 (für mich damals in Dortmund) ein gutes Konzert war. Es war aber - und das ist der große Haken - vom Gefühl her wie bei einer exzellenten Coverband und nicht wie beim Original. Da haben auch Mike & Tony nix geholfen. 2007 war ein guter Schlusspunkt. Wenn noch irgendwann etwas käme, wäre das mehr als eine Riesenüberraschung.

  • :schock2:

    Schon wieder zehn Jahre her? Die Zeit rennt aber auch. Ich habe es bis heute nicht bereut, kein Konzert der Tour besucht zu haben, hatte Phil seinen Zenit doch schon sehr lange hinter sich. Da behalte ich lieber Genesis 1998 in liebevoller, wenn auch inzwischen reichlich vernebelter Erinnerung.


    1998 Genesis??? Habe ich da was verpasst :schock2: oder hast du das Jahr verwechselt?