Der And Then There Were Three Supporters Thread

  • Da ja im "Say It's Alright Joe"-Song der Woche-Thread die Frage aufkam "Was ist so gut/so schlecht an dem ersten Genesis-Album in der klassischen Trio-Besetzung?" habe ich mich nun dazu entschlossen, analog zum "Abacab"-Supporting-Thread, den es ja auch schon mal gab, nun einen für ATTWT, einem ähnlichen (vielleicht zu Unrecht) geschmähten Genesis-Album zu starten. Wer Lust hat, könnte ja auch noch einen für FGTR oder CAS starten.


    Bevor ich mich allerdings zu ATTWT äußere, sollte ich mir das Album nochmal in Ruhe anhören, habe dies nämlich auch schon ewig nicht mehr getan. Allen anderen hier wünsche ich schon mnal viel Spaß mit diesem Thread!

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Das ist eine schöne Idee, habe meine Meinung natürlich gerade frisch im SIAJ-Thread gepostet.


    Weil es in beide Threads paßt, erlaube ich mir, Teile davon hier wiederzuveröffentlichen:


    Ich denke, es ist das ungeliebte Album, weil viele Fans sauer waren, daß Steve Hackett wegging, bzw. gespürt haben müssen, daß er nicht alleine an seinem Ausscheiden schuld war. Dann standen die restlichen Drei finanziell mit dem Rücken zur Wand (welche Plattenfirma würde heute noch so lange einen Rückhalt geben) und sie hatten eigentlich FYFM schon aussortiert. Dieses Lied hat sie aber vielleicht bei einer neuen Käuferschicht beliebt(er) gemacht: bei den Frauen, wie Heinz Rudolf Kunze in einem Radiofeature bei ffn mal vermutete. Ein Mensch vom Deutschlandfunk attestierte der Gruppe 1991: das klingt als ob einer auf dem Soloalbum des anderen spielt. Ganz unrecht hatte er damit nicht.


    Aber: meiner Meinung nach hat dieses Album über das Wohl und Weh der ganzen Band eine Rolle gespielt: Wäre nicht die Single eingeschlagen und die Tour hat auch ganz ordentlich was eingebracht, vielleicht hätte es Genesis danach nicht mehr gegeben. Es gibt genug Beispiel anderer Bands, die gut waren und sich aufgelöst haben. Das ist natürlich kein Grund, das Album mehr mögen zu müssen, aber als wichtiger Karriereschritt ist es schon zu sehen. Ich denke dennoch auch, es ist eines ihrer schwächsten.
    in einer Punkteskala von 1-15, wenn SEBTP 15 bekäme, ATWT bekäme von mir 7 oder 8 Punkte.

    We can help You

    3 Mal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • Was mich schon seinerzeit und bis heute an diesem Album so nervt, ist die Tatsache, dass gute Songs durch Tonys teilweise unsägliche Keyboardsounds zugekleistert werden.


    Und das kennzeichnet die damalige Situation:


    nachdem Steve "endlich weg" war, machten sich Tonys Keyboards ziemlich breit und auch Mike hat es nicht geschafft, dem wirklich etwas entgegen zu setzen. Auf späteren Alben war das schon eher der Fall.


    Bei einem Großteil der Songs ist schlichtweg einfach keine Gitarre vorhanden oder sie klingt nach Keyboards.


    Vielleicht ist das auch der Grund, warum Tonys überwiegend keyboardlastige Soloalben einfach keine Hits werden konnten.

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich bin dabei! Bin aber im Abacab-Supporters-Thread auch dabei, das muss sich nicht ausschließen.

    Durch den neuen, fantastischen Sound habe ich das Album plötzlich total gemocht. Ich bin auch der Ansicht, dass es ein Album ist, dass sehr geschlossen wirkt und fast keine Ausfälle hat (bei mir fällt "The lady lies" etwas ab, da ich das aufdringliche, aber wenig gehaltvolle Keyboardgedudel nicht so richtig gut ab kann). Und dieses (fast) durchgehend Anhörbare unterscheidet es von anderen Alben der Trio-Phase durchaus, die dann doch beträchtliche musikalische Ausfälle zu verzeichnen haben (bei W&W: Mittelteil von "Your own special way"; bei "Duke": "Misunderstanding"; bei "A trick of...": "A trick of..."; bei "Genesis": "Taking it all to hard" und "Illegal alien"; bei "Invisible touch": vieles; bei "Abacab": "Man on the corner"; bei "We can't dance": fast alles; bei CAS: alles).

    Wohl gemerkt: Auch ich halte ATTWT nicht für ein sehr gutes, aber dafür eben für ein durchgehend gutes Album. Auf jeden Fall würde ich es 90% des Solo-Schaffens der Genesis-Mitglieder vorziehen.
    Highlights für mich sind "Follow you...", "Scenes...", "Down and out", "Deep in the motherlode"...

    Klar: Tony matscht das Album ganz gut zu und die Songstrukturen hätten besser sein können. Aber die musikalischen Einfälle auf dem Album im Sinne des musikalischen Materials (Melodien, Akkordstrukturen, Rhythmik, Dynamik usw.) finde ich wirklich stark.

    Im Endeffekt haben Genesis dann aber mit "Duke" den größeren Wurf gelandet: Tony nimmt sich dort an den richtigen Stellen zurück (um trotzdem noch an anderen Stellen das volle Pfund ganz gezielt und passend reinzubraten), die Musik und der Sound werden luftiger, frischer und atmen etwas mehr - und die Songs sind dann wirklich ausgereifter auskomponiert.

  • Hier bin ich gerne auch dabei (bei Abacab bin ich es weniger). Ich muss natürlich vorausschicken, dass ich dieses Album erst vor ein paar Jahren entdeckt habe und das gleich in der remaster-Fassung der neuen Box. Ich musste also damals nicht den Schock verdauen, dass nach "TWATW" der Weg nun so stark Richtung Pop geht.


    Mir gefällt die Grundstimmung dieses Albums einfach sehr gut. Melodiöser Pop mit einem gewissen Anspruch. Ein Album zu dem ich mich treiben lassen kann. Ich höre ATTWT nicht sehr oft, aber immer wieder gerne.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

    • Offizieller Beitrag

    Das ganze ATTW3-Album "krankt" m.E. an einer schlechten Produktion und schlecht durchdachten Arrangements. Das Songmaterial ist dabei noch halbwegs akzeptabel zu nennen, wenngleich es auch keinerlei Höhepunkte gibt wie auf früheren Alben (Cinema Show, Afterglow, Dance On A Volcano, Ripples, um nur wenige zu nennen). Steves Ausstieg hatte bewirkt, dass es auf der Gitarrenseite ein Vakuum gab, das Mike nicht annähernd füllen konnte, obwohl das Bemühen erkennbar ist, die E-Gitarre hin- und wieder zu betonen, als ob man sagen wollte: "hört her, hat gar nicht weh getan". Leider wurden darüber jedoch vor allem die akustischen Gitarrenparts nahezu vollständig geopfert - was sehr überraschend war, da Mike an diesen doch bislang einen großen Anteil hatte. Da seine E-Gitarre jedoch nicht annähernd Steves Kompetenz hatte, war das Gleichgewicht deutlich zu Tonys Gunsten verschoben. Jeder Song ist daher stark Keyboard-lastig, ständig wabern käsige Klangteppiche - zum ersten Mal fehlte das Mellotron - die Drums sind pappig und selten im Vordergrund und die Gitarren gehen im Klangbrei weitgehend unter. Das Konzept - wenn es denn überhaupt eins gab - ging nur an wenigen Stellen auf.


    David Hentschel war als Produzent der Herausforderung entweder nicht gewachsen, oder er hatte nicht erkannt, dass die neuen Strukturen auch einen neuen Sound erfordert gehabt hätten. Dies kann man vor allem daran erkennen, dass die erhältlichen Remixe, schon der frühe US-Remix der Follow You Follow Me-Single als auch der 2007er Nick-Davis-Remix des ganzen Albums, aber auch die Live-Versionen plötzlich um ganze Klassen frischer, dynamischer und lebendiger klangen als das von ihm verantwortete Original.


    Dies und die Abkehr von den proggigen Instrumentalpassagen war das, was die bis-dahin-Genesis-Fans so enttäuschend fanden. Ich behaupte mal, dass nur sehr wenige, die vor ATTW3 bereits Fans der Band waren, dieses Album ebenfalls gut finden konnten. Im Rückblick und losgelöst vom damaligen Zeitgeist (ich habe 1978 lieber die Sex Pistols, The Cars, Ultravox, Devo und Ramones gehört) mag der Eindruck anders sein, aber es ging ja darum, die damalige Enttäuschung zu verstehen. Nächste Behauptung: Wäre ATTW3 bereits von Hugh Padgham produziert worden und hätte es den Sound von "Abacab" vorweggenommen, wäre es sicher völlig anders rezipiert worden. Möglicherweise wäre es sogar zu dem Meilenstein der Bandgeschichte geworden, für den "Abacab" ein paar Jahre zu spät gekommen war. ;)

  • Ich halte "And Then There Were Three" durchweg für ein gutes bis sehr gutes Album! Warum? Weil ich generell die Schaffensphasen der Band von 1967-1991 nicht miteinander vergleiche. (vergleichen möchte)


    Es macht für mich keinen Sinn "Supper´s Ready" mit "Home by The Sea" zu vergleichen oder "Follow You Follow Me" mit "I Know What I Like". Oder Phil Collins mit Peter Gabriel. Das wäre als würde ich Birnen mit Maultaschen vergleichen.
    (Wenn ich von Vergleichen spreche, dann meine ich nicht das musiktechnische Bewerten, wie es gelernte Musiksachverständige tun, sondern ob mich ein Musikstück berührt oder eben nicht.)


    Natürlich war die Enttäuschung des frühen Genesis Fans mit integriertem Wohnzimmer-Altar damals immens, vor allem nachdem dieser "Gitarrengott" Steve Hackett als "zweiter raus" war".
    Aber trotzdem war diese Genialität der restlichen Bandmitglieder immer noch vorhanden. Das hat dazu geführt, dass ich nun schon seit 35 Jahren [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/a045.gif] Fan dieser Kapelle bin.


    Klar hat sich ATTWT in meinem Gehörgang abgenutzt, aber ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass seinerzeit 1978 das Album die Chartlandschaft (Boney M "Rivers of Babilon" 17 Wochen auf Platz 1) ziemlich aufgefrischt hat. Und zudem war man als Genesis-Fan froh, dass überhaupt noch was von der Band kam.


    Langer Sinn und kurze Rede: Mit ATTWT hab ich als Genesis-Grufti keine Probleme. Einzelne Titel wie den Titelsong [edit: FYFM] oder Snowbound muss ich heute wegskippen, da ich sie nicht mehr hören mag. Damals war das nicht so.


    Eine Schlussbemerkung zu Abacab: Das Album habe ich durch die Abmischung in 5.1 in Teilen neu für mich entdeckt. Ebenso wie viele andere Alben der Band. Nur mag ich die Bläser bis heute nicht leiden, da ich mit diesen Instrumenten in einem Genesis (!) -Song nichts anfangen kann.


    ATTWT war für die damalige Zeit, ein den Umständen entsprechend tolles Album :topp:

    GENESIS

    In Concert

    1978 Saarbrücken Ludwigsparkstadion 1981 Frankfurt/M Festhalle

    1987 Mannheim Maimarktgelände

    1992 Hockenheim Motodrom - 2007 Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion

    2022 Hannover Expo

    ..

    Steve Hackett

    In Concert

    2009 Remscheid - 2014 Bochum 2015 Dortmund  

    2017 Hamburg 2019 Hamburg

    ..

    Peter Gabriel

    In Concert

    2013 Stuttgart 2023 Hamburg

    ..

    Anthony Phillips

    2014 Welkers

    6 Mal editiert, zuletzt von YoungKingCole ()

  • Habe nachdem dieser Thread veröffentlicht wurde, die Definitive Remaster Edition herausgeholt und mit der 2007er Version verglichen!
    Ergebnis: Ein SCHOCK!
    Definitive Remaster Edition: Es kling wie plastik in meinem Ohr, denn die Gitarre ist kaum zu hören und die Keyboards sind ständig im Vordergrund, von den Drums mag man gar nicht erst reden.
    2007er Version: Im allgemeinen wirken die Lieder heller und frischer, wie auch schon TM meinte! :)


    Zum Album selber: Das Album bildete für mich immer eine Brücke zwischen Prog und Pop! Es sind vereinzelte Prog-Sachen zu hören, man höre sich das Gitarrensolo von Burning Rope an, das einen auf der 2007er Version wegpustet. Dagegen sieht Follow You Follow Me eher schlecht aus. Und dieses ist das einzige Lied, welches nicht auf das Album passt. Vorher läuft noch The Lady Lies und macht ein so richtig schöne Laune und dann kommt dieses Liedchen und man kann sich nur noch fragen: "Was ist das denn?" Ähnliche Gefühle wird man wohl auch bekommen, wenn man in ein anderes Land zieht, um dort zu leben. Ein "Kulturschock!"
    Aber dieser Schock war eben notwendig, denn Mike's Künste reichten eben nicht aus, um den Weggang von Steve wettzumachen und eben deswegen musste man so langsam eine Übergangsphase einläuten.
    Wenn ich dieses Album höre, könnte ich nur bei Follow You Follow Me weiter drücken, aber da ist das Album ja auch eigentlich schon zu Ende.


    Fazit: Nicht das beste Album der Band, trotzdem ein wichtiges in der Geschichte von Genesis! :)


    Gruß Matze

    Eric Clapton: Hamburg Phil Collins: Köln (5x) , Hannover (2x) , Köln (2x) Genesis:15.06.2007 - Hamburg (AOL Arena) Peter Gabriel:18.10.2013 - Hamburg; 03.05.2014 - Hannover Steve Hackett:11.09.2015 - Hamburg, 23.04.2019 - Hamburg The Musical Box: 31.10.2014 - Bremen, 23.11.2018 Bremen Australian Pink Floyd Show: 5x (seit 2015) Roger Waters:14.05.2018 - Hamburg Nick Mason's A Saucerful of Secrets:13.09.2018 - Hamburg Queen+ Adam Lambert: 20.06.2018 - Hamburg Robbie Williams:11.07.2017 - Hannover

  • Meinst du etwa "Down and out"???


    Sorry, ich meinte FYFM. :o

    GENESIS

    In Concert

    1978 Saarbrücken Ludwigsparkstadion 1981 Frankfurt/M Festhalle

    1987 Mannheim Maimarktgelände

    1992 Hockenheim Motodrom - 2007 Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion

    2022 Hannover Expo

    ..

    Steve Hackett

    In Concert

    2009 Remscheid - 2014 Bochum 2015 Dortmund  

    2017 Hamburg 2019 Hamburg

    ..

    Peter Gabriel

    In Concert

    2013 Stuttgart 2023 Hamburg

    ..

    Anthony Phillips

    2014 Welkers