Genesis Special auf radioeins 17.11.2014

Guten Morgen.

Der Berliner Sender radioeins hat gestern Abend ein zwei-stündiges Genesis-Special ausgestrahlt, das sich ausschließlich mit der Gabriel-Ära beschäftigt.
Der Musikgeschmack der Moderatorin Anja Caspary läßt einen ansonsten gelegentlich erschauern, aber man kommt nicht umhin, ihr fortgesetztes Engagement für die Siebziger zu würdigen, und einen Beitrag dieses Schwerpunkts und Umfangs wird man in der Radiolandschaft wohl lange suchen müssen.

Es gibt einen Abriß der frühen Jahre mit vielen Long-Tracks in Originallänge, eingestreute bunte Zitate und ein Spontan-Interview mit einem '75er Zeitzeugen. Das ganze will jetzt weniger Reportage als Hommage sein. Der einschlägig gebildete Fan erfährt vermutlich nichts neues, und die Musik hat jeder zu Hause, aber trotz ein paar Ungenauigkeiten ist das eine stimmungsvolle Veranstaltung. Caspary erkennt hellsichtig das Hitpotential von "In The Wilderness", feiert zurecht das zerbrechliche Kleinod "Dusk" und gräbt auch schon mal ein Mauerblümchen wie "The Grand Parade…" aus. Zudem legt sie - auch das gibt es noch - echtes Vinyl auf, und hält hierzu am Ende der Sendung eine schöne Pointe parat, die vermutlich TM an den Rand des Herzkaspers treiben könnte.
Das ganze ist eine Woche lang auf der radioeins-Website nachzuhören.

Radio Affair 17.11.2014 21.00 Uhr

Man kann die Aufzeichnung unterbrechen, aber nicht spulen, d.h., mitgefangen - mitgehangen, der Zeitpunkt der kleinen Gedenkfeier will also wohl gewählt sein. Viel Spaß.

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Ja, schön, daß es Euch gefällt.
Ich hab das schon einfach mal genossen, dieses ganze alte Zeug im Radio abgefeiert zu bekommen. Und dann noch ausgespielt! (Außer am Schluß der Sendung, das endet brutal).

Anja Casparys Stimme ist durchaus…besonders. Ich wette es gibt Leute, die schalten allein deswegen ein. Manchen geht sie auch auf den Zeiger.
Den Sender generell muß man nach heutigen Maßstäben schon als Lichtblick begreifen. Wenn man mal eine Weile anderem Formatradio ausgesetzt war, weiß man es immer wieder zu schätzen. Zwar hat man tagsüber auch gerne mal das Gefühl, längere Wortbeiträge gelten für den Hörer als unzumutbar, aber wenigstens quasseln die Moderatoren nicht um ihr Leben und verbreiten zwanghaft gute Laune.

Die Abendschiene mit den Musiksendungen ist immer wieder für Entdeckungen gut, oft gibt es Features zu einem Künstler oder Genre mit Interviews und Studiogästen, und sie versuchen auch lokale Bands zu unterstützen. Außerdem zeichnen sie einen Haufen Konzerte auf, die sie dann im Sommer versenden.

Mit Peter Radszuhn ist vielleicht die musikalische "Seele" des Senders gestorben, aber ich denke, das Profil wird bleiben.

Naja, genau genommen sind es eigentlich zwei. Ich will jetzt nicht den Spannungsbogen zerstören und das vorher verraten, läuft ja noch ein paar Tage, vielleicht hört noch jemand rein.