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Phil Collins Plays Well With Others

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Tarzan Musical On Broadway


Das Musical Das Musical aus dem Blickwinkel eines Phil Collins-Fans


Als ich kürzlich in New York war, konnte ich natürlich nicht umhin, mir Tarzan, die Broadway-Show anzusehen. Also erwarb ich eine Eintrittskarte für die Nachmittagsaufführung am 7. Juni. Das Richard Rodgers-Theater ist ein sehr schöner Spielort und liegt in der 46. Straße westlich des Times Square. Außerdem hatte ich den perfekten Platz (sechste Reihe Mitte, Orchesterplatz. Von dort aus kann man nur den Boden der Empore sehen, so dass der Zuschauerraum recht klein und intim wirkt – nicht zuletzt weil man nicht sagen kann, wie viele Zuschauer insgesamt da sind. Von allen Orchestersitzen aus konnte man sehr gut sehen. Den letzten sechs oder sieben Reihen dürfte allerdings die Empore vielleicht die Sicht auf die oberen Bühnenraum versperren, was besonders bei den Luftszenen ärgerlich ist. Auch von der Empore aus kann man dem Vernehmen nach gut hören.

Die Nachmittagsvorstellung war ziemlich ausverkauft und voller Kinder. Ein gutes Drittel des Publikums war jünger als 12. Trotzdem war es beeindruckend, wie still es während der Aufführung war, vor allem wenn man weiß, wie laut ein amerikanisches Publikum mitunter sein kann. Die Geschichte beginnt noch während das Publikum seine Plätze einnimmt. Auf dem Vorhang (einer Art 3D-Vorhang) sieht man eine Karte von Afrika und ein winziges Schiff auf dem Atlantik, das sich um so mehr auf den Kontinent zu bewegt, je näher der eigentliche Vorstellungsbeginn rückt. Es werden auch einige Logbucheinträge des Kapitäns eingeblendet.

Pünktlich um 14:00 begann die Show. Und sie begann mit einer starken Eröffnung – dem Schiffsbruch. Es gibt ein lautes Gewitter mit Blitzen, gefolgt von einer sehr kurzen, aber hervorragenden Unterwasserszene mit den Greystokes (Tarzans künftigen Eltern). Sie können sich an die Küste retten. Als nächstes sieht man das Luftbild einer Bucht. Die Schauspieler hängen an Seilen von der Decke herab, und es wirkt, als würde man wirklich von oben auf den Strand schauen. Die Familie Greystoke schafft es dann in den Dschungel, in dem die künftigen Eltern von Tarzan bald vom Leoparden getötet werden. Dieser Leopard erscheint mehrmals in der Show, bis Tarzan ihn schließlich erlegt, und er ist ein echtes Phantom. Man sieht nur einen leopardenhaften Schatten und die roten Augen. Und er ist so schnell, dass man ihn kaum wahrnimmt. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle alle Szenen zu beschreiben; überdies wäre es wohl zu lang(atmig), aber ein paar Worte seien doch noch über die Höhepunkte gesagt. Ohnehin lehnt sich der Rest der Handlung an den Film an. Da der Rezensent den Film nicht mehr allzu präsent hat, mögen andere die Handlungsdetails der beiden Präsentationen vergleichen. Für einen Phil Collins-Fan ist der interessanteste Teil der Show höchstwahrscheinlich die Musik, die großartig klingt und bestens auf die Geschichte abgestimmt. Nur einige wenige Stücke werden so dargeboten, wie wir es vom Filmsoundtrack kennen. Die meisten Lieder dagegen präsentieren sich ganz anders oder werden sogar von Dialogen unterbrochen. Besonders gut gefielen For The First Time, ein herrliches Duett von Tarzan und Jane, Who Better Than Me, ein kraftvolles flottes Stück von Terk und das Lied, das Tarzan anstimmt, als er herausfindet, dass er tatsächlich menschliche Eltern hat, Everything That I Am. Der Rezensent war höchst gespannt, wie vor allem die alten Lieder, die wir ja alle in Phils Version kennen, klingen würden, wenn Schauspieler sie singen: Sie singen hervorragend. Bei den neuen Stücken musste man sich auch gar nicht erst an eine andere Stimme gewöhnen, da Phil sie ja noch nie öffentlich dargeboten hat. Das Musical hat zwei Akte. Der erste endet mit der ersten Begegnung zwischen Tarzan und Jane, während der zweite mit Trashing The Camp beginnt. Diese Szene ist doppelt bemerkenswert, wenn man sich vor Augen hält, dass hier eine Zeichentrickszene, in der ja so gut wie alles möglich ist, in eine Musicalszene mit Darstellern aus Fleisch und Blut umgesetzt werden musste. Jede Menge Affenaction! Das Musical hält meinem Empfinden nach die Balance zwischen still-romantischen und handlungsgeladenen Szenen. Besonders die Lufthandlung ist großartig umgesetzt und bereichert die Show ungemein. Übrigens lässt sich kaum nachvollziehen, warum Phils Kinder nach den ersten Szenen eingeschlafen sind, als sie das Musical vor kurzem sahen. Vielleicht lag es mehr am Jetlag als an der Show. Die Rollen waren für meinen Geschmack exzellent besetzt und die Darsteller hauchten ihrer Rolle wirklich Leben ein. Jane beispielsweise spielt eine mitunter komische Rolle, besonders in ihrem ersten Auftritt und als sie sich in Tarzan verliebt. Die Affen werden übrigens hervorragend gegeben, wenn man bedenkt, dass unter den Kostümen Menschen stecken.

Ein weiteres eindrucksvolles Element war die Beleuchtung. Die Bühne selbst wandelt sich im Laufe der Show nicht sehr, aber die Beleuchtung erzeugt viele abwechslungsreiche Stimmungen. Die Eintrittskarten sind recht teuer, und man muß auch noch nach New York reisen, wenn man nicht ohnehin zufällig dort ist. Gut zu wissen, dass die Europäer nicht lange auf die Show warten müssen. Das Musical wird voraussichtlich ab dem Frühjahr 2007 in Scheveningen in den Niederlanden und ab 2008 in Deutschland auf der Bühne zu bewundern sein.

Es gäbe noch viel zu sagen, aber ich will hier einhalten. Nur dies noch: Die Show war überwältigend und ich war von ihr tief beeindruckt. Sehr emotional, voller Action und natürlich großartiger Musik. Ich hatte zuvor noch kein Musical gesehen und gehe auch selten ins Theater oder in die Oper, weshalb ich das vielleicht nicht so beurteilen kann. Aber es war grandios. Warum die Kritiker die Show in der Luft zerrissen haben, bleibt mir schleierhaft. Es ist mir auch egal. Dem Publikum gefiel’s, das zeigten der Applaus und die fröhlichen Gesichter danach – und das ist das einzige, was zählt!


Autor Ulrich Klemt hat während der First Final Farewell Tour viele Phil Collins Shows auf der ganzen Welt gesehen. Zu unserer Webseite hat er viele Fotos beigesteuert (vgl. die Bildergalerie) und auch viele Berichte über Phils Farewell Tour. Ulrich schreibt auch regelmäßig im offiziellen Phil Collins-FORUM.


Weitere Links:

| Cast-CD Hauptkritik von Christian Gerhardts
| Tarzan Cast CD Gastkritik
| Offizielle Phil Collins Website
| Tarzan On Broadway Website Ausschnitte aus dem Tarzan Musical (Video)
| Diskutiert über das Tarzan-Musical und die Cast-CD im FORUM
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