Hallo!
Ich will es mir nicht nehmen lassen, mal wieder das "Evergreen"-Thema anzusprechen: Die Sache mit dem CAS-Album.
Aus meiner Sicht gab es einen entscheidenden Grund, warum CAS musikalisch in die Hose gegangen ist: Der Weggang von Phil Collins.
Und damit meine ich nicht den Sänger und "Frontmann" Phil Collins,
sondern den (wohl weltbesten) Rockschlagzeuger Phil Collins.
Es war dieser Drive dieser Druck und das Feeling, den sein Schlagzeugspiel den Songs verliehen und welcher die Musik von Genesis über Jahrzehnte hinweg ausgezeichnet hat.
Stattdessen wurde auf den No-Name-Drummer Nir Z gesetzt, der wirklich in keinster Weise seinem Vorgänger das Wasser reichen konnte.
Schon beim allerersten Hören von CAS ging mir sein Schlagzeug auf den Wecker, eine billige Imitation von Collins' brilliantem, dynamischen Spiel.
Das Zusammenspiel der formidablen Rhythmus-Sektion Collins-Rutherford mit dem Keyboard-Virtuosen Banks war zerstört.
Geblieben waren einige eher weniger gute Songideen und der exakt gleiche Sound der Genesis-Drummachine, der schon vor zwanzig Jahren ziemlich unmodern und ausgelutscht war.
So kam es, wie es kommen musste: Tony Banks nahm das Szepter noch fester in die Hand, und CAS scheiterte am selben Manko wie der Großteil von Banks' Soloalben: Massig plastik-knödelige Keyboard-Sounds, kaum Gitarren, schlechtes Marketing.
Schade, eine vertane Chance, zumal mit Ray Wilson ein wirklich ausdrucksstarker Sänger verpflichtet wurde.
Besser wäre es sicher gewesen, die Band wäre mit Wilson als Sänger zunächst auf eine Unplugged-Tournee mit vielen alten Songs (und evt. Steve Hackett als "Gastmusiker"!) gegangen... wäre sicher manches anders gelaufen. Das Fehlen von Collins am Schlagzeug hätte so elegant übertüncht werden können, die Fans hätten sich an Wilson gewöhnen können... und vor allem die älteren Genesis-Fans hätten sich über die akustischen Interpretationen von Genesis-Klassikern gefreut.
Tja. Hätte, wäre, wenn.
Mit freundlichem Gruß
C.L.