"Hold on my heart" - Warum provoziert dieser Song so sehr?

  • Sorry deine letzte Sätze sind nur rein subjektiv. Warum sollte Collins' Solowerk belanglos sein???


    Weil 80% schnarch, und 10% gähn......:rolleyes:
    Er kopiert sich einfach zu oft, und das wirkt dann auf die Dauer sehr langweilig. Irgendwann hat man echt die Nase voll von den Collins-Schnulzen, man musste das sogar im Supermarkt hören.....:augenrollen:

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    2 Mal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

  • Weil 80% schnarch, und 10% gähn......:rolleyes:
    Er kopiert sich einfach zu oft, und das wirkt dann auf die Dauer sehr langweilig. Irgendwann hat man echt die Nase voll von den Collins-Schnulzen, man musste das sogar im Supermarkt hören.....:augenrollen:


    oh mein Gott...wo bin ich hier nur gelandet...
    es wundert mich nicht dass Genesis bis 1977 nur pickelige Jungs in den Konzerten hatten...
    ich denke ein paar von denen sind heute immer noch im Forum aktiv 😜

  • Sorry deine letzte Sätze sind nur rein subjektiv.

    Nicht subjektiver als deine Einschätzung, FYFM sei das bis dato Beste gewesen, was die Band rausbrachte.



    Warum sollte Collins' Solowerk belanglos sein???


    Weil es m.E. überwiegend banale Musik ist, die vom Strom der Zeit einfach weggespült werden wird. Ich finde darin nichts, das für künftige Generationen von Belang sein könnte. Aber Gleiches würde ich auch von den meisten anderen Musikern erwarten, die mal ein bis zwei erfolgreiche Jahrzehnte hatten. In puncto kultureller Überlieferung würde ich eher auf Bob Dylans zukünftige Relevanz tippen. Ist aber müßig, darüber zu spekulieren, da wir die Antwort (is blowing in the wind) nicht mehr erleben werden.

  • Ich denke, man sollte sich nicht so sehr an dem Begriff "harmonischer Fehler" aufhängen. Wenn ich Musik als Kunst verstehe habe ich natürlich alle künstlerische Freiheit, von welchen Regeln der Harmonielehre auch immer abzuweichen. Dies kann bewusst erfolgen, um gezielt eine gewisse Stimmung zu erzeugen...dann ist es kein Fehler, sondern eine beabsichtigte, auf den Regeln der Harmonielehre basierende Maßnahme...es kann aber auch unbewusst erfolgen...weil mein Gehör mir sagt, dass dieser Akkord einfach genau so klingt, wie ich das an dieser Stelle haben möchte...ganz unabhängig von jeglicher Theorie...why not?


    Ich habe rivanovs Aussage im Kern so aufgefasst, dass Genesis zu Beginn dazu tendierten, möglichst viele und kompliziert klingende Akkorde anneinanderzureihen und die durch die Regeln der Harmonierlehre bedingten bewussten Wirkungen dabei eine untergeordnete Rolle spielten, während die Akkordfolgen bei Songs wie "Hold On My Heart" aufgrund der inzwischen erlangten Reife der Musiker ganz bewusst, auf den Regeln der Harmonielehre basierend, kreiert wurden.


    Einerseits möchte ich in Frage stellen, ob das tatsächlich so ist. Ich denke, dass Tony beim Komponieren der Instrumentalpassagen von Firth Of Fifth oder dem Intro von The Lamb im stillen Kämmerlein wahrscheinlich mehr fundiertes Wissen der Harmonielehre zum Einsatz gebracht hat als bei HOMH, was vermutlich beim gemeinsamen Jammen im Farm-Studio entstanden ist.



    Außerdem vertrete ich die Ansicht, dass das fundierte Wissen der Harmonielehre die Kreativität durchaus auch behindern kann. Wer hat denn die revolutionären Kreationen der Popgeschichte geliefert? Perfekt ausgebildete Musikstudenten? Es gibt unendlich viele perfekt ausgebildete Musik-Theoretiker...warum konstruieren die nicht einfach Hits am laufenden Band?
    Paradebeispiel sind die aus Sicht der Harmonielehre als Analphabeten einzustufenden Beatles...vielleicht sollte man sich mal die Mühe machen, deren harmonische Fehler zusammenzutragen...

    Einmal editiert, zuletzt von little nick ()

  • Ich habe rivanovs Aussage im Kern so aufgefasst, dass Genesis zu Beginn dazu tendierten, möglichst viele und kompliziert klingende Akkorde anneinanderzureihen und die durch die Regeln der Harmonierlehre bedingten bewussten Wirkungen dabei eine untergeordnete Rolle spielten, während die Akkordfolgen bei Songs wie "Hold On My Heart" aufgrund der inzwischen erlangten Reife der Musiker ganz bewusst, auf den Regeln der Harmonielehre basierend, kreiert wurden.


    Einerseits möchte ich in Frage stellen, ob das tatsächlich so ist.


    Ich bezweifle das stark. Ich glaube, dass Banks keinen großen Schimmer davon hat, welchen "Regeln der Harmonielehre" er bei HOMH womöglich entsprochen hat. Und dass ihn das auch nicht oder kaum interessiert hätte. Fakt ist einfach, dass die Akkordstrukturen und -progressionen früher deutlich wilder waren. Aber die Verletzung einer ästhetischen Norm darin zu sehen, halte ich für wirklich albern, weil es keinen Grund gibt, hier eine solche überhaupt anzusetzen.



    Wer hat denn die revolutionären Kreationen der Popgeschichte geliefert? Perfekt ausgebildete Musikstudenten? Es gibt unendlich viele perfekt ausgebildete Musik-Theoretiker...warum konstruieren die nicht einfach Hits am laufenden Band?
    Paradebeispiel sind die aus Sicht der Harmonielehre als Analphabeten einzustufenden Beatles...vielleicht sollte man sich mal die Mühe machen, deren harmonische Fehler zusammenzutragen...


    Für Rock und Pop ist dieses Harmonielehre-Gedöns in einem regulativen Sinne völlig irrelevant. Auch die Beatles scheinen ja überhaupt nicht gewusst zu haben, was sie da machen.


  • Ich weiss nicht ob du auch professioneller Musiker bist, oder was für ein Instrument du spielst.
    Aber zumindest in meinen Kreisen (Pop / Jazz) sind die Musiker, oft Schlagzeuger, Bassisten, Sänger, Gitarristen, Keyboarder mehr an wirklich gut gemachter Musik interessiert als daran ob die Musik stört, oder irgend ein anderes Adjektiv von deinem sehr breiten Wortschatz bedient (ich bin darin nicht so gut, bin Ausländer ;) Und in dem Sinne gelten Platten wie "But Seriously" oder MJ's "Thriller" oder Toto's "IV" eher als relevant als zum Beispiel irgend ein Werk von Bob Dylan. Dass Dylan ein genialer Songwriter ist/war, möchte ich keinesfalls abstreiten. Aber dessen Akkord-Auswahl ist ja nun wirklich das rudimentärste, was ein Gitarrist bedient. I, IV, V, das wars, und meistens sogar noch im Dreiklang ohne Erweiterung, vielleicht ne Septime, aber sicher keine #13.
    Es ist wirklich phänomenal wie weit sich die Sicht auf Genesis und Ihre Mitlgieder in diesem Forum hier mit der tatsächlichen, von der breiten und schlussendlich RELEVANTEN Masse da draussen, unterscheidet...Denn selbst wenn der gesamte Genesis-Fanclub nie mehr zu irgendeinem Genesis, PC oder Gabriel Konzert gehen sollte...Na gut, dann fehlen halt mal 2000 Leute in Deutschland. Das wird die restlichen 68.000 im Stadion herzlich wenig stören :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bezweifle das stark. Ich glaube, dass Banks keinen großen Schimmer davon hat, welchen "Regeln der Harmonielehre" er bei HOMH womöglich entsprochen hat. Und dass ihn das auch nicht oder kaum interessiert hätte. Fakt ist einfach, dass die Akkordstrukturen und -progressionen früher deutlich wilder waren. Aber die Verletzung einer ästhetischen Norm darin zu sehen, halte ich für wirklich albern, weil es keinen Grund gibt, hier eine solche überhaupt anzusetzen.

    Mal kurz dazwischen: Die Harmonielehre ist weniger ein "Regelwerk" als vielmehr eine Beschreibung oder Erklärung dessen, was in der (westlichen, dur-moll-tonalen) Musik über die letzten drei bis vier Jahrhunderte jeweils Standard war. Sie liefert keine Normen oder Gesetze, bestenfalls von den Hörgewohnheiten abgeleitete Gesetzmäßigkeiten.
    Es hat immer Leute gegeben, die das anders verstanden haben (Musiklehrer?) und daraus verbindliche Regeln für die Komposition abgeleitet haben, nach dem Motto 'so haben es die Genies gemacht, so muss es für alle Zeiten sein' - aber das ist eigentlich ein Missverständnis.
    Wenn man die Beziehungen zwischen Akkorden verstehen will, kommt man um die Harmonielehre nicht herum. Das gilt für jede Art von Musik, die Dur- und Moll-Tonarten und die zugehörigen Akkorde benutzt.


    Banks hat früher eher experimentell komponiert, daher waren die Akkordfolgen "schräger" und im Wortsinn "origineller", weil das dem Geist des Prog damals entsprach. HOMH hat elegante und nicht unbedingt gewöhnliche Akkordfolgen, aber richtig schräg klingt da nix. Es mag auch dem Arrangement und der Melodieführung geschuldet sein, aber der Eindruck "seichte Schnulze", den offenbar viele haben, kommt m.E. von der fehlenden Originalität.

    Für Rock und Pop ist dieses Harmonielehre-Gedöns in einem regulativen Sinne völlig irrelevant. Auch die Beatles scheinen ja überhaupt nicht gewusst zu haben, was sie da machen.

    Das wiederum würde ich bezweifeln. Will man heute einen Hit schreiben, tut man gut daran, sich an die "Regeln" zu halten - ich bin geneigt zu vermuten, dass nahezu alle erfolgreichen Rock- und Pop-Hitsingles der letzten 50 Jahre spätestens beim Refrain dem I-IV-V-Stufenschema folgen - welches sozusagen die Grundlage der Harmonielehre bildet.
    Was den zweiten Satz angeht, habe ich ebenfalls meine Zweifel. Wenn man das für Musiker extrem lesenswerte Buch von Dominic Pedler, "The Songwriting Secrets of the Beatles" - durcharbeitet (muss man angesichts des Umfangs sagen) wird man kaum umhin kommen festzustellen, dass die Beatles sehr wohl auch musiktheoretisch genau wussten, was sie da tun.

  • Mal kurz dazwischen: Die Harmonielehre ist weniger ein "Regelwerk" als vielmehr eine Beschreibung oder Erklärung dessen, was in der (westlichen, dur-moll-tonalen) Musik über die letzten drei bis vier Jahrhunderte jeweils Standard war. Sie liefert keine Normen oder Gesetze, bestenfalls von den Hörgewohnheiten abgeleitete Gesetzmäßigkeiten.
    Es hat immer Leute gegeben, die das anders verstanden haben (Musiklehrer?) und daraus verbindliche Regeln für die Komposition abgeleitet haben, nach dem Motto 'so haben es die Genies gemacht, so muss es für alle Zeiten sein' - aber das ist eigentlich ein Missverständnis.
    Wenn man die Beziehungen zwischen Akkorden verstehen will, kommt man um die Harmonielehre nicht herum. Das gilt für jede Art von Musik, die Dur- und Moll-Tonarten und die zugehörigen Akkorde benutzt.Das wiederum würde ich bezweifeln. Will man heute einen Hit schreiben, tut man gut daran, sich an die "Regeln" zu halten - ich bin geneigt zu vermuten, dass nahezu alle erfolgreichen Rock- und Pop-Hitsingles der letzten 50 Jahre spätestens beim Refrain dem I-IV-V-Stufenschema folgen - welches sozusagen die Grundlage der Harmonielehre bildet.
    Was den zweiten Satz angeht, habe ich ebenfalls meine Zweifel. Wenn man das für Musiker extrem lesenswerte Buch von Dominic Pedler, "The Songwriting Secrets of the Beatles" - durcharbeitet (muss man angesichts des Umfangs sagen) wird man kaum umhin kommen festzustellen, dass die Beatles sehr wohl auch musiktheoretisch genau wussten, was sie da tun.


    Genau so ist es.
    Anzunehmen dass Paul McCartney nicht wusste was er machte, ist kurzum einfach Schwachsinn. Vielleicht war er sich nicht bewusst, welche verinnerlichte Muster er da umsetzte, aber er wusste sehr wohl was er macht.


    Auch wenn Phil keine Noten lesen kann, weiss er trotzdem sehr wohl wann er nen verminderten Akkord einsetzten möchte um die oder diejenige Stimmung zu erzeugen. Er kann es nur nicht theoretisch erklären. Aber das hat nichts damit zu tun, dass er nicht wüsste was er tut.

    2 Mal editiert, zuletzt von rivanov ()

  • Meine Theorie.
    "Hold On My Heart" von Genesis provozert wahrscheinlich, weil es an "One More Night" von Phil Collins erinnert:
    gleicher Sänger, durchgehende Rhythmusmaschine, vordergründige Keyboardflächen, langsames Tempo.


    "One More Night" hatte viele Wiederholungen, war ohne Abwechslung und der omnipräsente Phil wurde damals schon nicht mehr so gelitten. Die meisten glauben auch, HOMH sei von ihm.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!


  • Aber zumindest in meinen Kreisen (Pop / Jazz) sind die Musiker, oft Schlagzeuger, Bassisten, Sänger, Gitarristen, Keyboarder mehr an wirklich gut gemachter Musik interessiert
    als daran ob die Musik stört, oder irgend ein anderes Adjektiv von deinem sehr breiten Wortschatz bedient (ich bin darin nicht so gut, bin Ausländer ;) Und in dem Sinne gelten Platten wie "But Seriously" oder MJ's "Thriller" oder Toto's "IV" eher als relevant als zum Beispiel irgend ein Werk von Bob Dylan. Dass Dylan ein genialer Songwriter ist/war, möchte ich keinesfalls abstreiten. Aber dessen Akkord-Auswahl ist ja nun wirklich das rudimentärste, was ein Gitarrist bedient. I, IV, V, das wars, und meistens sogar noch im Dreiklang ohne Erweiterung, vielleicht ne Septime, aber sicher keine #13.


    Mir ist klar, dass die einen Toto und die anderen Dylan besser finden. Aber was ist damit gesagt? Und mir ist auch klar, dass Dylan sich wohl überwiegend einer einfachen Harmonik bedient. Dennoch würde ich nie im Leben darauf tippen, dass "But seriously" einen längeren wirkungsgeschichtlichen Atem entwickelt als "Blonde On Blonde" - und das bleibt dennoch eine spekulative Angelegenheit, wir werden das mit der zukünftigen Relevanz nicht in unseren Glaskugeln sehen können. Aber immerhin hat Dylan den Literaturnobelpreis, und das verschafft ihm sicherlich einen beträchtlichen Vorteil gegenüber Collins.
    Was du und deine Muckenkumpels unter "wirklich gut gemachter Musik" verstehen, will ich sicherlich nicht angreifen. Aber es bleibt halt euer Privat-Ding, dass ihr mehr auf komplexere Akkordverbindungen /-strukturen abfahrt, als Dylan sie euch anbeitet. Das hat nur nichts mit "wirklich" besserer Musik zu tun, sondern mit euren individuellen Vorlieben.


    Es ist wirklich phänomenal wie weit sich die Sicht auf Genesis und Ihre Mitlgieder in diesem Forum hier mit der tatsächlichen, von der breiten und schlussendlich RELEVANTEN Masse da draussen, unterscheidet...Denn selbst wenn der gesamte Genesis-Fanclub nie mehr zu irgendeinem Genesis, PC oder Gabriel Konzert gehen sollte...Na gut, dann fehlen halt mal 2000 Leute in Deutschland. Das wird die restlichen 68.000 im Stadion herzlich wenig stören :)


    Ja, das sehe ich ähnlich. Ich selbst empfinde aber absolut kein Bedauern darüber, dass ich wohl kein Teil dieser Sorte relevanter Masse bin. Weil es dafür keinen Grund gibt.


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()