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Phil Collins Plays Well With Others

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Anything He Does


Phil Collins auf der neuen Eric Clapton Live-DVD


Die 80er Jahre waren für Phil Collins eine hektische Zeit – obwohl ihm angeblich alles Spaß machte, was er sich aufhalste. Eigene Musik in präziser Alleinarbeit zu machen sowie Schlagzeug zu spielen und Alben zu produzieren für diverse Künstler war sein Leben. Ein wenig mit seinem Freund und „next door neighbour“ Eric Clapton auf Tour zu gehen, kam auch eher zufällig zustande. Im Sommer 1986 hatte Phil für Eric bereits das Album Behind The Sun produziert und die nachfolgende ebenfalls von ihm produzierte Scheibe August stand kurz vor der Veröffentlichung.

Sommer = Festivalzeit! Eric hatte neben Phil am Schlagzeug erstmals Nathan East am Bass und Greg Phillinganes an den Keyboards für einige Gigs zusammengetrommelt, um neben den damals aktuellen Stücken wie Wanna Make Love To You die Klassiker seines Schaffens wie Cocaine oder Layla für ein breites Publikum frisch interpretieren zu können. Auf dem Montreux Jazz Festival vor 20 Jahren also traten die vier Herren gut gelaunt auf. Jetzt ist eine DVD des fast zweistündigen Konzertes erschienen, die Sammler zufriedenstellen dürfte, aber DVD-Freaks enttäuscht.


Die Features

“Eric Clapton – Live at Montreux 1986.” So steht es auf der Hülle. „With special guests - Phil Collins, Nathan East, Greg Phillinganes.“ Dann ein Aufkleber, auf dem eine Auswahl der Setlist zu lesen ist. Stimmt ja auch alles – aber mehr ist eben auf der DVD nicht enthalten. Das Hauptmenü besteht aus drei Auswahlmöglichkeiten: „Play“ (für einen normalen Durchlauf), „Song Selection“ (Titel können in drei nachfolgenden Seiten direkt angespielt werden – passte das nicht auf eine Seite?) und „Audio Options“, unter denen drei Tonqualitäten ausgewählt werden können: PCM Stereo, Dolby Sourround 5.1 und dts. Damit dürfte ein signifikanter Veröffentlichungsgrund auf der Hand liegen: Liebhabern, die das Konzert vielleicht irgendwann einmal aus dem Nachtprogramm der dritten TV-Programme auf VHS aufgezeichnen konnten, sofern es dort überhaupt gezeigt wurde, wird jetzt die beste Tonqualität präsentiert. Bild? 16:9. Ansonsten unterscheidet sich die Aufnahme nicht von einem üblichen Fernsehkonzert – keine sonstigen Features wie z.B. Backstageberichte, Interviews, Kommentarspuren, Dokumentation oder Ähnliches. Nur das Konzert pur. Als kleiner Vorgeschmack werden die Menüs von Songausschnitten des Konzerts untermalt.

Pluspunkt: im Booklet ist ein wirklich informativer Begleittext von Musikerbiograf Michael Heatley zu lesen, der die Zusammenhänge und Gründe, warum und wieso die Band in dieser Konstellation zusammen tourt, gut erklärt. Ein Abdruck des 1986er Festivalposters von Keith Haring, dessen neonbeleuchtete Figuren die ansonsten dunkle Bühne schmücken, ist auch dabei. Letztendlich ist die DVD eher ein Produkt des Montreux-Jazzfestival-Marketings, eine von vielen neuerschienenen Konzerten in der Reihe Live At Montreux, die Namen wie James Brown, Ella Fitzgerald, Joe Cocker oder Suzanne Vega vereint und beweist, dass Montreux schon seit langem musikspartenübergreifendes zu bieten hat.


coverDer Inhalt

Konzentrieren wir uns also auf das Konzert an sich: 16 Titel werden gespielt, darunter Sunshine Of Your Love und White Room – ein Rundumprogramm von „Slowhand“ mit einigen Cream-Hits. Die Musik, bzw. dessen Interpretation steht im Vordergrund; Clapton hält sich nicht mit langen Ansagen auf, ein Titel folgt meist dem nächsten. Es gibt gelegentliche Minimalpatzerchen, aber dafür ist es auch ein Livekonzert. Einen Patzer kann allerdings kaum jemand übersehen: Als zur Überraschung der anwesenden Phil-Collins-Fans sich der Drummer auf seinen riesigen Verstärker setzt, der In The Air Tonight-Loop ertönt, Phil singt... und Eric mit seinem fetten Gitarrenakkord viel zu früh einsetzt. Phil gestikuliert in aller Ruhe, dass der ja hätte später kommen müssen, setzt ein mit „well I remember“ und der Song ist gerettet. Auch hochprofessionelle, sogar vergötterte Musiker sind nur Menschen. Das beruhigt und amüsiert den Fan. Perfektionisten wie Collins dürfte diese Konzertveröffentlichung eher sauer aufstoßen. Zwar wird Spielfreude und gutes Zusammenspiel spürbar (die Hauptsache an einem gelungenen Konzert), aber in der Gnadenlosigkeit moderner Aufnahmetechnik auch die verschiedenen, kontrovers diskutierbaren Spieltechniken der vier Musiker offengelegt: Das fordernde, aber gelegentlich übertriebene Nach-Vorne-Treiben von Collins, das soulige Spielfeeling der beiden Schwarzamerikaner und Claptons bluesrockige Gradlinigkeit. Es ist Ansichtssache, ob die gebotene, langsamere Version von Crossroads besser oder schlechter ist – das Feeling ist ein anderes. I Shot The Sheriff ist hier noch weiter vom Reggaefeel des Originals von Bob Marley entfernt und erhält eine funkige Komponente. Bei Same Old Blues als sechstes Stück macht sich eine relaxtere, jazzige Atmosphäre breit: es ist ein längerer Blues, es gibt Soli, Nathan East scattet gekonnt, Phil macht interessante Variationen, hat sowieso immer die gesamte Band unter Kontrolle. Ab jetzt kann sich der Zuschauer und –hörer der Professionalität der Musiker hingeben, es macht Spaß. Erics Hemd wird immer nasser, Phils knallgelbe Pluderhose erscheint nicht mehr ganz so knallig.


Das Fazit

Für Fans, die bei diesem Konzert dabei waren ein Must Have, für Sammler eine Überlegung wert, denn ein Schmankerl ist es schon – vor allem als Konzertrarität. Es ist aber nicht unbedingt was für Audiophile. Für generell Interessierte reicht einmal anschauen. Das Konzert ist ein interessantes Zeitzeugnis, das lange in den Archiven lag, keine Frage: Mode und Bühnenbild eher grell, die Haare im VoKuHiLa-Stil, der Zeitgeist auf Erfolg eingestellt, vier Profis sind am Werk.

Allerdings erschien 2003 eine DVD mit dem Titel Eric Clapton And Friends – Live 1986 vom letzten Konzert der Tour in Birmingham in eben dieser Besetzung. Nur dauert diese Aufnahme laut Amazon-Information nur 60 Minuten – und den Patzer bei In The Air Tonight gab es vermutlich auch nicht. Ob man aber deshalb 15,95 € investieren muss für eine DVD ohne weitere Features, muss jeder selbst entscheiden.

Das Menü ist bei der direkten Songansteuerung nicht unbedingt auf den ersten Blick übersichtlich: Es sieht eher danach aus, als habe man für altersweitsichtige Kunden eine größere Schriftart gewählt, statt alle Titel übersichtlich auf eine Bildseite zu legen oder eine übersichtliche Scrollfunktion einzubauen.


Eric Clapton - Live At Montreux - Setlist

Crossroads
White Room
I Shot The Sheriff
I Wanna Make Love To You
Miss You
Same Old Blues
Tearing Us Apart
Holy Mother
Behind The Mask
Badge
Let It Rain
In The Air Tonight
Cocaine
Layla
Sunshine Of Your Love
Further On Up The Road


Gastmusiker: Greg Phillinganes, Phil Collins und Nathan East

Regional-Code: 0
Sound: Dolby Digital 5.1 und dts, PCM Stereo
Bild: 16:9 PAL
Laufzeit: 114 min



Friends DVDBereits vor einem Jahr erschien die DVD Eric Clapton & Friends Live, auf der ebenfalls Phil Collins in der band Schlagzeug spielt. Die DVD hat einen verkürzten Set, ist aber nicht minder interessant. Beide DVDs sind bei Eagle Vision erschienen.



Autorin: Anneke Brüning


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