Der Ende Januar verstorbene SInger/Songwriter/ Gitarrist hat trotz enger Verbindungn zu Phil Collins kurioserweise noch keinen eigenen Thread.
Ein Nachruf eines Fans.
Ich entdeckte John Martyn in meiner "Diehard-Genesis-Fanphase", in der ich jeder Fährte der einzelnen Mitglieder nachspürte. So interessierte mich als ich Mitte der Achtziger Martyns "Grace und Danger" anhörte, zunächst nur was wohl die Brand X Männer Giblin und Collins auf dem Album so anstellen. Aber bereits im ersten Song, nach der ersten Minute, zog mich mehr als alles andere diese Stimme in den Bann.
Eine Stimme, die sich mal sanft an die Musik anschmiegte, dann wieder versuchte auszubrechen, raunte, flüsterte, in Tiefen murmelte um sich dann wieder in Höhen heraufzuschrauben.
Derart begeistert machte ich mich daran den verwirrenden Kosmos,den sich der Schotte aus den unterschiedlichsten Stilrichtigungen Folk, Blues, Pop,Rock, Reggae, Soul,Funk etc. zusammenbastelte, zu entdecken.
Diese künstlerische Unberechenbarkeit dürfte Fluch und Segen zugleich gewesen sein; einerseits genoss Martyn unter Kollegen und Kritikern Kultstatus als Innovator, andererseits hatte er nur selten größere kommerziellere Erfolge. Martyn scherte sich nicht darum, und zog sein Ding durch, rücksichtslos sich und anderen gegenüber. "Sein Ding" war leider auch ein unglaublich selbstzerstörerischer Lebenswandel, der
geprägt war von Alkoholismus, Drogen, Schlägereien und sogar Schiessereien.
Dennoch ließ sich ein zuletzt durch Krankheit gezeichneter Martyn nicht unterkriegen, ging regelmäßig auf Tour und arbeitete noch bis zu seinem Tod an einem Album, das den bezeichnenden Titel "Willing to work"
tragen sollte.
John Martyn starb am 29.01.2009 mit 60 Jahren.
Einige Alben:
John Martyn und Beverly Martyn:Stormbringer
Mit Ehefrau Beverly und Mitgliedern von "The Band" in Woodstock aufgenommen. Tolles Folkrockalbum, auch Beverly glänzt als hervorragende Songschreiberin.
Klassiker 1: Solid Air (1973)
Martyn schraubt Blues, Jazz und Folk zusammen und schafft so ein wunderbar relaxtes ALbum. Die Songsammlung enthält einige seiner besten und bekanntesten SOngs: May you never, Solid Air, und Over the hill
Klassiker 2: One World (1977)
Die in den frühen 70ern angefangenen Experimente mit der Akustikgitarre und dem Echoplex werden weiter verfolgt. "Small Hours" sind acht traumhafte und weltenrückte Minuten nur durch Gitarre, Halleffekten und Gesang gezaubert. The Edge dürfte sich bei Martyn einige Inspirationen geholt haben.
Klassiker 3: Grace and Danger (1980)
Klassisches Scheidungsalbum, die depressiven Songs veredelt eine brilliante Band. Tommy Eyre, Phil Collins und John Giblin spielen die konventionellen Songs zuweilen wie Jazzrocker.
Außerdem:
Live at Leeds: Seine beste Liveplatte. Martyn, Bassistenlegende Danny Thompson und Freejazzdrummer John Stevens spielen im 18 minütigen Outside Inn wie eine entfesselte Jazzband.
A church with one bell: Cover Album. Martyn macht sich Songs von Seelenverwandten wie Ben Harper, Portishead, Dead can dance und anderen zu eigen.
On the cobbles: Auf seinem letzten Album läuft Martyn nochmal zu großer Form auf. Mit Gastmusiker Paul Weller