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Peter Gabriel - Secret World Live

2012: Gabriels Kult-Tour erstmals in High Definition auf Blu-ray


Vor etwa 10 Jahren erschien der Konzertfilm zu Peter Gabriels bis dato ambitioniertester Tour, der Secret World Tour, erstmals auf DVD. Das Medium war seinerzeit immer noch jung und die technischen Ansprüche an die DVD konnten nur teilweise erfüllt werden (siehe auch unsere Rezension von damals unter diesem Link). Lange wurde aus diesem Grund ein Upgrade gefordert und nun ist es endlich soweit. Secret World Live erscheint vollständig restauriert in High Definition als Blu-ray und auch als Standard-DVD in verbesserter Qualität. Dabei wurden die Original-Aufnahmen aufwändig sequenziert und neu definiert, so dass nun ein high-definition Bild angeboten werden kann.

Die neue Fassung unterscheidet sich äußerlich kaum von der DVD-Veröffentlichung von 2003. Das "WIDESCREEN - Digitally Remixes and Remastered" ist vom Cover verschwunden. Das ist auch gut so, denn die DVD war seinerzeit - gemessen an heutigen Maßstäben, eine Art Treppenwitz der Filmtechnik und eine Ansammlung von - wiederum aus heutiger Sicht - faulen Kompromissenm - dazu später mehr. Die Blu-ray kommt im Blu-ray typischen Jewel-Case und hat eine andere Farbgebung auf den Cover - Das Secret World live ist dunkelrot unterlegt, auf der DVD (und kurioserweise auch auf dem Booklet der DVD und der Blu-ray) ist es aber im gewohnten blau designt. Das Booklet, das seinerzeit schon beim VHS-Video dabei war, ist auch bei der 2012er Version enthalten und enthält die ein oder andere nützliche Zusatzinformation zur Tour. Das Cover "ziert" ein Sticker, den man entfernen kann, sowie ein FSK-Logo, das man nicht entfernen kann.


Der Konzertfilm

Es ist schon viel geschrieben und bewertet worden - die Secret World Tour hat auch 19 Jahre danach nichts von ihrer Faszination verloren. Bis heute steht die Tour bei vielen Fans am höchsten im Kurs. Gabriels Idee, gleich zwei Bühnen zu verwenden und einen hart/weich bzw Mann/Frau bzw Technik/Natur Kontrast als Showkonzept zu entwerfen, ist auch heute noch höchst innovativ. Dazu kommt, dass der gesamte Show-Ablauf nicht dem Zufall überlassen wurde, fast jede Bewegung wurde aufwändig auf die Musik abgestimmt. Gabriel und seine Band wandern öfter zwischen den Welten hin und her und dabei bekommt der Steg immer wieder eine besondere Bedeutung. Das Fließband, das auf dem Steg montiert ist, wird gleich mehrfach für eindrucksvolle Effekte verwendet, darüber hinaus arbeitet Gabriel mit einer Telefonzelle, einem Baum und lässt seine Band vor den Zugaben in einem großen Koffer verschwinden. Außerdem gibt es eine Leinwand, die bei manchen Songs, zum Beispiel San Jacinto oder Secret World, eindrucksvoll eingesetzt wird. Auch kleinere Effekte, wie die Wasserspiele bei Kiss That Frog oder die bedrohlich-skurilen Kopfkameraeinstellungen bei Digging In The Dirt verfehlen ihre Wirkung nicht. Gabriel hatte mit Secret World Live durchaus weit mehr als eine Rockshow entworfen. Es war ein Kunstwerk. Der Kernset, bei dem die Bühne ihre großen Momente hat, ist auf dem Konzertfilm verewigt.

coverCome Talk To Me
Steam
Across The River
Slow Marimbas
Shaking The Tree
Blood Of Eden
San Jacinto
Kiss That Frog
Washing Of The Water
Solsbury Hill
Digging In The Dirt
Sledgehammer
Secret World
Don’t Give Up
In Your Eyes

Der damalige Set enthielt noch einige andere Songs - bei den Konzerten in Modena wurden außerdem noch folgende Songs gespielt: Games Without Frontiers, Family Snapshot, Shock The Monkey, Red Rain, Biko, Here Comes The Flood. Einige Songs wurden auf Grund der damaligen Videoaufnahmen nach dem regulären Set nochmals gespielt. Kurioserweise auch Shock The Monkey, das am Ende weder auf dem Live-Album (Rezension hier), noch auf dem VHS-Video oder der aktuellen DVD / Blu-ray veröffentlicht wurde. Red Rain ist ebenfalls kurios, da es gar nicht Teil des regulären Sets zu diesem Zeitpunkt war, am Ende aber auf der Live-2CD landete.

Für die 2012er Wiederveröffentlichung wurde keiner der genannten Extra-Songs in den Konzertfilm eingebaut, lediglich Red Rain ist als Bonustrack im Bonusmaterial vertreten. Grund hierfür dürfte die fehlende Regienotiz sein, man merkt dem Bonustrack auch an, dass der Schnitt relativ frei erstellt wurde und etwas vom Stil der anderen Songs abweicht. Dennoch ist es bedauerlich, dass man nicht die gesamte Show bearbeitet und am Stück veröffentlicht hat.


Wie York Tillyer für die neue Version wieder bei Null anfing

Der Name York Tillyer ist schon länger Teil des Peter Gabriel Umfeld. Er hatte vor allem Anteil an den visuellen Dokumentationen, zuletzt der New Blood Tour und der Illustration des Buches im Rahmen der Special Edition. Nun berichtet Tillyer auf seiner Website, wie er den Restaurationsprozess empfunden hat und skizziert eine etwas skurilles Bild einer Wieder-Wieder-Veröffentlichung des Kultkonzertfilms.

Tillyer erinnert daran, dass es zur ersten Veröffentlichung des Konzertfilms auf DVD 2002 noch kein Facebook gab, ebenso wenig YouTube und auch das iPhone wurde erst 5 Jahre später geboren. Wir lassen ihn selbst zu Wort kommen und zitieren ihn zusammenfassend so genau wie möglich. Das Original könnt ihr auf seiner Website nachlesen.

Rückblickend kann man einige Entscheidungen während des Produktionsprozesses der DVD sicher in Frage stellen. Wir nahmen die beste verfügbare Bildquelle, mussten aber das Format für 16:9-Darstellung neu justieren. Es war schon etwas merkwürdig, das Bild oben und unten zu beschneiden, das ganze war zu jeder Zeit ja absolut hip, um eine Art Kinoformat im heimischen Wohnzimmer zu erzeugen. Wir haben schon die größte Sorgfalt walten lassen und das Ergebnis war sicher besser, als wenn wir den heimischen Fernseher den Zoom-Job hätten machen lassen. Der Nachteil ist aber, dass man Informationen entfernt und dann das ganze auch noch vergrößert. Jedes Frame auf einer DVD ist ein Kompromiss. Die Bildqualität muss stimmen, dazu gibt es in diesem Fall 3 Audio-Soundtracks und die Kapazität der Disk ist limitiert. Das Audiomaterial dagegen wurde auf Basis der analogen Aufnahmen neu gemastert und war in jeder Fassung eine eindeutige Verbesserung.

Zehn Jahre danach bekommen wir durch eine neue HD-Option und Peter Gabriels Beziehung zu Eagle Vision nun eine neue Chance, uns Secret World Live noch einmal vorzunehmen. ich habe vesucht, mit möglichst vielen aus dem Produktionsteam jener Zeit Kontakt aufzunehmen, um an die Originalaufnahmen heranzukommen, wir konnten zunächst aber nicht alles finden, insbesoindere die Edit Decision List. 1993 war nun auch eine ganze Weile her. Die Original-Tapes waren aber da und so ließ ich erst einmal herausfinden, ob diese die letzten 20 Jahre unbeschadet überlebt hatten. Das Ergebnis jedenfalls war vielversprechend und so entschloss ich mich, das gesamte Konzert filmisch komplett neu aufzubauen. Einige Ausschnitte konnten wir nicht mehr finden, aber diese konnten wir wiederum leicht durch andere Perspektiven ersetzen. Wir haben die Aufnahmen mit einen JCA Arii Super Scanner mit 2000 Pixel Breite eingelesen. Das ist die beste Qualität, die man aus solchen Bändern herauslesen kann, somit hatten wir erstmals das Konzert in der Qualität der Originalbänder in einer digitalen Version vorliegen. Schließlich wurde alles geglättet, Schmutz entfernt und die Farbbalance optimiert. Während der Überspielung hatten wir bereits bemerkt, dass viele der Kameras seinerzeit bereits in einem Widescreen Super16 Format gefilmt hatten und vieles wurde für das 4:3 Format eben herausgeschnitten. Ob ihr das genauso atemberaubend findet wie wir - es wird definitiv die beste Version dieses Films sein, die es jemals gab. Durch die analoge Quelle konnte wir viele Dinge in den Bildern finden, die man vorher einfach nicht gesehen hat.

San Jacinto


Der Vergleich: Secret Worlds auf Secret World Live

Die spannende Frage ist nun - haben wir es mit einer deutlichen Verbesserung zu tun oder nicht? York Tillyer hat es ja schon beschrieben - das Rohmaterial wurde komplett neu aufgebaut, jede Sequenz wurde mit der besten verfügbaren Technik neu gescannt und der gesamte Film neu zusammengebaut. Dabei gab es nicht immer das gleiche Bild bzw die gleiche Perspektive, aber diese Passagen sind selten und fallen beim Schauen nicht weiter auf. Natürlich darf man hier kein HD-Bild nach Blu-ray Standard erwarten. Dafür war die damalige Aufnahmetechnik noch gar nicht "bereit". Der Konzertfilm wurde seinerzeit (vermutlich) mit einer recht hohen Empfindlichkeit aufgezeichnet (bei Fotokameras mit dem ISO-Wert vergleichbar), was grundsätzlich erst mal bedeutete, dass das Bild etwas "körnig" wirkt. Angesichts der fast schon unzumutbaren DVD-Qualität der 2003er Version klingt das aber nicht sehr bedrohlich - und ist es auch nicht. Einen Standbildtest kann man mit der neuen Version allerdings nicht machen. Dann ist das Bild sofort unscharf.

Auf den ersten Blick sieht das neue Bild weicher aus, weniger kontrastreich. Tatsächlich konnte aus dem alten Bildmaterial nun aber ein natürlicheres Bild produziert werden, als die DVD je hätte haben können - viel zu sehr wurde diese Version geschärft und mit Kontrasten überdehnt. Secret World Live 2012 stellt den Normalzustand wieder hier und im überwiegenden Teil der Show wirkt das authentischer. Man ertappt sich aber doch dabei, dass man die ein oder andere Sequenz gerne mit einer schärferen hell/dunkel Abgrenzung gesehen hätte, also insgesamt weniger "grau" sehen möchte.

Steam

Interessant ist aber ein ganz anderer Effekt. Dadurch, dass für die Original VHS-Kassette aus dem aufgenommen 16:9 erst mal ein 4:3 gemacht wurde und aus dem 4:3 dann das 16:9 für die DVD geschnitten wurde (!), hatte Tillyer nun die einmalige Chance, viel mehr visuelle Informationen aus dem Original-Bildmaterial herauszuholen. Und das ist ihm zweifelsfrei gelungen. Erstmals sieht man Bühnentotalen mit der kompletten Bühne oder die Musiker, ohne dass Köpfe oder Arme abgeschnitten sind. Manchmal wirkt der gesamte Schnitt des Konzertfilms luftiger, als wäre er aus einer beengten Box befreit worde. Nicht immer sind die Bildausschnitte größer, tatsächlich ist das oftmals nur bei distanzierteren Einstellungen der Fall. Die neuen / alten (aber in jedem Fall größeren) Bildausschnitte sind eines der größten Benefits der neuen Version. Das Bild wirkt insgesamt endlich veröffentlichungswürdig, ist im überwiegenden Teil des Konzertfilms scharf und die Farben sind natürlich. Ganz offensichtlich wurde nichts übertrieben scharfgezeichnet und es sieht auch nichts zerpixelt aus, wie noch auf der DVD von 2003. Insgesamt ist die Verbesserung sehr deutlich. Dass die Verbesserung bei der Blu-ray deutlicher wird als auf der DVD, versteht sich aus technischen Gründen von selbst.

Am Ton musste nicht mehr viel optimiert werden. Ob hier überhaupt etwas gemacht wurde, ließe sich wohl nur mit aufwändigen Analysen zeigen. Neben Stereo gibt es 5.1 Surround und dts, auf der Blu-ray kann neben Stereo standesgemäß nur dts HD gewählt werden. Hier ist alles druckvoll, wenn gleich das Schlagzeug lauter sein könnte, aber das war schon auf der CD ein "Problem". Beim Schauen hat man übrigens zuweilen das Gefühl, dass der Ton ganz leicht dem Bild "hinterherläuft". Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass dieser Eindruck täuscht.

San Jacinto

Das Bonusmaterial

Wie schon die Original-DVD von 2003 enthält auch die neue Fassung eine Reihe interessanter Bonus-Features. Darunter ist auch das Making Of, in dem Gabriel ausführlich über die Konzeptionsphase berichtet, u.a. auch darüber, dass er ursprünglich etwas ähnliches vorhatte, wie U2 auf ihrer Zoo TV Tour, sich dann aber etwas anderes ausgedacht hat, allerdings unbedingt bei den visuellen Reizen bleiben wollte. Dieses Feature ist sehr informativ und rundet den Konzertfilm gelungen ab. Großartige Bildverbesserungen sind hier aber nicht erfolgt.

Die Time-Lapse Aufnahme der Berlin Show ist ebenfalls enthalten, hier wird vom Auf- bis Abbau alles mal im Schnelldurchlauf präsentiert. Da sganze ist auch nach 10 Jahren noch witzig und natürlich nur ein kleines Bonbon.

Die Fotogalerie mit der Musik von Quiet Steam ist ebenfalls Teil der neuen Veröffentlichung.

Zusätzlich zum "bekannten" Bonusmaterial und der Red Rain Aufnahme liegt noch ein Teaser für die New Blood Live In London Show vor - The Rhythm Of The Heat. Das Bonusmaterial liegt übrigens (mit Ausnahme von The Rhythm Of The Heat) nicht in 5.1 vor und auch Red Rain ist nur in Stereo vorhanden - schade.


Fazit

Secret World Live ist ohne Zweifel ein Konzertdokument, das jeder im Schrank stehen haben sollte. Lange war es aber ein Ärgernis, dass es diesen Konzertfilm nur in einer für eine offizielle Veröffentlichung unterirdischen Qualität gab. Dieses Manko hat man nun behoben und aus den fast 20 Jahre alten Bildern alles herausgeholt, um einen möglichst authentischen Film nachzubauen. Eagle Rock hat mittlerweile einen kurzen Promofilm mit Details zur Restauration freigegeben, aus dem man erahnen kann, welcher Aufwand und welche Sorgfalt hiner Secret World Live 2012 steckt:



Wir haben hier also ein längst überfälliges Update und Upgrade bekommen. Inwieweit die Restaurierung begeistert, dürfte von sehr individuellen Geschmäckern abhängen. Puristen haben hier eigentlich kaum eine "Chance", denn erstmals wird das vorhanden Bildmaterial überhaupt ausgereizt und erstmals ist alles zu sehen, was auch aufgenommen wurde (bezogen auf die Bildbreite). Der Konzertfilm ist in seiner jetzigen Version ein Muss und sollte in jedem Fan-Regal stehen.


Formate: High-Definition Blu-ray, DVD
Veröffentlichungstermin: 29.06.2012 13.07.2012


Konzertfilm:
1) Come Talk To Me
2) Steam
3) Across The River
4) Slow Marimbas
5) Shaking The Tree
6) Blood Of Eden
7) San Jacinto
8) Kiss That Frog
9) Washing Of The Water
10) Solsbury Hill
11) Digging In The Dirt
12) Sledgehammer
13) Secret World
14) Don’t Give Up
15) In Your Eyes


Bonus-Features:

Red Rain (nicht auf früheren Veröffentlichungen enthalten)
Time Lapse / Stage Setup
Making Of Secret World Live incl. Interviews
New photomontage slide show (Quiet Steam)
The Rhythm Of The Heat (from New Blood Live in London)


Band Line-Up:

Peter Gabriel (vocals, keyboards)
Manu Katche (drums)
Tony Levin (bass, vocals)
David Rhodes (guitar, vocals)
Jean Claude Naimro (keyboards, vocals)
Paula Cole (vocals)
Shankar (violin, vocals)
Levon Minassian (doudouk)
Papa Wemba und Molokai (Gäste)


Im Rahmen der Veröffentlichung verlosen wir DVDs und Blu-rays. Für weitere Informationen folgt bitte diesem Link.


Vorbestelloptionen:

Blu-ray: amazon | JPC | PLAY
DVD: amazon | JPC

Autor: Christian Gerhardts

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