Versengold

Es wird Zeit, den Versengold-Thread mal aus der Versenkung zu holen. Anlass ist die Veröffentlichung des nun inzwischen zehnten Albums „Was kostet die Welt“. Ich habe es leider bisher noch nicht geschafft, mir das ganze Album anzuhören. Ein paar Singleauskopplungen gibt es schon, wovon mir „Hey Hanna“ (typischer Versengold-Song) sehr gefällt.

Wem Versengold nichts sagt, dem sei gesagt, dass das eine deutsche Folk-Band aus Bremen ist. Ich bin durch die Metal-Szene und Mittelalter-Szene auf Band gekommen (ebenfalls wie „Knasterbart“) und höre deren Songs ab und zu sehr gerne. Ihr letztes Album „Nordlicht“ von 2019 gefiel mir sehr und hatte mit Liedern wie „Thekenmädchen“, „Der Tag, an dem die Götter sich betranken“ oder „De rode Gerd“ ein paar tolle Ohrwürmer zu bieten.

Leider war es mir bisher noch nicht vergönnt, die Band live zu sehen. In Pandemiezeiten gab es ein paar Streaming-Konzerte, die ich mir dann angesehen habe. Es freut mich, dass die Band nach wie vor aktiv ist - trotz nun schon langen der Pandemie-Flaute.

((Wer in der Mittelalterszene / MPS-Szene unterwegs ist, der hat bestimmt auch schon mal was von „Knasterbart“ gehört. Malte, Florian und Daniel von Versengold musizieren dort zusammen unter anderem mit Fummelfips von „Mr. Hurley & die Pulveraffen“. Das ist allerdings im Gegensatz zu Versengold „Gossen-Folklore“, die sich auch eindeutig so beschreibt und dann doch eher fürs MPS usw. geschaffen wurde. Versengold sind da eindeutig in einer anderen Liga...

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In der Kneipe und live sicher ein Burner. Aber zuhause würde ich mir das nicht auflegen.

Die letzten Veröffentlichungen sind aus meiner Sicht nicht unbedingt ihre eindrucksvollsten Werke gewesen, um mich mal vorsichtig auszudrücken. Ich glaube, um einen besseren Eindruck davon zu bekommen, dass die Band wirklich etwas drauf hat (vor allem live, was ich schon das ein oder andere mal selbst erleben durfte), sollte man dem geneigten Genesis-Fan mal einige ihrer Instrumentalstücke präsentieren.

Die würden nicht nur in Kneipen funktionieren, sondern auch zuhause im Wohnzimmer. Die Band besteht durchweg aus brillianten Musikern. Mich erinnert das ein oder andere neben den offensichtlichen Folk-/ Mittelaltereinflüssen auch entfernt an einige alte Genesis-Stücke mit Hackett (ich hoffe, das haut mir hier jetzt keiner um die Ohren nach dem Motto: "Blasphemie!" ). Wer mal reinhören möchte:

Diese Reels habe ich oft in schottischen Pubs live gehört. Was soll ich sagen? Die waren besser. Iona spielten das auch in ihren Live-Konzerten. Was soll ich sagen? Die waren besser:

Och, das sind doch drei nette instrumentale Stücke, die hier dargeboten werden. An Genesis erinnert mich das jetzt nicht, aber live machen die drei Reels mit Sicherheit viel Spaß (Ein Versengold-Konzert zu besuchen steht auf meiner To-Do-Liste). Ich mag aber die Lieder mit Malte am Gesang eher.

chandelier Die drei Reels mit Iona zu vergleichen ist natürlich schon hart. So sehr ich diese Band auch liebe, so finde ich den Vergleich mit Versengold doch ein wenig unfair. Da gehe ich nicht mit chandelier d’accord. Letztere haben einen ganz anderen Anspruch, eine andere Zielgruppe und machen das was sie am besten können: deutschsprachiger Folk-Rock (mit gewissen Irish Folk – Einflüssen), der ins Ohr geht und Spaß macht. Mit den richtigen Leuten bereitet mir das viel Freude.

Möchte ich keltischen Folk im Rock- und Metalgewand mit großem Kunstanspruch hören, suche ich mir Alben von Iona, Auri oder Eluveitie raus. Versengold gehören nicht dazu.

Aber wir schweifen glaube ich ab. Zurück zum neuen Album „Was kostet die Welt“. Ich finde den Titelsong sehr gut. Starker Text.

Hier gibt es ein aktuelles Interview mit Malte:

Versengold „Kreuzfahrten empfinde ich persönlich als nicht mehr vertretbar“

Und eine erste Besprechung des neuen Albums bei Metal-Hammer:

Versengold WAS KOST DIE WELT

Bei mir wird das Album die nächsten Tage sicher noch eintrudeln. Ich freue mich.