35 Jahre DUKE

  • Im Grossen und Ganzen kann ich mich Prophets Beschreibung anschliessen. Nach ATTWT war die Luft irgendwie draussen, ich war wie vor dem Kopf gestossen. Was sollte das? Ich hoffte insgeheim, dass sie wieder zum Prog zurückkehren. Dann erschien Duke und mein Bruder meinte, das Album sei Müll ... ich glaubte ihm.
    Erst viele Jahre später lief das Album dann auf meiner Anlage und ich dachte, nicht so übel, besser als ATTWT. Die Drummachine war auch gewöhnungsbedürftig. Etwa die Hälfte der Songs ist gut, die andere halt 08/15 und langweilich. Für mich auch das letzte halbwegs progige Album der drei.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Ach ja, Duke. Bei keinem Album hat das Warmwerden so lange gedauert wie bei der Scheibe mit Albert. Habe mir das Album Mitte Juni 2006 gekauft. Durch The Lamb lies down on Broadway bin ich zum Fan geworden, A Trick of the Tail hat mich dann endlos begeistert und dann kamen langsam die schweren Brocken. Zunächst Foxtrot und Wind & Wuthering. Duke kam glaube ich als nächstes, habe es mich auf einer meiner Fahrten nach Berlin zugelegt. Ich glaube, es hat ca. 1 bis 2 Jahre gedauert bis ich das Album wirklich mochte. Turn it on Again kannte ich ja schon, für ein unsterblicher Klassiker, auch das vielgescholtene Misunderstanding lag mir. Der Rest eher weniger. Für mich war das eine Platte, der ein wenig der Biss fehlte, da das absolute Gros der Lieder sehr weich und melancholisch war und eher Einsamkeit und Herzensangelegenheiten zum Thema hatte. Nicht so schräg wie die frühen Platten, aber eben auch kein Mama, kein Jesus he Knows Me, kein Blood on the Roofstops oder Eleventh Earl of Mar, nicht diese verschrobenen, düsteren Dinger oder die sarkastischen Nummern der späteren Zeit. Da fehlte es für mich irgendwie an Ecken und Kanten.


    Mittlerweile hat sich mein Eindruck vom Album sehr deutlich verbessert. Das Eröffnungstrio ist natürlich klasse. Noch besser ist aber Heathaze sowie das so wunderbar Tony-hafte Cul de Sac. Vor allem Dukes Travels und Dukes End haben bei mir aber deutlich dazugewonnen. Was vorher nicht zünden wollte, hat sich bei mir nicht zuletzt durch den Gesangseinstieg von Phil bei Dukes Travels für mich zu einem der stärksten Genesis-Momente entwickelt. Selbst Please Don't Ask hat für mich in letzer Zeit dazugewonnen. Schwachpunkte sind für mich nach wie vor Man of Our Times und vor allem Alone Tonight (abgesehen vom kurzen Mittelteil). Die Atmosphäre von Duke empfand ich schon damals als recht stark. Hatte etwas spätherbst-/frühwinterliches an sich und es passte einfach zu der Zeichnung auf dem Cover. Erinnert mich irgendwie vom Stil her an diese Doug-Cartoons, die mal ne Zeitlang liefen. Die melancholische Musik passte einfach dazu. Kurzum: Ich mag das Album, es ist quasi der Aufsteiger unter den Genesis-Alben, Turn it on Again bleibt das Highlight der Scheibe, Tony Banks war ein sonderbares Genie und ich hab immer noch nicht die leiseste Ahnung was eine 'Duck' überhaupt sein soll und wie zur Hölle man es spielen kann :D In diesem Sinne, ich denke es wird Zeit, das Album wieder zu hören. Freue mich schon auf das Trick of the Tail Jubiläum nächstes Jahr :)

  • Ich habe sie damals aktuell gekauft. Mein Gott, ich war so gierig auf ein neues GENESIS-Album (ich war 18 und auf dem Musik-Entdeckungstrip!), weil ich da schon den Back-Katalog zusammen hatte, 1979 ein spannendes Solo- Jahr war ( TB, MR, SH, AP und PC mit Brand X hatten faszinierende Alben hingelegt) und Werbung in den Musikzeitschriften und Radiosendern lief. Tja, und dann? Eine Melange aus bemühtem Prog (Duke - Suite, leider zersplittert) und Pop ohne diese Stimmung, diese Atmosphäre der Vorgängeralben (im Vergleich die mit Phil als Sänger). Kaum "A Curiuos Feeling", "Smallcreep´s Day" oder "Product". Ich war maßlos enttäuscht. Dann keine Tour, kein Gewinn beim Preisausschreiben......Nee, so ist es bis heuite geblieben. Eine Platte und GENESIS-Zeit der Enttäuschung. Götterdämmeruing eben, oder Abgesang. Ich habe mir dann noch ABACAB und das GENESIS - Album gekauft (hallo Sammler), aber auch bald vergessen.... Es gab andere Bands. Aprilfrost drückt die ganze Stimmung Anfang der Zeitenwende 79/80 gut aus.....

  • Duke... das wahrscheinlich wichtigste Album in meinem Fan Dasein.
    Es war nicht nur die erste CD die ich jemals von Genesis in der Hand hielt sondern auch das, welches bei mir den großen Klick ausgelöst hat und mir die Tür zur Band geöffnet hat.


    Damals war ich schwer angetan von Duchess, Guide Vocal und Turn It On Again (in meinen Augen immer noch starke Songs!).


    Mittlerweile sehe ich das Album ebenfalls als eines der wichtigsten in der Bandgeschichte von Genesis. Ich finde auf diesem Album lässt sich schön raushören wie genial und flüssig die Zusammenarbeit zwischen Phil, Tony & Mike war.
    Mit Cul De Sac, Man Of Our Times und Alone Tonight kriegt das Werk meines Erachtens einen harmonischen, beruhigenden Unterton.


    Das Opening durch Behind The Lines und der Abschluss durch Duke's Travels / Duke's End macht das Gesamtwerk einfach episch.


    Also lasst uns dieses großartige Album feiern (wenn auch ein paar Tage zu spät- und obwohl ich 1980 noch nicht mal geplant war und mein Geist diesen Höhenflug erst viele Jahre später erleben durfte).

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    27.03.2015 - Steve Hackett "Wolflight" Album Launch | Dortmund, Blue Notez Club
    18.05.2015 - Mike + The Mechanics | Köln, E-Werk
    15.09.2015 - Steve Hackett | Köln, E-Werk
    30.09.2016 - Mike + The Mechanics | Köln, Gloria Theater
    12.06.2017 - Phil Collins | Köln, LANXESS arena
    13.10.2017 - Ray Wilson | Leverkusen, Scala Club
    13.03.2022 - GENESIS | Köln, LANXESS Arena


    11.11.2022 - Ray Wilson | Leverkusen, Scala Club

    10.06.2023 - Peter Gabriel | Köln, LANXESS Arena

    • Offizieller Beitrag

    Abseits meiner Fanclub-Rezi von 2007 fällt mir dann doch auch noch was Persönliches zu diesem Album ein:


    Nach der vorab erschienenen Single Turn it on again war das erste Stück, das ich damals von "Duke" gehört hatte, seltsamerweise Man of our times. Gespielt wurde es am Abend des 27.3.1980, also einen Tag vor dem Erscheinen des Albums auf WDR2. Ich erinnere mich deshalb so gut an das Datum, weil ich mit meinem Kumpel Alfred irgendwo in Essen auf Parkplatzsuche war, als es im Autoradio lief. Wir hatten nämlich Tickets für THE WHO in der Grugahalle. ;)


    Ich weiß noch, dass ich das Stück damals nicht überragend fand, allerdings gefiel es mir weit besser als alles vom Vorgängeralbum. Ich meine auch, dass der Moderator es nicht so supertoll zu finden schien und vor allem kritisierte, dass Genesis da eher ihren altbekannten Sound nochmal aufgewärmt hatten. Ich fand es auch insofern etwas enttäuschend, weil die Single mit ihrem damals für Genesis-Verhältnisse sehr ungewöhnlichen, aber durchaus frisch und modern klingenden Sound etwas Anderes versprochen zu haben schien.


    Man muss dabei bedenken, dass wir damals gerade die Punk-Revolution hinter uns gelassen hatten, die ja nicht nur um sich selbst gekreist war, sondern auch den größten Teil der kommerziellen Rockmusik in einen kräftigen Erneuerungs-Strudel mit enormer Sogwirkung gerissen hatte, worunter insbesondere die Progressive-Fraktion der damals so genannten "Rock-Dinosaurier" schwer gelitten hatte. Von denen hatte man zügiges Aussterben erwartet und viele erwiesen sich tatsächlich nicht in der Lage, sich dem geänderten Massengeschmack anzupassen - entweder weil sie es nicht wollten oder nicht konnten. Der Begriff "New Wave" war bereits in aller Munde; die "alten" Bands hatte kaum noch jemand auf der Rechnung, auch wenn Pink Floyd es gerade allen mit "The Wall" gezeigt hatten und - The Who nach längerer Zwangspause eine Tour mit neuem Drummer spielten (wenn auch mit altem Material).


    Dass Genesis damals eine zweijährige Pause eingelegt hatten, war nicht das Schlechteste, was ihnen passieren konnte - so flogen sie eine zeitlang unter dem Radar der wenig freundlichen Presse.
    "Was, die gibts auch noch?", war meist die erste Frage, nachdem Turn it on again im Radio lief, gefolgt von der anerkennenden Feststellung "Hm, gar nicht mal so schlecht".
    Wie dem auch sei, Man of our times schien jedoch ein Indiz zu sein, dass sie ihren alten Stil nicht ganz über Bord geworfen hatten. Damals fand ich das zuerst nicht so gut, denn meine Vorlieben hatten sich klar in Richtung "New Wave" verschoben und ich hörte inzwischen Ultravox, The Cure, Fischer-Z, The Jam, The Clash und U2 (um nur einige zu nennen). Aber mit "Duke" konnte ich mich dann doch schnell anfreunden und in der Folge wurde es tatsächlich das meistgehörte Album des Jahres 1980 - wenigstens auf meinem Plattenspieler; ich führte damals natürlich eine akribische Strichliste... ;)

  • Ich hatte das Glück, Genesis erst ab "Abacab" kennen zu lernen. Deswegen hatte ich nie Probleme mit dem Weggang von Peter oder Steve. Zumindest damals nicht. Ich war absoluter Banks-Fan und ein prägnanter Gitarrist hätte da sicher nur gestört. Es war ja auch kein prägnanter da. Das dünne Gespiele von Mike habe ich kaum wahrgenommen. Jedenfalls bin ich nach der "Abacab" erst zu "Seconds Out" und dann gleich zur "Duke" gekommen und war begeistert. Das war genau das, was mir gefallen hat. Mein Kulturschock kam dann mit "Genesis" von 1983 (mit der größten Peinlichkeit "That´s all") und vor allem dann mit "Invisible Touch". Das war für mich der musikalische Tiefpunkt. Ich habe mich rückwärts gearbeitet bis ich bei den Alben der 70er ankam und habe dann erkannt, dass mir diese Phase deutlich besser gefällt und Peter und vor allem Steve sehr wohl schätzen gelernt. Aber dieser Ablauf hat mir die Phase "And then there were three...", "Duke", "Abacab" wenigstens nicht so "versaut", wie es mancher Fan der ersten Stunde zu empfinden scheint.


    "Duke" finde ich heute noch super. Die Collins-Stücke sind noch nicht ganz so flach wie später und man erkennt schon Ansätze der späteren Drum-Sounds (mit Ausnahme der Snare vielleicht, die manchmal ganz schön nach Sofakissen klingt), Banks ist mit seinem E-Piano sehr prägnant (das hat er in dieser Zeit ja intensiv auch auf seiner Solo-Scheibe "A curious Feeling" verwendet), also soundmäßig durchaus modernisiert. Highlight für mich ist immer noch "Duke´s Travel/Duke´s End"...mit genialer Dynamik und einzigartig. Hier sticht auch Mike als toller Bassist heraus. Es gibt eigentlich kein Stück, das mir gar nicht gefällt. Und schon gar nicht "Man of our times". Das kommt hier ja immer äußerst schlecht weg. Verstehe ich nicht. Das ist für mich eines der stärksten Stücke von Mike. Irgendwie schräg arrangiert, rhythmisch interessant und intensiv...und ehrlich, die Hook-Line in der Strophe erinnerst mich vom Stil her sehr an "Back in New York City" von der Lamb. Außerdem für jeden Banks-Fan wieder massig die typischen leierigen Keyboardläufe und Flächen, wundert mich eigentlich, dass das nur von Mike ist und scheinbar keinem so richtig gefällt. Deutlich schwächer ist "Alone tonight" oder "Please don´t ask" und "Misunderstanding", letztere dann von Phil. "Please don´t ask" passt eigentlich gar nicht recht auf das Album und schon gar nicht direkt hinter "Cul-de-sac", das ich wieder sehr stark finde (Banks pur auf kleinstem Raum), wie auch "Duchess". Die restlichen Stücke finde ich auch noch gut bis sehr gut, also "Behind the lines" als toller Opener, "Guide Vocal" als nettes Intermezzo, "Turn it on again" interessant mit 7/4-Takt.


    Mein Fazit: schaut man sich den gesamten Katalog der Genesis-Alben mal an, ist es doch faszinierend, dass jedes Album irgendwie einen eigenen Stil und eine eigene Stimmung hat. Immer eine Weiterentwicklung. Das hat natürlich mit den sich verändernden Besetzungen zu tun, aber auch mit Zeitgeist und technischen Standards zur jeweiligen Zeit. Welche Band hat denn vergleichbares geliefert? Natürlich spielt für den Hörer der persönliche Geschmack bei der Beurteilung eine große Rolle und sicher auch mehr oder weniger Sympathie für bestimmte Band-Mitglieder. Deswegen gefallen mir die Alben ab 1983 weniger, die davor mehr und die bis 1977 am meisten. Duke liegt jetzt dazwischen und der Sound, die Stimmung lassen mich in Erinnerungen an die Zeit Anfang der 80er schwelgen als ich Jugendlicher war. Und ich bin wie eingangs schon erwähnt sehr glücklich darüber, dass ich auch diese Phase von Genesis für mich in Herz schließen konnte. Und ich höre die "Duke" immer noch gern, auch wenn ich seit vielen Jahren ein großer Hackett-Fan bin :)

  • Ich hab mir das Album, wenn ich mich noch recht erinnere, Mitte der Achtziger mit 15 oder 16 Jahren gekauft. Damals hatten die Plattencover noch eine unheimliche Anziehung auf mich. Von "Duke" war ich diesbezüglich wegen der liebevollen Cartoonfigur "Albert" total begeistert. Ich kannte viele der ganz alten Sachen bereits, mochte vieles, war aber eher ein Hörer einzelner Passagen. Das 83 Album fand ich klasse, Invisible Touch gefiel mir auch, aber nicht ganz so gut wie der Vorgänger.
    Duke war also ein super Kompromiss für mich in diesem Alter, etwas anspruchvoller aber auch nicht so kompliziert wie die Vorgänger. Eine Zeit lang lief das Album bei mir in Dauerschleife.
    Und heute? Ich halte Duke immer noch für eines ihrer stärksten Alben, auch wenn man hie und da, durchaus erkennen kann, das sie sich selber zitieren und der musikalische Entwurf gar nicht so neu ist, wie vor allem einige enttäuschte Fans behaupten. Rutherford etwa bietet wieder mal so eine Art "Dampfwalzenrock" oder die mittlerweile schon obligatorische hymnische Ballade. Phils Songwriterbeiträge sind nicht schlecht, "Misunderstanding" ist ein Popsong, der nicht weh tut, für mich im Albumkontext aber einfach nicht passt. Please dont ask finde ich musikalisch wunderbar, mit Phils sehr direkten und persönlichen Texten konnte ich mich in den seltensten Fällen anfreuden. Banks liefert die besten Beiträge, hymnisch und ein wenig exzentrisch. Das Album mag, wie Banks mal betonte, immer noch Banks und Rutherford dominiert sein, aber wie bei ATTWt reisst es Collins für mich doch wieder raus. Er singt zum einen phantastisch, gerade auf dem Gruppen und Banksmaterial (wobei er ja mit letzterem nie so richtig warm wurde!?) Sein Schlagzeugspiel zu dieser Zeit war eine tolle Mischung aus seiner verspielten Spielweise aus den 70gern und dem späteren straighteren Stil.
    Fazit: Ein würdevoller Abschied von 10 grandiosen kreativen Jahren (1970 bis 1980) mit der Option auf eine neue Zukunft.

    • Offizieller Beitrag

    Und schon gar nicht "Man of our times". Das kommt hier ja immer äußerst schlecht weg. Verstehe ich nicht. Das ist für mich eines der stärksten Stücke von Mike. Irgendwie schräg arrangiert, rhythmisch interessant und intensiv...und ehrlich, die Hook-Line in der Strophe erinnerst mich vom Stil her sehr an "Back in New York City" von der Lamb.


    Interessant, das gleiche hab ich bei beiden Songs stets empfunden (also diese stilistische Verwandschaft, was sicher an dem schleppendem Rhythmus und der synchron gespielten leiernden Synthie-/Gitarrenlinie liegt). Ich könnte daher wetten, dass BINYC ebenfalls hauptsächlich von Rutherford stammt. Diese Songs sind in dieser Phase typisch für ihn.

  • Hey Leute, ich hab mal ne Frage, vielleicht weiß jemand hier ne Antwort dazu:
    Die Band hat ja die "Duke Suite" (Behind The Lines/ Duchess/ Guide Vocal/ Dukes Travels/ Dukes End - ohne Turn It On) live immer mal am Stück gespielt. Gibt es davon eine ordentliche Liveaufnahme irgendwo?
    DANKE

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema

  • Hey Leute, ich hab mal ne Frage, vielleicht weiß jemand hier ne Antwort dazu:
    Die Band hat ja die "Duke Suite" (Behind The Lines/ Duchess/ Guide Vocal/ Dukes Travels/ Dukes End - ohne Turn It On) live immer mal am Stück gespielt. Gibt es davon eine ordentliche Liveaufnahme irgendwo?
    DANKE

    Das höre ich zum ersten Mal. Die Live Database


    Genesis - The Movement - Gig Guide


    listet die Songs mit Komma getrennt und nicht als Medley. Würde mich stark interessieren. Moment...*räusper* TOOOOOOOOM :huhu: